ADB:Obernburg, Der von
v. d. Hagen, daß das steirische Oberburg im Sannthal die Heimath des Dichters sei, aber wenn das auch richtig sein kann, so lassen sich doch entscheidende Gründe dafür nicht geltend machen. Da die Pariser Liederhandschrift, welche allein Obernburg’s Gedichte überliefert, ihm nicht das Prädicat her gibt, ist seine adliche Herkunft zweifelhaft, und aus den erhaltenen zwanzig Strophen ergibt sich nur eins mit Sicherheit: er kann nicht vor der Mitte des 13. Jahrhunderts gedichtet haben. Seine durchaus conventionellen Lieder, in denen auch nicht der Schatten einer Individualität auftaucht, setzen die Ausbildung des höfischen Minneliedes in der Gestalt voraus, die dasselbe seit dem dritten und vierten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts gewonnen hatte: die gewöhnlichen sentimentalen Liebesseufzer und Bitten, das hergebrachte Spielen mit Hoffen, Wünschen und Verzweiflung, volltönendes Lob der Frauenschönheit, Natureingang – alles ohne Originalität. Reminiscenzen an den älteren Reinmar und Walther von der Vogelweide fallen besonders auf; ein zweistrophiges Lied hat vierzeiligen Refrain und ist offenbar ein Tanzlied.
Obernburg: der v. O., Minnesänger, dessen Zeit und Lebensverhältnisse bei dem Mangel urkundlicher Nachweise seiner Person näher nicht bestimmt werden können. Zwar vermuthete- v. d. Hagen, Minnesinger II S. 225–227, dazu III S. 698, IV S. 513 f. und Kummer, Die poetischen Erzählungen des Herrand v. Wildonie. Wien 1880, S. 75.