ADB:Lempe, Johann Friedrich
v. Charpentier, mit allem Eifer auf die mathematischen Studien und eignete sich bald darin einen so hohen Grad von Kenntnissen an, daß ihm 1777 das Lehrfach der mathematischen Fächer an der Bergschule in Freiberg übertragen wurde. Der Drang zur weiteren Ausbildung zog ihn 1779 zur Universität Leipzig, wo er unter Gehler, Hindenburg, Funke, Ludwig und Leske sich weiter in Mathematik und Physik ausbildete. Schon 1780 trat er mit der Schrift „Briefe über verschiedene Gegenstände der Mathematik“, die beifällig aufgenommen wurden, vor die Oeffentlichkeit. Im folgenden Jahre kam ein größeres Werk „Erläuterungen der Kästnerischen Anfangsgründe der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie“ in 3 Bänden und 1782 „Gründliche Anleitung zur Markscheidekunst“ hinzu. Diese Publikationen veranlaßten seine Berufung als Unterlehrer für reine Mathematik an die Bergakademie in Freiberg. 1785 erhielt er alsdann die Professur für angewandte Mathematik und Physik daselbst, zu welcher 1797 auch der Vortrag über Bergmaschinenlehre kam. Inzwischen war L. unermüdlich auch schriftstellerisch thätig. Dahin gehört „Polygonometria oder Anweisung zur Berechnung jeder geradlinigen Figur“, 2 Thle., 1783; dann 1785 eine verbesserte Ausgabe von Beyer’s Markscheidekunst unter dem Titel „Gründlicher Unterricht vom Bergbau nach Anleitung der Markscheidekunst“ und 1786 „Bergmännisches Rechenbuch“. Sein bedeutendstes, leider nicht vollendetes Werk ist „Lehrbegriff der Maschinenlehre mit Rücksicht auf den Bergbau“, von dem nur der 1. Band in 2 Abtheilungen 1795 und 1797 erschienen ist. Eine Uebersetzung von Buat’s Grundlehren der Hydraulik lieferte L. 1795. Auch unternahm er seit 1775 die Herausgabe der Zeitschrift: Magazin für die Bergbaukunde, welche bis zum 13. Bande gedieh. Außerdem schrieb L. viele Aufsätze über Bergbau, Hüttenwesen, Mineralogie und besonders mathematische Stoffe in den verschiedenen Fachzeitschriften. Auch leistete L. vielfach im Bergmaschinenfache und im Markscheiden praktische Dienste im Auftrage des [241] Oberbergamtes in Freiberg. Er erlag frühzeitig einer gichtischen Krankheit am 6. Februar 1801 in Freiberg.
Lempe: Johann Friedrich L., Professor der Mathematik und Physik an der Bergakademie in Freiberg, besonders hervorragend im Bergmaschinenfache und in der Vermessungskunde, war am 7. März 1757 zu Weida bei Neustadt als Sohn armer Eltern geboren, welche ihm eine höhere Bildung nicht zuwenden konnten. L. trat daher zuerst als einfacher Bergarbeiter in Dienst, brachte es aber durch Fleiß und eigene Studien bald soweit, daß er die Befähigung zum Besuche der Freiberger Bergakademie erlangte. Hier warf er sich, unterstützt durch das Wohlwollen des damaligen Mathematikprofessors- Vgl. Moll’s Annal. d. Berg- u. Hüttenkunde, 1. Bd., S. 216.