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ADB:Hirschfeld, Karl Friedrich von

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Artikel „Hirschfeld, Karl Friedrich von“ von Richard von Meerheimb in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 472–473, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hirschfeld,_Karl_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 15:29 Uhr UTC)
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Hirschfeld: Karl Friedrich v. H., aus einer alten Meißen’schen Familie, wurde 1748 zu Münsterberg in Schlesien geboren, trat 1762 in die preußische Armee, wurde später militärischer Begleiter des Prinzen Eugen von Württemberg, nahm am baierischen Erbfolgekriege und an der Expedition nach Holland 1787 Theil und erhielt hier den Orden pour le mérite für die Eroberung der Ober Toomschanze. Schon 1784 war er Inspections-Adjutant des Herzogs von Braunschweig geworden. Im J. 1792 und in den Rheinfeldzügen wird sein Name oft rühmlich genannt, namentlich als Führer der Avantgarde, im Herbst 1793 versuchte er mit dem Obersten Grafen Wartensleben an der Spitze einer Colonne von 500 Mann die Festung Bitsch zu stürmen, drang bis an den Hauptgraben, konnte aber nicht durch eine verschlossene Poterne eindringen, so daß das kühne Unternehmen mißlang. 1795 wurde H. Adjutant des Herzogs von Braunschweig, 1798 Oberst und Commandeur des 1. Bataillons Garde, 1801 Generalmajor und Commandant von Potsdam. Bei Auerstädt führte er die Garde-Infanterie-Bataillone, wurde auf dem unglücklichen Rückzuge gefangen und in Folge der Capitulation nach Magdeburg gebracht. Während der Zeit der napoleonischen Herrschaft blieb der Muth und die Zuversicht des treuen Patrioten ungebrochen. Im Frühjahr 1813 stand er an der Spitze einer von ihm gebildeten Division, die zuerst an der Blokade von Magdeburg theilnahm. Als nach dem Waffenstillstande die französische Division Girard, 14,000 Mann stark, von Napoleon Befehl erhalten zur Unterstützung von Oudinot’s Operationen gegen Berlin zu marschiren, stand H. am 26. August bei Belzig. Der Kronprinz von Schweden, Oberbefehlshaber der Nordarmee, hatte am 24. dem bei Saarmund stehenden General v. H. den Auftrag gegeben, Girard, der den bei Burg stehenden Puttlitz zurückdrängte, anzugreifen und zu schlagen. H. war über Brandenburg Puttlitz entgegenmarschirt, hatte sich am 26. mit ihm bei Görtzke vereinigt und beschloß nun Girard’s Division zu überfallen. Am 27. griff er Mittags die überraschten Vorposten an, 11 Escadrons unter Oberst Bismarck warfen sie schnell zurück, geriethen dann aber in vollständige Unordnung – indessen war die Infanterie, den Gegner links überflügelnd, in einer Art von Echellon-Formation vorgerückt und Groß- und Klein-Glien, dann Hagelsberg wurden erobert. Die Franzosen hatten 3–4000 Todte, 4000 Gefangene wurden gemacht, 7 Kanonen, 20 Munitionswagen wurden genommen, nur 1700 Infanteristen und 45 Reiter kamen glücklich nach Magdeburg; von ihrer Rückzugslinie auf Wittenberg waren sie geschickt abgedrängt worden; dagegen hatten die Preußen nur 9 Officiere und 230 Mann Todte, 28 Officiere und 830 Mann Verwundete. Das Gefecht von Hagelsberg ist in doppelter Weise interessant, – der Sieg wurde von Landwehrtruppen, nur 8250 Mann, erfochten, die zum größten Theil noch nie im Feuer gewesen waren, denen es an Officieren und an Ausbildung fehlte, was hier durch den Muth, den Franzosenhaß, den guten Willen der Truppe und durch die sehr zweckmäßigen Maßregeln des Generals v. H. ersetzt wurde. Eine Abtheilung Kosaken vom Tschernitscheff’s Corps griff zuletzt in die Verfolgung ein. Ferner fand bei Hagelsberg eine Art von Bajonettkampf statt, auch der Kolben wurde gelegentlich gebraucht, was beides im 19. Jahrhundert, trotz aller schmückenden Beiwörter der Geschichtsschreiber, womöglich [473] noch seltener vorgekommen als im 18. Jahrhundert. Die Franzosen waren, theilweise in Sectionen marschirend, gegen die Gärten und Kirchhofsmauern in Hagelsberg gedrängt und suchten diese zu überklettern. Dabei wurden viele von den Landwehrleuten mit dem Bajonett erstochen, einzelne auch mit Kolben niedergeschlagen. Marwitz, der als Oberstlieutenant eine Reserve-Brigade führte, beschreibt diesen Kampf anschaulich und der Wahrheit gemäß in seinen Memoiren. H. wurde Generallieutenant, blieb, als die Nordarmee gegen Leipzig rückte, zur Beobachtung von Magdeburg an der Elbe und blokirte später diese Festung. Nach dem Frieden 1814 wurde er Gouverneur derselben und präsidirte im folgenden Jahre der kriegsgerichtlichen Untersuchung und dem Kriegsgerichte über General v. Borstell, der bei Gelegenheit des Aufruhrs sächsischer Truppen in Lüttich den von Blücher befohlenen Maßregeln den Gehorsam versagt hatte. Im Juli 1815 nahm H. den Abschied als General der Infanterie und starb schon im October desselben Jahres (oder 1818) in Brandenburg, wohin er sich zurückgezogen. Von seinen vier Söhnen blieb der älteste, Eugen, 1811 in Spanien, die drei jüngeren zeichneten sich in den Freiheitskriegen aus und starben in hohen Ehren als preußische Generale.

Alexander Adolf v. H. wurde 1804 im 1. Bataillon Leibgarde zum Fähnrich ernannt, 1813 wurde er der Garde-Kosaken-Escadron aggregirt. 1848 unterdrückte er als Divisionscommandeur mit Energie den Aufstand in der Provinz Posen, führte 1849 in gleicher Eigenschaft die preußischen Truppen im schleswig-holsteinischen Kriege, erhielt 1854 als General der Cavallerie den erbetenen Abschied und starb in Gotha 1858.