ADB:Plattner, Carl Friedrich
Heinrich Rose’s Leitung sich in dieser Wissenschaft vollständig auszubilden. So [268] ward er in den Stand gesetzt, nach Lampadius’ Tode 1842, dessen Nachfolger als Professor der Hüttenkunde und Löthrohrprobirkunst an der Bergakademie zu Freiberg zu werden. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem Tode, mußte aber seine Vorlesungen, zu denen von 1851 an auch die über Eisenhüttenkunde gehörte, krankheitshalber schon 1856/57 abbrechen. Er erlag einem Gehirnleiden, das er sich wohl infolge seiner rastlosen Thätigkeit zugezogen hatte. Sein Hauptverdienst liegt in der Ausbildung der Löthrohrprobirmethoden, deren erste Anfänge er durch den im J. 1827 in Freiberg studirenden E. Harkort gelernt hatte. Er erlangte bald in der Behandlung des Löthrohrs eine unübertroffene Fertigkeit und Sicherheit, und arbeitete mit der ihm eigenen Gründlichkeit das ganze darauf bezügliche Gebiet so durch, daß er 1835 sein berühmtes Werk „Probirkunst mit dem Löthrohr“ herausgeben konnte. Dies erschien 1847 in zweiter, und 1852 in dritter Auflage und wurde 1865 in vierter Auflage von Th. Richter herausgegeben. Darin werden namentlich die Methoden, Silber, Kupfer, Blei, Zinn u. s. w. durch das Löthrohr quantitativ zu bestimmen, beschrieben. Eine andere werthvolle Arbeit von ihm behandelt „Die metallurgischen Röstprozesse theoretisch betrachtet“, Freiberg 1856, während nach seinem Tode nach hinterlassenen Manuscripten „Vorlesungen über allgemeine Hüttenkunde“ von Th. Richter herausgegeben wurden. Außerdem erschien von ihm eine Reihe von kleineren Arbeiten, namentlich über in Freiberg und anderwärts vorkommende Mineralien, von denen namentlich seine Analyse des Pollux bekannt ist und bei denen er sich stets als ein gediegener und gewissenhafter Chemiker bewährt hat.
Plattner: Karl Friedrich P., Chemiker, geboren am 2. Januar 1800 zu Kleinwaltersdorf bei Freiberg, † am 22. Januar 1858 zu Freiberg. Eines schlichten Bergmanns Sohn, wandte er sich dem Bergmannsstande zu, besuchte zunächst die Freiberger Bergschule, von 1817 an die Freiberger Bergakademie. Im J. 1821 trat er in den königl. sächsischen Staatsdienst, wo er verschiedene Aemter, namentlich im Probirfach bekleidete. Hier lernte er die Wichtigkeit der Chemie für sein Fach erkennen, so daß er 1838/39 nach Berlin ging, um unter- Festschrift zum 500jähr. Jubiläum der königl. Bergakademie zu Freiberg. – Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1858.