ADB:Leißring, Christian August Joachim

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Artikel „Leißring, August“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 225, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lei%C3%9Fring,_Christian_August_Joachim&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 07:35 Uhr UTC)
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Leißring: Christian August Joachim L., Schauspieler, der erste Darsteller des ersten Jägers in „Wallenstein’s Lager“, geb. am 23. December 1777 zu Sangerhausen, † am 1. November 1852 zu Frankfurt a./M. Seit dem 17. August 1792 besuchte L., der der Sohn eines kleinen Beamten war, die Leipziger Thomasschule, um sich zum theologischen Studium vorzubilden, entfloh aber am 2. December 1795 aus der Anstalt, in der Absicht zur Bühne zu gehen. Ueber Zittau, Chemnitz und Jena kam er nach Weimar, stellte sich dort dem Schauspieler Malcolmi vor und ließ sich auf Goethe’s Zureden am Hoftheater engagiren, obgleich er eigentlich vor hatte nach Mannheim zu Iffland zu gehen. Als „Ferdinand“ (Hieronymus Knicker) debutirte er am 20. Februar im Schauspiel, als „Tamino“ (Zauberflöte) in der Oper und gefiel allgemein. Auf der Probe zu Wallenstein’s Lager, in dem er den „Holk’schen Jäger“ gab, klopfte ihn Schiller auf die Wange, belobte ihn und meinte, er wolle noch einige Verse aufschreiben, die L. beim Trinken singen müsse; L. setzte die Melodie dazu auf. Zu den Versen „– und er ist wohl gar Musjö, der lange Peter aus Itzehö?“ hatte Leißring’s lange Figur den Anlaß gegeben. Schulden vertrieben L. von Weimar, er floh 1799 nach Breslau, wandte sich von hier 1803 nach Lemberg und ging dann nach Wien, wo er von einem plötzlich ihm zugefallenen Vermögen ein Gut kaufte. Hier lebte er einige Zeit mit seiner Frau, einer Gräfin, die ihm noch vor der Eheschließung ein Kind geboren hatte, verlor aber dann durch widrige Umstände sein ganzes Besitzthum und sah sich gezwungen wieder ein Engagement anzunehmen. So kam er 1807 nach Regensburg, gastirte von hier aus in Frankfurt a. M. und gefiel daselbst so außerordentlich, daß er sofort engagirt wurde. Leider verlor er schon im folgenden Jahre seine Stimme, blieb aber trotzdem als stets gern gesehene schauspielerische Kraft wie als Vertreter der komischen Rollen in der Oper bis zum 31. December 1839 Mitglied des Frankfurter Theaters, trefflich in Rollen wie der „Kammerdiener“ (Kabale und Liebe), „Klosterbruder“ (Nathan der Weise), „Scarabäus“, „Schelle“, „Rochus Pumpernickel“, „Basil“ etc. Nach Aufgabe seines Engagements betrat er in Wohlthätigkeitsvorstellungen noch einmal in den Jahren 1840, 1843 und 1845 die Bretter.

Vgl. (Belli-Gontard), Chr. Aug. Joach. Leißring (1853). F. M. H(essemer), August Leißring. Eine Aehren- u. Blumenlese (1845). Pasqué, Goethe’s Theaterleitung, II. 39–52.