ADB:Peristerus, Wolfgang (1. Artikel)

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Artikel „Peristerus, Wolfgang“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 377–378, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peristerus,_Wolfgang_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 18:02 Uhr UTC)
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Peristerus: Wolfgang P.[WS 1], lutherischer Theolog des 16. Jahrhunderts, geb. 1532 auf seinem väterlichen Gute bei Neidenburg in Preußen, † 1592 zu Landsberg an der Warthe. – Aus einer preußischen Adelsfamilie (von der Taube, de Columbis) abstammend, wurde er von seinen Eltern, welche „der aufgehenden evangelischen Lehre sich herzlich freuten“, zum Studium der Theologie bestimmt, besuchte die Schulen zu Elbing, Thorn und Danzig, bezog 1545 die neugegründete Universität Königsberg, wo er von dem Rector Georg Sabinus, dem Schwiegersohn Melanchthons, immatriculirt wurde und dem Studium der Philologie, Philosophie und Theologie sich widmete, setzte seine Studien auf deutschen Universitäten fort und machte große Reisen durch verschiedene europäische Länder (Holland, England, Frankreich, Schweiz, Italien). 1552 wurde er in Rostock Magister, 1554 Professor der griechischen Sprache in Königsberg, wo er sein Lehramt mit einer Rede de laudibus graecae linguae antrat. Nachdem er 1564 Königsberg verlassen, wurde er von D. Chyträus zu Rostock zugleich mit Lucas [378] Bacmeister zum Dr. theol. promovirt (s. Krabbe, Gesch. der U. Rostock II, 638) und bald darauf 1565 vom Herzog von Mecklenburg zum Domprediger und Superintendenten in Schwerin ernannt. Von da ging er 1571 als Superintendent nach Wismar, wurde aber hier nach wenigen Jahren 1575 wegen verschiedener Streitigkeiten, in die ihn, wie es scheint, theils sein eigenes reizbares Temperament, theils die Unverträglichkeit seiner Frau verwickelte, entlassen. Nachdem er längere Zeit an verschiedenen Orten (in Rostock, Danzig etc.) privatisirt hatte, wurde er 1580 vom Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg zum Hofprediger am Kölnischen Dom in Berlin, 1583 zum Pastor und Inspector zu Landsberg a. d. Warthe ernannt, wo er nach neunjähriger Wirksamkeit sein wechselvolles Leben beschloß. – Seine zahlreichen, aber nicht sehr bedeutenden Schriften sind theils philologischen und philosophischen (z. B. „Prolegomena zur griechischen Grammatik Melanchthon’s“, „Erklärung der Ethik des Aristoteles“, „Leben Ciceros“, „de necessitate philosophiae“, „de ordine studiorum“), theils theologischen oder religiös-erbaulichen Inhalts (z. B. „über die Abendmahlslehre“, „herzliches und standhaftes Bekenntnis von den vornehmsten Artikeln des christlichen Glaubens“ 1568, 2. Aufl. 1573, 3. Aufl. 1620, „Sermon vom allgemeinen Beruf zum Reich Gottes“, „Lob- und Trostschrift vom heiligen Ehestand“, „Antidotum wider die Pest“ etc.). – Siehe das Verzeichniß seiner Schriften bei Jöcher, Gl. III, 1392; Rotermund V, 1908; Nachrichten über sein Leben ebendaselbst und bei Arnold, Geschichte der U. Königsberg II, 366; Müller, Altes und Neues Berlin I, 101, 1004; Zedler, ULex. XXVI, 460.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 37 ein ergänzender Artikel.