Zum Inhalt springen

ADB:Lichnowsky, Eduard Fürst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lichnowski, Eduard Maria Fürst von“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 533, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lichnowsky,_Eduard_F%C3%BCrst&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Liber, Antonius
Band 18 (1883), S. 533 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Eduard von Lichnowsky in der Wikipedia
Eduard Fürst Lichnowsky in Wikidata
GND-Nummer 116980532
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|533|533|Lichnowski, Eduard Maria Fürst von|Franz von Krones|ADB:Lichnowsky, Eduard Fürst}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116980532}}    

Lichnowski: Eduard Maria Fürst v. L., geb. am 19. September 1789, † am 1. Januar 1845, der Abkömmling eines in Oesterreich und Preußen heimischen Adelsgeschlechtes, das unter Anderem auch die Schloßherrschaft Gräz bei Troppau erworben, Sohn des Fürsten Karl aus dessen Ehe mit der Gräfin Christiane Thun. Nachdem der junge Fürst seine Universitätsstudien in Göttingen und Leipzig beendet, trat er als Erbe des 1814 verstorbenen Vaters die Verwaltung seiner Güter an und widmete sich der Landwirthschaft mit allem Eifer; insbesondere galt er als rationeller Schafzüchter. Aber nicht minder stark regte sich in ihm der Schriftsteller, zunächst der Kunsthistoriker und Belletrist. Schon seit 1817 gab er die „Denkmale der Baukunst und Bildnerei des Mittelalters in dem österreichischen Kaiserthum“ von bedeutenden Künstlern illustrirt und von ihm mit Text begleitet heraus; doch blieb das groß angelegte Werk schon im vierten Hefte, das ohne Text erschien (1824), stecken. 1822 lieferte er eine Uebersetzung des Werkes von Lamennais, Essai sur l’indifférence: „Versuch über die Gleichgültigkeit“; doch erschien nur der erste Band (zu Wien). Für seine poetische Ader spricht das Trauerspiel „Roderich“, das in Breslau (1821) gedruckt wurde. Auch sprach man von der Herausgabe seiner gesammelten Gedichte. – Für die Geschichtschreibung Oesterreichs erwarb sich L. ein Verdienst durch die Bearbeitung des ausführlichen, im Geleise der vormärzlichen Geschichtschreibung Oesterreichs sich bewegenden, stofflich bedeutenden Werkes: „Geschichte des Hauses Habsburg“, dessen Anregung vom Staatsminister Metternich ausgegangen sein soll. Dasselbe erschien 1836–1844 in 8 Bänden und umfaßt die ganze mittelalterliche Epoche der Habsburger von Rudolf I. bis zum Tode Kaiser Friedrich III. (1218–1493). Die Zusammenstellung des dankeneswerthen Quellenanhanges und der reichhaltigen Urkundenregesten zu jedem Bande rührt von dem Mitarbeiter (dem jetzigen Vorstande der Wiener Hofbibliothek), E. v. Birk, her. Fürst L., seit 1842 immer leidender, hielt sich längere Zeit in Rom auf und nahm dann seinen Wohnsitz in München. 1844 suchte er Heilung im Bade Gastein, ohne sie zu finden, und starb bald darauf zu München. Sein Sohn aus der Ehe mit der Gräfin Eleonore Zichy, Felix, wurde gemeinsam mit dem General v. Auerswald am 18. September 1848 das Opfer der Wuth des Frankfurter Pöbels.

Oesterr. Nationalencyclop. III. 422. Wurzbach, Oesterr. bibliogr. Lex. XV. 71–77.