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ADB:Hommel, Karl Ferdinand

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Artikel „Hommel, Karl Ferdinand“ von Albert Teichmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 58–59, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hommel,_Karl_Ferdinand&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:08 Uhr UTC)
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Hommel: Karl Ferdinand H., verdienter Rechtsgelehrter, war der zweite Sohn des D. Ferdinand August H. und wurde zu Leipzig den 6. Jan. 1722 geboren, wo er am 16. Mai 1781 verstarb. Mit außerordentlicher Energie seine anfängliche Abneigung gegen die damals nicht sehr verlockende deutsche Jurisprudenz überwindend, ging er im Winter 1743 auf drei Monate nach Halle und konnte schon 1744 als Doctor der Rechte promoviren. Seine Vorlesungen in Leipzig fanden Beifall. Er erhielt 1752 die ordentliche Professur des Lehnrechts, rückte 1756 in die Professur der Institutionen ein und wurde wegen der in Dicasterialarbeiten der Facultät und des Oberhofgerichts an den Tag gelegten vorzüglichen Befähigung 1763 Ordinarius der Juristenfacultät, in welcher Stellung er einen höchst wohlthätigen Einfluß ausübte und den alten Ruhm der Leipziger Facultät mehrte. Auf den verschiedensten Gebieten der Rechtswissenschaft hat H. Hervorragendes geleistet, durch seine praktischen Arbeiten auf Lücken der Litteratur aufmerksam geworden, diese ausgefüllt, zur Verbesserung und Nationalisirung des Gerichtsstils beigetragen, seine reichen vor Uebertritt in die juristische Laufbahn gesammelten, namentlich philosophischen Kenntnisse trefflich verwerthet und durch geschmackvolle Darstellung auch bei Vielen weniger beliebte Gebiete dem Interesse näher gerückt. Großes Ansehen genoß lange Zeit seine „Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obvenientium, nec tamen legibus decisarum“, Baruthi (1765, 1766) ed. IVa von Rössig, 1783–87 (7 Bände), denen die von Rössig leider nicht fortgeführte Sammlung der werthvollen „Opuscula jur. universi et imprimis elegantioris selecta“, P. I, Baruthi 1785, sammt den von ihm herausgegebenen „Philosophischen Gedanken über das Criminalrecht als ein Beitrag zu Beccaria, Von Verbrechen und Strafen“, Berl. 1784, anzureihen ist. Zu einer litterarischen Fehde zwischen Prof. Schott in Leipzig und dem Kanzler Koch in Gießen gab Anlaß die „Palingenesia librorum jur. veterum s. Pandectarum loca integra ad modum indicis Labitti et Wielingii oculis exposita, et ab exemplari Taurelli Florentino accuratissime descripta“, Lips. 1767, 1768. Ein litterarisches Repertorium zum Corpus juris bildet das „Corpus juris civilis cum notis variorum“, Lips. 1768 (als „Hommel redivivus“ besorgt von Schimmelpfeng, Kassel 1858, 1859). Beachtung verdienen seine Continuatio II, III et IV von Beyer’s Notitia auctorum juridicorum, Lips. 1761, 1779 – seine „Litteratura juris“, Lips. (1761) 1778 – „Jurisprudentia numismatibus illustrata“, Lips. 1763 – die geistreich durchgeführte „Oratio de jure arlequizinante“, Baruth. 1761 – „Bibliotheca juris Rabbinica et Saracenorum Arabica“, Baruth. 1762, und „Oratio de Ordinariis Fac. Jurid. Lips.“, 1763, 2. Aufl. 1767, neben denen die akademischen Abhandlungen: „Elector [59] Augustus, Saxoniae legislator“, 1765, und „Principis cura leges“, 1765, hervorzuheben sind. Wohlerwogene, freisinnige Anschauungen vertrat H. in dem zuerst unter dem Namen Curtius Antonius 1768 veröffentlichten „Epitome juris canonici“ (umgearbeitet als „Epitome juris sacri“, 1777), sowie, als Gegner der Todesstrafe, in der von ihm mit Anmerkungen versehenen Uebersetzung der Beccaria’schen Schrift (Bresl. 1778). Auf anderen Gebieten sind erwähnenswerth sein „Teutscher Flavius oder vollständige Anleitung sowol in bürgerlichen als peinlichen Fällen Urthel abzufassen“, Leipz. (1763), von Klein besorgt 1813 – „Pertinenz- und Erbsonderungsregister“, Leipz. (1767), von Winkler besorgt 1805 – „Catalogus testium alphab.“, Vratisl. 1780 (deutsch von Ackermann, Dresden 1843) – sein „Propos. de novo systemate juris naturae et gentium“, 1747 (als „Jus mundi univ. ex sententia vet. Ict.,“ 1763 abgekürzt erschienen), sowie „Oblectamenta jur. feudalis“, Lips. 1755. Als tiefen Denker zeigt er sich in einer die schwierige Materie von der Freiheit oder Nothwendigkeit des menschlichen Willens scharfsinnig und witzig besprechenden Arbeit: „Alex. von Joch, über Belohnung und Strafe nach türkischen Gesetzen“, Baireuth 1770, vermehrt 1772. Endlich gab H. das Bertoch’sche Promptuarium juris heraus (1777), welche Ausgabe der von Chr. A. Günther (1788) vorzuziehen ist und veröffentlichte „Akademische Reden über Joh. Jak. Maskov, De jure feudorum in Imp. Romano“, Frankf. 1767. Einen Beitrag zu seiner Charakteristik liefern die anonym von ihm herausgegebenen „Einfälle und Begebenheiten“, Leipz. 1760 (vermehrt als „Kleine Plaudereien“, Leipz. 1773, erschienen).

Selbstbiographie bei Weidlich, Zuverläss. Nachrichten (1760), 4. Bd. S. 249–280. – Memoria Ernesti, 1783 (in Opusc. orat. philol., 1795, und im 7. Bd. der Rhapsodien (1785), welcher auch die Vita von Rössig enthält). – Briefe im 4. Bde. von Uhl’s Sylloge nova epistol. varii arg. (Norimb. 1764). – Ersch u. Gruber. – Schlesische Provinzialbl., N. F. März 1865. – Brinz, Pandekten (2), I. 63. – Binding, Normen, II. S. 4 N. 4, S. 23 N. 38, S. 25 N. 42. – Wächter, Lehrb. d. Röm.-Teutschen Strafrechts, I. 11 Note 29. – Gerber, Leipz. Ordinarien, Nr. 30. – Schulte, Gesch. d. Qu. IIIb S. 145.