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ADB:Katerkamp, Johann Theodor

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Artikel „Katerkamp, Johann Theodor Hermann“ von Anton Lutterbeck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 452–453, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Katerkamp,_Johann_Theodor&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:04 Uhr UTC)
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Katerkamp: Johann Theodor Hermann K., katholischer Theologe – als Sohn eines begüterten Bauern zu Ochtrup bei Rheine am 17. Januar 1764 geboren, als Professor der Kirchengeschichte an der Akademie zu Münster am 9. Juni 1834 gestorben – erhielt seine Vorbildung durch einen Geistlichen seines Geburtsortes, auf dem Progymnasium zu Rheine und auf dem Gymnasium zu Münster, studirte dann auf der Universität ebendaselbst 1783–1787 Philosophie und Theologie und erhielt 1787 die Priesterweihe. Er hatte sich näher an den Professor Clemens Becker angeschlossen und in Folge dessen insbesondere Kirchengeschichte studirt, erhielt auch durch ihn eine Empfehlung zur Stelle eines Hauslehrers bei dem Freiherrn von Droste-Vischering und begleitete später seine Zöglinge, Franz Otto und Clemens August von Droste-Vischering, auf einer zweijährigen Reise durch Deutschland, die Schweiz, Italien und Sicilien, wobei er Lavater und andere berühmte Männer kennen lernte und besonders in Italien sein Talent zum Erstaunen seiner Umgebung zuerst deutlicher zu zeigen begann. 1797 zurückgekehrt, trat er in das Haus der Fürstin Gallitzin und blieb in demselben bis zum Tode der Fürstin 1806; hier, in dem Kreise der vielen geistvollen Männer, die sich dort einfanden, hatte er reiche Gelegenheit, sich noch weiter auszubilden und seine Anschauungen zu erweitern, hielt sich aber bis dahin noch still; 1806 jedoch gab er sein erstes Buch heraus, „Anleitung zur Selbstprüfung für Weltgeistliche“ (Uebersetzung eines französischen Werkes Miroir du Clergé), 2 Bände, (3. Aufl. 1845), und erhielt dann 1809 provisorisch das Lehramt der Kirchengeschichte an der Universität zu Münster. Als diese 1819 zur Akademie umgewandelt ward, erhielt er an ihr die Anstellung als ordentlicher Professor der Kirchengeschichte, die ihm zeitlebens blieb; 1820 ward ihm von der Universität Landshut das theol. Doctordiplom verliehen, und 1821 ward er zum Examinator synodalis ernannt. Als akademischer Lehrer zeichnete er sich durch gründliche Forschung und umfassende Kenntniß seines Lehrfaches aus; seine Vorlesungen waren so anziehend, daß sich Jahr aus Jahr ein Hunderte von Zuhörern bei ihm einfanden; doch ließ sein meistens freier Vortrag, [453] bei lebhafter, sympathischer Erregtheit für den betreffenden Gegenstand, mitunter an Präcision und Gründlichkeit zu wünschen übrig. Sein Hauptwerk war seine „Kirchengeschichte“, von der zuerst die Einleitung dazu 1819 und dann fünf Bände in den Jahren 1823–1834 erschienen, worin die Kirchengeschichte bis zum J. 1153 fortgeführt wird. Es ist dies das größte, ganz selbständige Werk über diesen Gegenstand, welches von einem deutschen Katholiken in neuerer Zeit erschienen ist, vortrefflich, geistvoll und individuell bearbeitet, aber doch mit fehlerhafter Eintheilung, wodurch die Uebersicht erschwert wird, und auch an scharfem Quellenstudium hin und wieder Einiges vermissen lassend. Außerdem veröffentlichte er noch eine polemische Schrift: „Ueber den Primat des Apostels Petrus und seiner Nachfolger; zur Widerlegung der 3. Beilage im 3. Hefte des Sophronizon“, auch unter dem Titel: „Friedrich Leopold Stolbergs historische Glaubwürdigkeit im Gegensatz zu Herrn Dr. Paulus kritischer Beurtheilung seiner Geschichte“, 1820, und eine weitere zeitgenössische Schrift: „Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Fürstin Amalie von Gallitzin, mit besonderer Rücksicht auf ihre nächsten Verbindungen Hemsterhuys, Fürstenberg, Overberg und Stolberg“, 1828. 2. Ausg. 1839. Endlich gab er noch drei lateinische Synodalreden heraus. Münster 1829, 1830, 1834. Er ward auch 1823 zum Domcapitular und 1831 zum Domdechant ernannt.

Raßmann, Nachrichten von … Münsterl. Schriftst. S. 170.