ADB:Ketzmann, Petrus
Paul Eber’s Schüler gewesen sei, und ward dann (ebenda?) Magister. Um das Jahr 1550 ist er Pastor zu Elsterwerda. Gegen Ende des J. 1552 kam er auf Empfehlung Melanchthon’s, der ihn einen stillen, wohlgelehrten Mann nennt, mit einigen anderen als Pastor nach Augsburg; in Folge von Streitigkeiten jedoch, die über Kirchengebräuche im Augsburger Ministerium ausbrachen, wurden er und Georg Melhorn im J. 1555 wieder abgesetzt. K. kam nun als Pastor nach Amberg. Hier ließ er um das Jahr 1560 eine Umdichtung des 91. Psalms „der Jugend in der lateinischen und deutschen Schule zu Ehren“ drucken. In Folge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz auch in der Oberpfalz das reformirte Bekenntniß einzuführen, mußte er im November 1566 sich an der Disputation mit Olevianus betheiligen; die Disputation, bei der es sich hauptsächlich um die Lehre vom Abendmahl handelte, war natürlich erfolglos. Auch die Verhandlungen, die dann erfolgten, führten zu keiner Vereinigung und endeten damit, daß K. und einer seiner Collegen im J. 1567 ihres Amtes entsetzt wurden. K. starb als Exulant in Sulzbach; das Jahr seines Todes ist unbekannt.
Ketzmann: Petrus K., auch Kezman u. a. genannt, wurde am 4. December 1521 zu Nürnberg geboren. Nach Will (vgl. unten) studirte er in Wittenberg, wo erJohann K., der erste evangelische Rector zu St. Lorenz in Nürnberg, geboren am 13. Juli 1487 zu Schwabach und † am 23. August 1542 zu Nürnberg, Paul Eber’s Lehrer, als Gelehrter und Verfasser lateinischer Gedichte bekannt, war Petrus Ketzmann’s Onkel. – Im Album der Wittenberger Universität (herausgegeben von Foerstemann 1841, S. 221) wird als am 20. April 1545 inscribirt genannt Johannes K. aus Nürnberg; hingegen findet sich Petrus [689] Ketzmann’s Name in ihm nicht aufgeführt (wenigstens hat der Unterzeichnete seinen Namen bisher daselbst nicht entdecken können); es fragt sich, ob mit diesem Johannes K. unser Petrus K. gemeint ist, so daß im Vornamen ein Versehen (vielleicht Verwechslung mit seinem Onkel) vorliegt, oder ob dieser Johannes K. ein dritter K. ist und die Angabe, daß Petrus K. in Wittenberg studirt habe, auf Irrthum beruht. Irgend eine Beziehung zu Wittenberg scheint wegen Melanchthon’s Bekanntschaft mit ihm bei Petrus K. doch stattgefunden zu haben.
- Will, Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, 2. Bd., 1756, S. 282 f. – Paul v. Stetten, Geschichte der Stadt Augspurg, Frankf. u. Leipz. 1743, Bd. I, S. 497 u. 876 f. – Corpus reformatorum, vol. VII, Sp. 1095, 1116 u. 1146. – Wackernagel, Bibliographie, S. 312, Nr. 813; das deutsche Kirchenlied, Bd. IV, S. 605. – Goedeke I, S. 184, Nr. 76. – Vgl. auch den Art. Thomas Knauer.