Zum Inhalt springen

ADB:Kleinert, Adolf Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kleinert, Adolf Friedrich“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 103–104, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kleinert,_Adolf_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 12:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kleiner, Salomon
Nächster>>>
Kleinhans, Josef
Band 16 (1882), S. 103–104 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Adolph Friedrich Kleinert in der Wikipedia
Adolph Friedrich Kleinert in Wikidata
GND-Nummer 116213442
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|103|104|Kleinert, Adolf Friedrich|Carl Gustav Adolf Siegfried|ADB:Kleinert, Adolf Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116213442}}    

Kleinert: Adolf Friedrich K., geb. am 28. August 1802 zu Lötzen in preuß. Litthauen, wo sein Vater Steuerrath war. Betrübende Familienverhältnisse führten bereits für den vierjährigen Knaben die Nothwendigkeit der Trennung vom Vaterhause herbei, worauf derselbe einer Pflegemutter übergeben ward. Von 1816–1821 besuchte er das Gymnasium in Gumbinnen, 1821 bezog er die Universität Königsberg, wo er 3½ Jahr verweilte. Hier wirkten besonders Olshausen und Hahn auf das von ihm ergriffene theologische Studium ein. Auch machte er die Bekanntschaft des Predigers Ebel (V, S. 519 ff.). Auf seine wissenschaftliche Entwickelung hatten auch Lobeck und Herbart Einfluß. Nach bestandener Candidatenprüfung war er ein Jahr lang Hauslehrer in Königsberg. 1826 ward er Mitglied des Predigerseminars zu Wittenberg, 1829 bestand er die theologische Licentiatenprüfung und habilitirte sich zu Berlin. Bald darauf erhielt er einen Ruf als Professor der alttestamentlichen und orientalischen Disciplinen nach Dorpat und infolgedessen den philosophischen Ehrendoctor von Königsberg. Er trat diese Professur bereits im August 1829 an. In Folge von Ueberarbeitung ward eine Unterbrechung seiner Thätigkeit nöthig. Eine Reise nach Berlin 1832 brachte vorübergehende Erholung und Stärkung, doch bereits 1833 erneuten sich seine körperlichen Leiden, bis ein Lungenübel ihn am 28. Febr. 1834 einem frommen friedlichen Ende entgegenführte (Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1834. Thl. 1. S. 196–200). Von seinen a. a. O. S. 200 vollständig aufgeführten Schriften heben wir hier folgende hervor. – „Ueber die Echtheit sämmtlicher in dem Buche Jesaia enthaltenen Weissagungen“, 1. Thl. 1829. Diese Schrift greift ein in den Stand, welchen diese vielbesprochene [104] kritische Frage nach dem Erscheinen von Gesenius’ Commentar über Jesaia 1820. 21. erreicht hatte. Die Beweisführung dieses Stadiums der Apologetik im Einzelnen darzulegen würde der Gegenwart gegenüber, wo Gründe und Gegengründe längst über die hier eingenommene Stufe hinaus geschritten sind, eben so zweck- wie interesselos sein. Man vergleiche für die apologetische Richtung Drechsler, Jesaia Bd. 3, S. 361–416; Delitzsch, Jesaja 2. Aufl. S. 410–414. Für die kritische Hitzig, Jesaia S. 463–475 und im Allgemeinen Bleek, Einl. in das A. T. 3te A. S. 451. 452. Unserem Verfasser wird man immerhin nachsagen müssen, daß er in der Vertheidigung einer unhaltbaren Sache mit Gründlichkeit und Scharfsinn verfahren ist. – Sodann verdienen Erwähnung 2 längere Abhandlungen, welche in den „Dorpater Beiträgen zu den theologischen Wissenschaften“ erschienen sind. Die erste im 1. Bande derselben 1832 S. 1–304 handelt: „Ueber die Entstehung, die Bestandtheile und das Alter der Bücher Esra und Nehemia“. Diese Untersuchung, in welcher sich der Verfasser im Wesentlichen freier von der dogmatischen Zwangsjacke bewegt, ist so methodisch und sachlich geführt, daß noch jetzt manche ihrer Resultate von Werth sind. So kann man nichts gründlicheres und besonneneres lesen als die Ausführung über die Identification von Ahashverosh und Xerxes S. 4–23. Vieles andere ist allerdings in dieser Untersuchung veraltet und ihr Hauptfehler ist, daß sie das Verhältniß beider Bücher zu der Chronik unerörtert läßt. Immerhin aber fällt es auf, in den alttestamentlichen Einleitungen dieselbe so wenig berücksichtigt zu sehen. Bei de Wette-Schrader kann man nur in § 236 not. c. der Einl. in das A. T. allenfalls errathen, daß unsere Abhandlung gemeint sein soll. – Eine Fortsetzung dieser Untersuchungen gab K. im 2. Bde. der gen. Zeitschrift 1833, p. 1–232. 364–416 in der Abhandlung „Ueber den Regierungsantritt des Artaxerxes Longimanus“.