Zum Inhalt springen

ADB:Hialtalin, Dorstein Illia

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hialtalin, Dorstein Illia“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 383–384, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hialtalin,_Dorstein_Illia&oldid=- (Version vom 8. November 2024, 01:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hezilo
Nächster>>>
Hiäre, Thomas
Band 12 (1880), S. 383–384 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Thorstein Elias Hjaltelin in der Wikipedia
Thorstein Elias Hjaltelin in Wikidata
GND-Nummer 12258290X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|383|384|Hialtalin, Dorstein Illia|Ferdinand Spehr|ADB:Hialtalin, Dorstein Illia}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12258290X}}    

Hialtalin: Dorstein Illia H., geboren auf der Insel Island 1771, † 1817, war das sechzehnte Kind seiner Eltern. Aus Wißbegierde entschloß er [384] sich, dürftig unterrichtet, in seinem 18. Jahre in fremde Länder zu gehen; schiffbrüchig kam er mit Lebensgefahr nach Dänemark und segelte nach überstandener Krankheit nach Danzig. Mit Wenigem vorlieb nehmend, indem er Brot und Obst anfangs nicht essen konnte und Nachts unter freiem Himmel schlief, gelangte er auf seiner Wanderschaft nach Polen auf das Landgut eines Barons v. Trenck, der ihn mitleidig aufnahm. Hier sah er in einer benachbarten Kirche zuerst ein großes Altarbild, welches die Lust in ihm erweckte, Maler zu werden. Mit diesem Entschlusse wanderte er weiter, stets noch unter freiem Himmel schlafend, und gelangte endlich nach Braunschweig. Bei seinem Gang durch die Stadt zog in einer entlegenen Straße ein schön gemaltes Firmenschild seine Aufmerksamkeit auf sich. Durch die Fenster des Hauses sah er in einen Laden mit schönen lackirten Waaren. Schüchtern wagte er an der Ladenthür anzuklopfen und die ihm, dem vermeintlichen Bettler, gereichte Gabe ausschlagend, bat er um die Erlaubniß die in dem Laden befindlichen Waaren ansehen zu dürfen. Nachdem er sich mit Mühe verständlich gemacht, wurde er von dem hinzugekommenen Fabrikherrn zugelassen und freundlich aufgenommen. Es war der bekannte Fabrikant Johann Heinrich Stobwasser, zu dem ein günstiges Geschick den hohläugigen und durch seine lange Wanderung fast verkommenen Jüngling geführt hatte. Stobwasser erkannte mit scharfem richtigen Blick das in dem Halbwilden schlummernde Talent zur Malerei, nahm ihn in sein Haus, ließ ihm Unterricht im Malen und in der deutschen Sprache ertheilen und sandte ihn, da er sich im Landschaftmalen auszeichnete, später zu seinem Freunde, dem bekannten Landschafter Friedrich Pasche Weitsch nach Salzdahlum, wo H. in wenigen Jahren es zu großer Vollkommenheit brachte, worauf er aus Dankbarkeit zeitlebens bei seinem Wohlthäter Stobwasser verweilte. Durch Weitsch’s Unterricht und durch das Studium der Bilder in der berühmten Salzdahlumer Gallerie, welche an vorzüglichen Landschaften reich war, gelangte er zu bedeutendem Rufe als Landschaftsmaler. Braunschweig hat H. nicht wieder verlassen, nur im August 1802 unternahm er eine Reise nach Dresden, wo er sich mit den Meisterwerken der dortigen Gallerie bekannt machte und zwei Landschaften auf Kupfer malte, welche im Geschmack des Ruysdael die Bewunderung aller Kenner auf sich zogen. Andere Städte und Gallerien hat H. nie besucht. Er suchte besonders seinen Lehrer Weitsch nachzuahmen, dessen Eichenwälder berühmt sind. Es gelang ihm bald seinen Lehrer zu erreichen, in manchen Punkten zu übertreffen, indem er die Bäume mit größerer Leichtigkeit behandelt als dieser. Im J. 1800 verheirathete sich H. mit einer Braunschweigerin, mit der er in glücklicher, aber kinderloser Ehe lebte; er starb im J. 1817. Seine Wittwe überlebte ihn fast 40 Jahre, sie folgte ihrem Gatten erst im J. 1856 nach. – Hialtalin’s Porträt, welches die nordische Abkunft nicht verkennen läßt, befindet sich vor Meusel’s Archiv für Künstler und Kunstliebhaber, Bd. I, Dresden 1804, in welchem auch eine kurze Lebensbeschreibung Hialtalin’s enthalten ist.

Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland, Bd. III. – Nagler’s Künstlerlexicon, Bd. VI.