Zum Inhalt springen

ADB:Kirner, Johann Baptist

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kirner, Johann Baptist“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 26–30, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kirner,_Johann_Baptist&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 16:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 16 (1882), S. 26–30 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Baptist Kirner in der Wikipedia
Johann Baptist Kirner in Wikidata
GND-Nummer 11618793X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|26|30|Kirner, Johann Baptist|Johann August Ritter von Eisenhart|ADB:Kirner, Johann Baptist}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11618793X}}    

Kirner: Johann Baptist K., Genremaler, geb. am 24. Juni 1806 zu Furtwangen im Seekreis, † am 19. Novbr. 1866 (nicht 1865, wie Regnet und Andere sagen) dortselbst. K. verlebte die Kindheit in seinem Geburtsstädtchen, dem Hauptsitze der Schwarzwälder Uhren- und Spieldosen-Industrie; das eigenthümliche kunstgewerbliche Treiben in dem damals abgeschiedenen Thalgrunde übte gewaltigen Zauber auf die Gedanken- und Vorstellungswelt des wißbegierigen Knaben. Er wollte „Schildmaler“ werden, und in der That konnte er die auf den Zifferblättern der Uhren angebrachten Blumen, Vögel und Kirchen mit überraschender Fertigkeit und vielem Geschicke nachbilden. Mit den Jahren wuchsen allerdings auch die Wünsche, als heranreifender Jüngling wollte er sich zum Künstler ausbilden. Allein der Vater, ein unbemittelter Schuhmacher, der für den Unterhalt von neun Kindern zu sorgen hatte, unter denen K. das jüngste war, konnte auf die Erziehung eines Einzelnen begreiflicher Weise keine besonderen Summen aufwenden, und überdies war die Mutter den Kunstbestrebungen des Sohnes wenig zugethan. So wurde denn K. mit 14 Jahren (1820) zu einem Kutschenmaler und Lackirer zu Freiburg i. Br., und nach kurzem Aufenthalte an diesem Platze zu einem sog. Decorations- oder Zimmermaler nach Villingen im Seekreise in die Lehre geschickt. Durch die Vermittelung seines Bruders Lukas wußte er es jedoch durchzusetzen, daß er 1822 die Kunstschule in Augsburg besuchen durfte, an welcher Clemens Zimmermann als Vorstand, der ältere Rugendas als Lehrer wirkten. Da ihm am Schlusse der beiden dort verlebten Jahre die erste Preismedaille verliehen wurde, faßte er hierdurch ermuntert den Entschluß, zur Fortsetzung seiner Studien die Münchner Akademie zu beziehen. Behufs Gewinnung der nöthigen Subsistenzmittel begab er sich vorerst in seine Heimath; dort konterfeite er groß und klein, jung und alt um billiges Honorar, und die badische Regierung verlieh ihm seiner glänzenden Zeugnisse wegen auf 3 Jahre ein Staatsstipendium von je 300 fl. So ausgerüstet bezog er die Münchner Akademie, wo er Zimmermann wiederfand, der jedoch bald darauf die Anstaltsleitung abtrat. K. versuchte sich zunächst auf dem Gebiete der religiösen Historie, welche damals in München reiche Pflege fand; er malte mit vielem Fleiße ein Altarblatt mit lebensgroßen Figuren (hl. Familie) im Stile der alten Florentiner, das sich nun in der Pfarrkirche zu Urloffen bei Offenbach befindet, und auf der Münchner Ausstellung des Jahres 1829 nach einer Kritik im Kunstblatte (Jahrg. 1830, Nr. 12) „durch den milden Farbenton und die angenehme Gruppirung freundlich ansprach“. Trotz dieser aufmunternden Kritik verfolgte K. die betretene Bahn nicht weiter. Er fühlte selbst, daß er zu einem eigentlichen Historienmaler nicht tauge. Hierzu gebrach es ihm an dem weiten, großen Blicke, es gebrach ihm an der tieferen Bildung, die er sich in der Schule von Furtwangen nicht aneignen konnte. Dagegen besaß er ein äußerst feines Beobachtungsvermögen und die Fähigkeit, das Beobachtete mit voller Naturwahrheit wiederzugeben; mit diesen für einen Genremaler sehr werthvollen Eigenschaften verband er treue Anhänglichkeit an die tannendunkeln Waldberge seiner Heimath und an deren Bewohner. Dieser Umstand entschied für seine Kunstrichtung. Die Darstellung des Volkslebens – sei es des naturwüchsigen, kernigen seiner Heimath, sei es des heiteren, formenschönen des Südens – war das Gebiet, auf dem er sich als Meister mit Sicherheit und großer [27] Leichtigkeit bewegte, wobei ihn ein gesunder, harmloser Humor, ein väterliches Erbstück, unterstützte. Vornehmlich durch seinen Humor ist K. ein so volksthümlicher, beliebter Maler geworden; eine große Zahl seiner heiteren, leicht faßlichen Compositionen (etwa 15 bis 18 derselben) wurden von kunstfertigen Stechern und Zeichnern vervielfältigt und fanden in dieser Gestalt auch beim Kleinbürger, in den Landstädten, selbst auf dem platten Lande Aufnahme und weite Verbreitung. Bei Kirner’s Vorliebe für den Schwarzwald ist es erklärlich, daß Hebel, der alemannische Sänger, sein Lieblingsdichter war, und daß Hebel’s Dichtungen den Stoff zu Kirner’s ersten Schöpfungen lieferten. „Der Statthalter von Schopfheim“, „Der Karfunkel“ (in der Lotzbeck’schen Gallerie zu Weyhern), „Der Schmelzofen“ sind tüchtige Arbeiten eines jugendlichen Talentes: das letztgenannte Bild erwarb der Münchner Kunstverein, und ermunterte hierdurch den Künstler, zu selbständiger Leistung überzugehen, der mit dem launigen „Nasenwirthe“ einen glücklichen Wurf that; in ungleich höherem Maße war dies jedoch mit einem andern bald darauf folgenden Gemälde der Fall. Auf einer Fußwanderung durch die Hochthäler der Schweiz (1830) sah K. in einem Bauernhause zu Lauterbrunnen unter mehreren Anwesenden einen schweizer Grenadier, der noch in die Gardeuniform gekleidet war, welche er vor Kurzem am Hofe des nun vertriebenen Bourbonen-Königs getragen hatte. Die Erscheinung fesselte K., und nach seiner Heimkehr malte er sofort das bekannte Bild: „Ein Schweizergardist erzählt seinen Landsleuten von der Pariser Juli-Revolution“. Der Schweizergrenadier gehört zu dem Besten, was die deutsche Genremalerei zu Anfang der dreißiger Jahre geleistet, und so war der Erfolg, den der junge Künstler erzielte, ein ganz ungewöhnlicher. Das Bild wurde vielfach copirt und nachgebildet (in vorzüglicher Weise auf Stein von Arthaber in Wien und von G. Bodmer). Diese Nachbildungen trugen den Namen des Künstlers in die entlegensten Theile Deutschlands und darüber hinaus, in die Schweiz, nach Flandern, nach Holland, nach dem skandinavischen Norden, und K. war von nun an ein gefeierter Genremaler. Das Original schmückt die Karlsruher Galerie, deren Katalog noch 5 weitere Oelbilder des Meisters aufzählt. Auf Wunsch des Freiherrn von Rothschild in Frankfurt malte K. den Gegenstand noch einmal mit Beigabe einer weißen Katze. An den Schweizersoldaten reihte sich der „Tabuletkrämer, welcher in einer Wirthsstube einen beweglichen Hanswurst vorzeigt“, ein Bild voll echten Volkshumors mit schwarzwälder Lokalton (von G. Bodmer lithographisch hergestellt). Die Erlöse aus diesen Werken und ein Künstlerstipendium der badischen Regierung gaben K. die Möglichkeit, sich in Italien noch mehr auszubilden. Im Herbste 1832 trat er von Karlsruhe aus die Reise an. Flüchtig durcheilte er Ober- und Mittel-Italien; es zog ihn unaufhaltsam nach seinem eigentlichen Reiseziele, nach Rom. Dort verlebte er fünf der glücklichsten Jahre, deren er auch später noch gerne gedachte. Mit seinem gleichalterigen Landsmanne Franz X. Winterhalter (geb. 1805 in St. Blasien), der es später verstand, die vornehme Welt von halb Europa in sein Pariser Atelier zu ziehen, und ihren Goldregen über sich ergehen zu lassen, miethete er ein gemeinsames „Studium“ (Atelier); Horace Vernet, August Riedl, Schöpf, Mäß und andere Genossen der deutschen Künstlercolonie machten den Neuling mit Rom und den römischen Zuständen, mit Frascati, Tivoli und anderen Glanzpunkten der Umgebung Roms bekannt; und wenn die Malaria auf der Tiber lag, dann floh er mit seinem Skizzenbuche ins Sabinergebirge oder nach Mola di Gaeta. Auch Neapel besuchte er, dessen tiefblauer Himmel und dessen Golf ihn täglich aufs Neue fesselten und entzückten. Das erste in Rom gemalte Bild, zugleich eines der gelungensten aus der italienischen Periode, welches sich durch klare, wohldurchdachte Composition auszeichnet, ist „Das Zusammentreffen Raphael’s mit Michel Angelo“ in der von [28] Künstlern vielbesuchten sog. Michel-Angelo-Kneipe; das Gemälde ist im Besitze des Freiherrn von Lotzbeck und von Koller mit vieler Fertigkeit auf Stein gezeichnet. Hierauf lieferte K. mehrere Darstellungen aus dem römischen Volksleben, wie sie eben nur ein scharf beobachtender, denkender Künstler zu bieten vermag; zu diesen gehören u. A. „Der in Mädchengesellschaft improvisirende Jäger“ (in einer Privatgallerie Hamburgs), der charakteristisch gegriffene „Arbeiter bei den Ausgrabungen des campo vacchino“, eine an der Wiege ihres Kindes mit einer Schildkröte spielende Italienerin (1835), ein niedliches, durch seine Einfachheit wirksames Bildchen, dann: „Pilgrim vor einem Madonnenbilde ruhend“; „ein alter Italiener mit seinem Hunde spielend“ (in der Mannheimer Gallerie, Nr. 313), endlich „Hirten im Sabinergebirge“ (lithographirt von Hanfstängl) und „Spielende Hirtenkinder“ (lithographirt von Hahn) – zwei anmuthige Idyllen in Farben. Ein größeres Oelgemälde aus jener Zeit ist außer dem oben erwähnten Improvisator das in Arthaber’s gediegener Nachbildung weiter verbreitete „Ave Maria im Sabinergebirge“. Daß K. trotz römischen Lebens und römischer Kunst die deutsche Heimath nie vergaß, sagt uns sein gemüthlicher „Schwäbischer Nachtwächter“, den Dressely auf Stein zeichnete. Ein heftiger Ausbruch der Cholera in Rom mahnte K. an die Heimreise. Er ging 1838 über Venedig und Triest nach Wien, wo er gastlich empfangen, in Folge einiger Bestellungen ein volles Jahr blieb. Unter den dortigen Leistungen verdient besondere Erwähnung: „Kamaldulenser-Mönche, welche von einer zum Meere führenden Steintreppe ein dem Untergange nahes Fahrzeug mit dem Sanctissimum segnen“, ein Gegenstand von hochdramatischer, ergreifender Wirkung (im Besitze des Herrn v. Barischnikoff in Petersburg). Die Wiener Tage fanden einen traurigen Abschluß, da K. plötzlich an das Lager seiner sterbenden Mutter gerufen wurde. Obwol er sich sogleich auf den Weg machte, fand er sie nicht mehr lebend. Nun hielt er sich eine Zeit lang in der Heimath auf, emsig beschäftigt mit Skizzen und Studien zu einem größeren Bilde, daß er für den Großherzog von Baden malte und das ein Hauptschmuck der Karlsruher Sammlung ist; – „Die Hauensteiner, welche den Preis vom badischen landwirthschaftlichen Feste heimgebracht“, ein lebensvolles, figurenreiches Bild, 3’ hoch und 4’ breit, wol daß größte Genrebild Kirner’s (gestochen von Jaquemont). Der Großherzog drückte dem Künstler in einem Handschreiben sein Wohlgefallen aus und ernannte ihn bald darauf zum badischen Hofmaler, was K. veranlaßte, 1842 von München nach Karlsruhe überzusiedeln. Der Künstler erfreute sich des Wohlwollens des Großherzogs Leopold, den er mit seiner Hofjagdgesellschaft im Hardwaldpark das Jägerfrühstück einnehmend verewigt hat. Obgleich K. Hofmaler war, gelangen ihm doch seine kniefesten Hauensteiner besser als solch’ höfische Darstellungen. Das Bild, dessen Hintergrund sehr dunkel gehalten ist, befindet sich im Schlosse zu Karlsruhe und bietet eine Reihe von Porträtfiguren aus den Karlsruher Hofkreisen. Interessant ist neben dem Landesherrn die hohe Gestalt des damals mächtigen Ministers von Blittersdorf. – Nach zwei Jahren (1844) schlug K. seinen Wohnsitz wieder in München auf, angezogen von dem ebenso regen wie anregenden Kunst- und Künstler-Leben, das unter König Ludwig I. herrschte. Dort malte er emsig. Nach des Tages Arbeit war ihm aber Bedürfniß, sei es in den qualmigen Räumen des „Stubenvoll“, sei es unter dem Schattendache des „grünen Baumes“ an den Geländen der Isar bei schäumendem Glase mit Gleichgesinnten zu verkehren; wenn indeß der Julistaub zu lästig wurde, dann wanderte er sammt seinem Malkasten an einen kühlen Bergsee der Voralpen – öfters in seine Heimath, um traute Jugenderinnerungen aufzufrischen und Skizzen zu sammeln, aus denen er in gesegneten Stunden jene tiefempfundenen Staffeleibilder schuf, welche zu seinem Ruhme so wesentlich beitrugen. [29] Dieser letzten Periode verdanken wir eine sehr große Anzahl von Bildern insgesammt sorgfältig durchdacht und sorgfältig ausgeführt. Wir erinnern beispielsweise an die „Guardia civica“ (lithogr. von Feederle), an den „Landarzt“ aus dem König-Ludwig-Album (von Fleischmann in Stahl gestochen und von Schnorr in den Denkmälern der Kunst, Tafel 126 Nr. 3 nachgebildet), an den wegen charakteristischer Auffassung so gelungenen „Schuster mit seinem Kinde“ (in der Karlsruher Sammlung), an die „Mutterfreuden“ (lithographirt von Wölfle); dann an das poesievolle „erste Grün“, welches durch die Innigkeit der Empfindung den Beschauer fesselt, endlich an die „Kartenschlägerin“ (1846), in der neuen Pinakothek (München), eines der besten Genrebilder unseres Meisters, das sowol von A. Schleich als von Fleischmann in Stahl gestochen und als Gedenkblatt für 1857 vom Münchner Kunstverein vertheilt wurde. Die Bewegungsjahre 1848 und 1849 boten K. Stoff zu vier Bildern; der eigentlichen Politik fernstehend, hat er den Gegenstand genrehaft erfaßt, in dieser Gestalt aber vorzüglich dargestellt. Das Eine dieser Bilder gehört der Karlsruher Galerie und giebt eine „Scene aus der italienischen Revolutionsbewegung des J. 1848“; auf dem zweiten sehen wir flüchtende Jesuiten, welche, aus der Schweiz vertrieben, von ihrer Rast aufgescheucht werden; das dritte (in der neuen Pinakothek) „Versprengte Freischärler“, zeigt einen verwundet niedergesunkenen Freischärler mit rother Feder auf dem breitkrämpigen Heckerhute; neben ihm gepreßte schwäbische Bauern, denen man anmerkt, daß sie vor den von unten siegreich anstürmenden Preußen die Flinte ins Korn werfen und rasch das Weite suchen werden. Das vierte Bild trägt den Titel: „Schwäbische Landwehr“. 1849 ging K. nochmals auf kurze Zeit nach Italien, und 1856 ernannte ihn die Akademie der Künste in München zum Ehrenmitgliede, eine Auszeichnung, über welche der bescheidene Künstler in hohem Maße erfreut war. Mit den Jahren nahmen die körperlichen Leiden Kirner’s zu; dann beschlich den sonst lebensfrohen Mann bisweilen ein Gefühl des Mißmuthes und der Vereinsamung, zumal er unverheirathet geblieben war. Im Laufe des J. 1865 steigerten sich seine Leiden; ein mehrwöchentlicher Aufenthalt am Starnbergersee war ohne den gehofften Erfolg. Noch im Spätherbste reiste er in seine Heimath, wo er so oft Stärkung und Genesung gefunden. Allein auch dort erwies sich die Hoffnung auf Besserung als eine trügerische; die Kräfte schwanden immer mehr, und treu gepflegt von einer verheiratheten Schwester entschlief er am 19. Novbr. 1866. Zwei Tage später wurde er unter heftigem Schneegestöber zu Grabe geleitet, und ruht nun in Mitte derer, für die sein Herz so warm geschlagen, und die sein Pinsel so meisterhaft verewigt hat. – K. war war klein und schmächtig von Gestalt, einfach und schlicht in seinem Wesen, wenig plaudernd, viel beobachtend und fein Erschautes eben so fein in seinen Bildern wiedergebend. Als echte Künstlernatur arbeitete er nicht um des Gewinnes willen, sondern aus Freude an künstlerischem Schaffen, ihm genügte, so viel zu erringen, um seine wenigen Bedürfnisse befriedigen zu können. Befreundet war K. mit dem Architekten Joseph Bergmüller, dessen Schwiegervater Freiherrn v. Eichthal, mit dem am Polytechnikum thätigen Baurath Hochstetter und dem Galeriedirector Frommel; auch mit seinem jüngeren Landsmanne J. V. Scheffel stand er in freundschaftlichen Beziehungen. K. galt als ein sehr correcter Zeichner und besaß neben der Gabe, den Stoff einfach und gefällig zu ordnen, ein feines Gefühl für Farbe; seine meist auf Leinwand gemalten Bilder sind in der Regel dunkel gehalten, namentlich verstand er das Braun in besonders wirksamer Weise zu behandeln, ist indeß von der heutigen Technik weit überholt. Die moderne Kritik tadelt die allzu große Glätte seiner Bilder, wodurch dieselben fast das Aussehen von Porzellangemälden bekämen, und manch’ effectvoller Moment um seine Wirkung [30] gebracht werde. – Zu Folge letztwilliger Verfügung des Künstlers verwahrt das großherzogliche Kupferstichcabinet in Karlsruhe in einigen Mappen dessen künstlerischen Nachlaß an Oelskizzen, Aquarellen und Handzeichnungen (60 Stück); darunter Blätter von seltener Schönheit, vorzüglich geeignet zum Studium des Meisters, da sie dessen Individualität und Besonderheit oft besser und schärfer zum Ausdruck bringen, als manches seiner Staffeleibilder.

Regnet, Münchner Künstlerbilder, Bd. I, S. 266–285. – Zeitschrift f. bildende Kunst von Lützow mit Beiblatt (Kunstchronik (Jahrg. 1867), Bd. II, Beibl. Nr. 5. S. 45. – Dioskuren, 12. Jahrg. (1867), S. 48 u. 49. – Woltmann in v. Weech’s badischen Biographien, I, 465 u. 466. – Deutsches Kunstblatt, Stuttgart, Jahrg. 1858, S. 121 u. 128 (woselbst einige Leistungen aus Kirner’s letzter Periode besprochen sind).