ADB:Pfochen, Sebastian

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Artikel „Pfochen, Sebastian“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 694, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfochen,_Sebastian&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 03:20 Uhr UTC)
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Pfochen: Sebastian P., Theologe und Philologe des 17. Jahrhunderts, wurde bald nach 1600 zu Friedberg in der Wetterau geboren, erhielt hier auch seine Schulbildung und eignete sich schon sehr jung die Elemente der hebräischen Sprache durch den Umgang mit Friedberger Juden an. Anscheinend durch seinen Landsmann, den Philologen Georg Pasor aus Ellar in Nassau bewogen, machte er seine Studien unter dessen besonderer Leitung in Franeker, wo jener Professor der griechischen Sprache war, und lebte später in Amsterdam. Näheres über sein Leben ist nicht bekannt. Im J. 1629 gab er eine von großer Belesenheit in der griechischen Litteratur zeugende Schrift heraus: „Diatribe de linguae graecae N. Testamenti puritate, ubi quam plurimis, qui vulgo finguntur Hebraismis larva detrahitur“, in welcher er durch Heranziehung einer großen Menge von Stellen aus den verschiedensten griechischen Dichtern und Prosaikern die Classicität der Sprache des N. Testamentes, auch der bedenklichsten Stellen, nachzuweisen suchte. Das Buch fand in der theologischen Welt viel Beifall; bereits 1633 erschien eine neue verbesserte Auflage. Der bekannte englische Theologe Thomas Granacker ließ 1648 in London eine umfangreiche Gegenschrift „de novi instrumenti stylo“ gegen P. erscheinen, welche aber, wenigstens in Deutschland und Holland, nur geringe Wirkung hervorbrachte und nicht verhinderte, daß Pfochen’s Buch noch in einer Quartausgabe in Frankfurt a. d. O. 1691 wieder aufgelegt werde.

Vorrede Pfochen’s zur „Diatribe“; einzelne Stellen in Granacker’s Schrift. – Kurze Notiz bei Jöcher, Gel.-Lex. III, Sp. 1500, und bei Rotermund VI, Sp. 31.