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ADB:Langer, Johann Peter von

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Artikel „Langer, Johann Peter von“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 678–679, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Langer,_Johann_Peter_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:29 Uhr UTC)
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Langer: Johann Peter v. L., Historienmaler, geb. 1756 zu Calcum bei Düsseldorf, begann seine Studien unter Krahe zu Düsseldorf, wurde 1784 Professor, 1789 Director der Akademie und 1801 desgleichen der Galerie, nachdem er die Niederlande, Holland und 1798 Paris besucht hatte; wurde 1806 als Director nach München berufen, wo er die Akademie reorganisirte und am [679] 6. August 1824 starb. L. war „einer der erbittertsten Widersacher der neueren Kunstbestrebungen, was um so mehr zu beklagen ist, da er vorzügliche Kenntnisse in der Kunst und als Lehrer ausgezeichnete Gaben besaß“; seine veraltete Schule wurde von Cornelius gestürzt, indem dieser die Herrschaft des Geistes über den älteren Schematismus setzte. Seine Zeit erhob ihn ebenso maßlos, wie ihn die Folge einer unverdienten Vergessenheit überlieferte. Gerühmt wurde L. ob des „Ausdrucks edler Grazie und der sanften Hoheit seiner weiblichen Naturen“, auch seine Porträts (Finanzminister v. Hompesch, die Familie des spanischen Gesandten Fernando Nunez) wurden geschätzt. Seine größte, aber auch schwächste Leistung blieb der „Kinder-segnende Christus mit seinen Aposteln“, welche L. von 1812 bis 1820 in kolossalen Dimensionen für die frühere Karmeliterkirche (damals zum königlichen Erziehungsinstitute gehörig) fertigte. Der Entwurf, die Studien und der Carton erschienen 1814 auf der Münchener Kunstausstellung, das Bild wurde erst 1819 vollendet und 1820 aufgestellt, wo es besonders durch Herrn v. Mastiaux scharf kritisirt wurde. Anfangs der vierziger Jahre beseitigte man das Gemälde, welches ausgerollt und so sorglos verwahrt wurde, daß bei seinem Wiederauffinden im J. 1871 kaum mehr einige Köpfe gerettet werden konnten. (Eine Abbildung mit Text von M. E. v. Freyberg erschien Stuttgart 1824, 4°.) Zu Langer’s weiteren Schöpfungen gehören ein „Zinsgroschen“; „St. Lucas die Madonna malend“; „David vor Saul mit der Harfe“; „Der verwundete Philoktet auf Lemnos“ (1814); eine „Kleine Familie“ (1817); „Amor tröstet die Psyche“ (1820); „Christus am Oelberg“; „Lady Jane Gray im Tower zu London“ (1823). Auch existiren von L. 56 Radirungen nach Marc Anton, Michel Angelo, N. Carracci, Dominichino, Perugino, Raphael, Guido Reni, C. Maratti, N. Poussin und eigenen Compositionen des Meisters.

Vgl. Nekr. in Nr. 51 Allg. Ztg. 1825. Raczynski II. 282–283 und 517–518. Nagler 1839, VII. 287 ff. u. dessen Monogrammisten 1864, IV. 100 (Nr. 294). E. Förster, Gesch. der deutsch. Kunst, 1860, IV. 168. Uhde, Erinnerungen der Louise Seidler, 1874, S. 175 ff.