ADB:Mandelsloh, Andreas von (Domstruktuarius und Sekretär des Domkapitels in Bremen)

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Artikel „Mandelsloh, Andreas von“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 171, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mandelsloh,_Andreas_von_(Domstruktuarius_und_Sekret%C3%A4r_des_Domkapitels_in_Bremen)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:25 Uhr UTC)
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Mandelsloh: Andreas v. M., † am 17. September (a. St.) 1666, der Großsohn des Vorgenannten, war am 28. September 1590 in Verden geboren, Sohn des erbgesessenen Gutsherrn Konrad v. M. und der Sophie v. Alden. Er studirte seit 1608 in Helmstädt, Rostock und Jena und wurde dann 1619 Secretarius am Domstift zu Bremen. Mit dem Domherrn und Landrath Lorenz Heistermann übernahm er 1621 eine Gesandtschaft an Christian von Dänemark, doch nicht um, wie Pratje meint, die Wahl des Prinzen Friedrich (Allg. D. Biogr. Bd. VII S. 518) zu melden; am 10. September 1622 verheirathete er sich mit Cäcilia Bredeloh, aus welcher Ehe zwei Söhne und vier Töchter entsprangen. 1637 wurde er zum Domstructuarius ernannt und besorgte so, als die Domherren das Ende ihrer Herrlichkeit einsehen mochten, wenn sie nicht für Kirche und Schule sorgen wollten und daher einige Mittel anwiesen, die Wiederbesetzung des seit Hardenberg’s Vertreibung (Allg. Biogr. Bd. X S. 558) 1551 geschlossenen Domes zu Bremen mit lutherischen Geistlichen, die Wiedereröffnung der Predigt und auch die Begründung der lateinischen Schule des Athenäi, sowie des Schülerfreitisches oder der „Communität“, die er jedoch nicht leitete. Seit der Festsetzung der Schweden in Bremen hörten aber die Mittel zu fließen auf, da fast alle Einkünfte in Donationen verschwendet waren. M. mußte bald Vorschüsse machen; als doch alles stockte, erhielt er den Auftrag eine Anleihe zu machen, wofür man ihm das Structurhaus verschrieb und, obwol es auch in den Donationen weggegeben war, nachher als Eigenthum überwies. 1654 resignirte er den Unannehmlichkeiten gegenüber auf sein Amt, blieb aber in Bremen bis zu den Unruhen von 1666, er starb in Braunschweig. Wir verdanken ihm die wichtige und interessante Liste der schwedischen Donationen und damit ein kulturgeschichtliches Bild höchster staatlicher Zerrüttung; sie ist in Pratje’s „Herzogthümer Bremen und Verden“ Bd. V abgedruckt. Doch hatte Pratje dadurch Verwirrung angerichtet, daß er ihn für den Verfasser eines Rechenschaftsberichtes von 1668 bez. 1671 und für den Halter des Communitätstisches hielt. Letzteren hatte der Domcamerarius Johann v. Hassel, der 1649 nach Lüneburg flüchtete, 1651 zurückberufen wurde und 1654 als Mandelsloh’s Nachfolger die Structur übernahm, dort angefeindet und verdrängt wurde und 1671 resignirte. Umgekehrt wollte Schlichthorst alle dem M. zukommenden richtigen Beilagen jenes Berichtes, darunter das genannte Donationenverzeichniß Hassel zuschreiben. Ein „Manuale de canon. metrop. ecclesiae Bremensis“ von ihm ist im Bremer Archive.

(Pratje,) Altes und Neues II, 4 ff. und II, 348 ff., wo nicht bemerkt ist, daß die beiden recensirten Schriften identisch sind. Schlichthorst, Beiträge zur Erläut. etc. der Herzogthümer Bremen u. Verden. Hannover 1796, I, 181 ff. v. Hodenberg, Verdener Gesch.-Quellen 1, S. III f. Rotermund, Forts. von Jöcher, IV, S. 549 (mit dem Irrthum Pratje’s).