Zum Inhalt springen

ADB:Leopold, Alexander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Leopold, Alexander“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 405, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leopold,_Alexander&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 18 (1883), S. 405 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand November 2015, suchen)
Alexander Leopold in Wikidata
GND-Nummer 136648452
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|405|405|Leopold, Alexander|Jakob Franck|ADB:Leopold, Alexander}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136648452}}    

Leopold: Alexander L., erster Buchdrucker zu Graz in Steiermark in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In dieser Stadt, welche zu jener Zeit (1564) zur Hauptstadt dreier Herzogthümer erhoben worden war und wo selbstverständlich die geistigen Capacitäten ihren Sitz hatten, wurden gleichwol, wie aus einem Schriftstücke der Regierung erhellt, noch im J. 1579 namhafte Drucksachen derselben in Augsburg oder anderen Städten hergestellt. Aber es stellte sich bald die Nothwendigkeit heraus, daß in der Stadt selbst eine Presse sich befinde, und dies um so mehr, als in dem angrenzenden Salzburg und zwar in der Stadt Salzburg selbst schon im J. 1533 (nicht erst 1564, wie Grässe’s Litterärgeschichte III. 1, 195 angibt) eine Presse in Thätigkeit war und Tirol seinen Erstlingsdruck aus Innsbruck von 1558 aufweist. Und so erhielt denn auch Graz ein Jahr später, 1559, seinen ersten ständigen Buchdrucker in L. Leider hat sich über dessen persönliche oder Lebensverhältnisse bis jetzt nichts von Belang ermitteln lassen, doch erscheint er als ansässiger Bürger der Stadt und hatte seine Druckerei von dem Seckauer Fürstbischof Peter Persicus, der zuerst in Steiermark eine Officin gegründet zu haben scheint, etwa um 1554 erworben, das Geld aber zu diesem Ankaufe war ihm von den Ständen vorgestreckt worden. Seine Thätigkeit erstreckte sich jedoch nur bis zum J. 1562, denn auf einem Drucke dieses Jahres erscheint die Bezeichnung „ex relicta officina“, was auf seinen damals schon erfolgten Tod hinzudeuten scheint. Ob L. auch mit dem Handel von Büchern sich beschäftigt habe, ist zwar nicht nachzuweisen. da aber Buchdruck und Buchhandel noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit wenigen Ausnahmen allenthalben und auch noch später vereinigt betrieben wurden. womit auch der Handel mit Schreibmaterialien, Dinte, Federn, Papier und Pergament, ja nicht selten auch das Geschäft des Buchbinders, welches letztere wenigstens in Graz factisch durch einige unten zu nennende Drucker ausgeübt wurde, so ist anzunehmen, daß auch unser Drucker diesen Beschäftigungen nicht fremd geblieben war. Seine bis jetzt bekannt gewordenen drei Druckschriften sind: „Romischer Khayserlicher auch zu Hungarn vnd Behaim Khün. May …, Ertzhertzog zu Oesterreich … Confirmation vnd Bestättigung des Fürstenthumbs Steyr Perckrechts (Bergrechts) Büechel“, 1559, 8°; „Mag. Hieron. Lauterbachs Kalender für 1562“, 4°, eigentlich schon 1561 gedruckt und sehr wahrscheinlich der erste Kalender, welcher überhaupt in Oesterreich gedruckt wurde, und „Th. Laschitz, breves aliquot elegiae illustri viro Sigismundo baroni in Herberstein dicatae. Graecii Steiriae ex relicta officina Alex. Leopold“, 1562, 8°, mit dem in Holz geschnittenen Herberstein’schen Wappen. Die Nachfolger unseres Druckers in Graz waren im 16. Jahrhundert und zwar von 1563–1575: Andreas Franck, zugleich Buchhändler und Buchbinder, und dieselben Geschäfte betrieben auch des letzteren Nachfolger Zacharias Partsch oder Bartsch (vgl. diesen Art.), der auch noch Formschneider war, von 1564–1579; diesem folgte Hans Schmidt (vgl. d. Art.) von 1584–1599, und mit diesem und nach ihm Georg Widmanstetter[WS 1] seit 1584, eine Firma, die über 200 Jahre lang in Graz bestand und allein das ganze 17. Jahrhundert hindurch Pressen im Gange hatte (vgl. diesen Art.).

Archiv für d. Gesch. d. deutschen Buchhandels, IV. 57, 89.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. vergleiche Wikipedia: Georg Widmanstetter. Georg Widmanstetter ist der Neffe von Johann Albrecht Widmanstetter.