ADB:Jorissen, Matthias

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Artikel „Jorissen, Matthias“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 533–534, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jorissen,_Matthias&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:59 Uhr UTC)
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Jorissen: Matthias J., welcher eine beachtenswerthe Stellung in der Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes durch seine Bearbeitung der Psalmen einnimmt, ist geb. am 26. Octbr. 1739 zu Wesel, † den 13. Januar 1823 im Haag. Nach Vollendung seiner Vorbildung auf dem heimathlichen Gymnasium bezog er die Universitäten Duisburg und Utrecht. Auf den Rath seines Vetters, des berühmten Tersteegen, entschied er sich für das Studium der Theologie. Als Kandidat wegen einer Predigt über Spr. 3, 34, worin er die Sünden des gottlosen Kommandanten v. Gaudi in Wesel strafte, aus seiner Vaterstadt gewiesen, wendete sich der gottesfürchtige junge Mann, der bereits mit Männern, wie Pastor Henke, Dr. Collenbusch, Rector Hasencamp in Duisburg, Fricker aus Württemberg, dem Schüler Oetinger’s, in freundschaftliche Beziehungen getreten war, die sich später auch auf Lavater, Bischof Sailer [534] u. A. ausdehnten. nach den Niederlanden. Hier fand er als Pastor einen gesegneten Wirkungskreis an mehreren Gemeinden, bis er im J. 1782 endlich als hochdeutscher Prediger nach dem Haag berufen wurde. In dieser Stadt fertigte er, wie er in seiner Bescheidenheit sich selbst ausdrückt, eine „neue Bereimung der Psalmen“ für den Kirchengesang, welche zuerst 1798 erschien, sodann 1806 auch in Elberfeld, wo sie im genannten Jahre an Stelle der Lobwasser’schen Psalmen im kirchlichen Gebrauch eingeführt wurde. In demselben ist sie noch heute bei den beiden reformirten Gemeinden dieser Stadt, an verschiedenen Orten im Rheinland und auch in den östlichen Provinzen Preußens, denn sie genießt ein großes Ansehen bei den Reformirten deutscher Zunge. Entspricht diese Bereimung auch nicht allseitig strengen poetischen Anforderungen, so ist sie dennoch eine vortreffliche Arbeit zu nennen, welche ganz ihrer Bestimmung dient. Denn ein frischer Hauch gläubigen Geistes durchweht sie und die Sprache, in welcher sie einherschreitet, ist allein aus der Bibel geschöpft, ja hie und da ist sogar der Sinn des Textes genauer wiedergegeben als in der lutherischen Uebersetzung. Erhebend ist ihr Gebrauch im Gottesdienste. Von J. existirt noch eine kleine Erbauungsschrift: „Der Charfreitag“, aus dem Holländischen in mehrere Sprachen übersetzt.

Nähere Nachrichten über J. in dem zu Elberfeld erscheinenden Reformirten Wochenblatte in verschiedenen Jahrgängen.