Zum Inhalt springen

ADB:Kopp, Georg Ludwig Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kopp, Georg Ludwig Karl“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 680–681, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kopp,_Georg_Ludwig_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kopp, Fridolin
Nächster>>>
Kopp, Johann Adam
Band 16 (1882), S. 680–681 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Georg Ludwig Karl Kopp in Wikidata
GND-Nummer 118987828
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|680|681|Kopp, Georg Ludwig Karl|Johann Friedrich von Schulte|ADB:Kopp, Georg Ludwig Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118987828}}    

Kopp: Georg Ludwig Karl K., geb. am 25. (15. nach N. Nekrol.) März 1774 zu Aschaffenburg als Sohn des dortigen Stadtsyndicus und Hofrathes Rud. K., † am 1. Oct. 1834 zu Eichstädt. Er legte nach Vollendung der Gymnasialstudien in seiner Vaterstadt zu Fulda die philosophischen, in Mainz die theologischen, in Würzburg die juristischen Studien zurück, besuchte die Universitäten Wien und Salzburg, empfing am 20. April 1799 die Priesterweihe, nachdem er bereits 1786 Präbendat des Collegiatcapitels zu Aschaffenburg geworden, erhielt hier 1801 ein Assessorat am geistlichen Gerichte, 1804 eine wirkliche Rathsstelle am Vicariate und 1805 die eines Mitgliedes der großherzoglichen Oberschulinspection zu Frankfurt a. M., begleitete 1807 als Hofcaplan den Primas Dalberg nach Paris, 1813 nach Constanz und in die Schweiz, war 1812 Director der Normalschule und Visitator der Schulen im Departement Aschaffenburg, 1813 Geheimrath und Ritter des Concordienordens geworden. Nach dem Rücktritte Dalberg’s, mit dem er bis zu dessen Tode in vertrauter Correspondenz stand, wurde er Commissär für die Pfarrregulirung in Frankfurt, 1821 bei Auflösung des Ordinariats quiescirt, am 10. Jan. 1831 vom König Ludwig von Baiern zum Domdechant von Eichstädt ernannt. Sein Vermögen hinterließ er dem Armenfond seiner Vaterstadt. K. gehörte zu jenen Geistlichen, welche eine Reform des Schulwesens, des Clerus, der kirchlichen Verwaltung in einer den modernen Bedürfnissen entsprechenden Weise und ganz besonders die Selbständigkeit der Bischöfe gegenüber der Curie anstrebten. Er gab diesen Ideen Ausdruck in verschiedenen Schriften über Schulwesen, sodann in: „Ideen zur Organisation der deutschen Kirche. Ein Beitrag zum künftigen Concordate“, Frankf. 1814 (dagegen schrieb Frey). „Das baierische Concordat mit dem römischen Stuhle, erläutert nach den Grundsätzen des Kirchenrechts und der Bedürfnisse der Landeskirche“, 1817. „Die katholische Geistlichkeit im [681] 19. Jahrhundert“, 1817. „Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert und die zeitgemäße Umgestaltung ihrer äußeren Verfassung mit besonderer Rücksicht auf die in dem ehemaligen Mainzer, später Regensburger Erzstifte hierin getroffenen Anstalten und Ordnungen“, Mainz 1830. Dies interessante, auf Aktenmittheilungen gestützte Buch, welches großes Aufsehen erregte und hervorrief eine Schrift des Cardinal Pacca („Der Herr Card. Decan Pacca und das Buch ‚Die katholische Kirche‘“, 1833), wurde am 17. Sept. 1833 von der Indexcongregation censurirt mit Androhung der Excommunication gegen die Leser. Sonderbarer Weise richtete K. ein Schreiben an Cardinal Pacca, worin er sich wegen des Buches entschuldigte. Der Cardinal antwortete ihm (Dat. Rom. IV. Cal. April. 1833, theilweise abgedruckt in Allgem. Religions- und Kirchenfreund und Kirchencorrespondent, 7. Jahrg., 1. Bd., Würzb. 1834. Bemerker. Beil., Spalte 35 fg.), freute sich seiner Gesinnung, erklärt, wenn er seine kirchliche Stellung gekannt hätte, würde er ihn gelinder und sanfter behandelt haben. In einer eigenthümlichen „Erklärung“ vom 3. Febr. 1834 (abgedruckt daselbst Spalte 142) unterwarf sich K., mißbilligt und verwirft alles, „was in dem Buch von den Grundsätzen, den Lehren und von dem Glauben der katholischen Kirche abweiche“. Er beruft sich übrigens mit Unrecht auf seine Vorrede, welche dieselbe Gesinnung habe. Denn wenn er die Kirche und den Papst identificirte, konnte er auch 1829 gar nicht im Zweifel sein. Die dem Verfasser in den letzten Jahren widerfahrenen Angriffe bewogen den Bischof und das Domcapitel, aus Anlaß des Todesfalles Trostbriefe an den Bruder des Verstorbenen zu richten. Wer das Buch und überhaupt seine Schriften liest, gewinnt die Ueberzeugung, daß er ein durchaus edler und wohldenkender Mann war und daß die Reformversuche der Mainzer letzten Erzbischöfe durchgehends wirkliche Hebung des Kirchenwesens bezweckten.

Felder, Gel. Lex. I. 409. Neuer Nekrolog 1834, III. 801 ff. Meine Geschichte, III. 1. S. 316. Einige Worte über die Flugschrift des Herrn Kopp gegen … Card. Pacca. Mit Aktenstücken, Augsb. 1834 (mit Breve u. Pacca’s Brief).


Anmerkungen (Wikisource)