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ADB:Lau, Georg Johann Theodor

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Artikel „Lau, Georg Johann Theodor“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 20–21, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lau,_Georg_Johann_Theodor&oldid=- (Version vom 7. November 2024, 11:28 Uhr UTC)
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Lau: Georg Johann Theodor L., Geistlicher und Kirchenhistoriker, war geboren in der Stadt Schleswig den 11. Juli 1813. Vorbereitet auf dem Gymnasium der Vaterstadt, studirte er von Michaelis 1832 an Theologie auf der Universität Kiel, besonders hörte er Twesten. Weil er die veniam aetatis nicht hatte, übernahm er Michaelis 1836 eine Hauslehrerstelle und bestand dann Ostern 1838 sehr rühmlich das theologische Amtsexamen. Hierauf war er wieder 5 Jahre lang Hauslehrer in der Familie Hirschfeld auf Groß-Nordsee [21] bis er 1843 zum Compastor in Hattstadt und Schobüll gewählt ward. 1846 ward er Pastor in Brunsbüttel und 1855 in Ottensen, wo er am 20. Decbr. 1873 am Schlagfluß starb. In seiner Jugend beschäftigte er sich gern mit der Poesie und 1841 erschien von ihm eine Novelle, „Die Flüchtlinge“, wozu er durch die Biernatzki’schen Schriften angeregt worden war. Doch ist er in dieser Spur nicht fortgefahren, nur 1860 erschien von ihm noch eine Novelle: „Der Beruf“ in Fabricius’ Jugendfreund. Dagegen warf er sich mit Eifer auf kirchenhistorische Studien und ward ordentliches Mitglied der historisch-theologischen Gesellschaft in Leipzig. Zu der von Niedner redigirten Zeitschrift derselben lieferte er u. A. „Uebersichtliche Darstellung des Einflusses, den das Lehenswesen auf die Geistlichkeit und das Papstthum ausgeübt“, 1841, Hft. 2 und 3; zu Pelt’s Mitarbeiten: „Die Rechte der Laien in der luther.-evang. Kirche“, 1840, Heft 3; in dem schlesw.-holst. Schulblatt von Tadey: „Ist nicht bei dem Unterrichte in der Religion diejenige Methode die beste, welche auf dem Wege der Geschichte die christliche Religion lehrt?“ Auch betheiligte er sich stark an dem Schleswig-Holsteinischen Kirchen- u. Schulblatt von Jeß und Versmann. Sein Hauptwerk, die Frucht fleißigen und eingehenden Quellenstudiums aber war: „Gregor I. der Große, nach seinem Leben und seiner Lehre“, Lpz. 1845, das ihn 7 Jahre hindurch beschäftigt hat und womit eine Lücke in der kirchenhistorischen Literatur ausgefüllt und dessen Gediegenheit anerkannt worden. Nachdem schrieb er die „Geschichte der Einführung und Verbreitung der Reformation in den Herzogthümern Schleswig und Holstein bis zum Ende des 16. Jahrhunderts“, Hamburg 1867, worin zugleich ein ziemlich vollständiges Bild der einheimischen kirchlichen Verhältnisse während des 16. Jahrhunderts gegeben ist. Es beruht auch diese Darstellung auf den sorgfältigsten Quellenstudien. Früher schon war von ihm eine biographische Skizze über den Franziskanermönch Ludolph Naamann in der kirchl. Monatsschrift, Itzehoe 1852 veröffentlicht worden und im Suppl.-Bande von Herzogs theol. Realencyklopädie findet sich noch von ihm: „Uebersichtliche Darstellung der Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins“. Auch als Prediger und Seelsorger hat er mit Treue und Tüchtigkeit gewirkt.

Alberti, Schlesw.-Holst.-Lauenb. Schriftstellerlexikon I, Nr. 1161. F. Brümmer, Deutsches Dichterlexikon 1876. I. 499.