ADB:Rem, Wolfgang Andreas

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Artikel „Rem, Wolfgang“ von Wilhelm Vogt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 190, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rem,_Wolfgang_Andreas&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:00 Uhr UTC)
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Rem: Wolfgang Andreas R. gehört zu der Köz’schen Linie seines Geschlechts und zu der zweiten Humanistengeneration in Augsburg, welche von der ersten unmittelbar ihren Unterricht erhielt. Er wurde geboren am 28. Februar 1511 zu Worms, wohin aller Wahrscheinlichkeit nach seine Mutter ihren rechtsgelehrten Mann Wolfgang auf einer Geschäftsreise begleitet hatte. In die lateinische und griechischen Litteratur führte ihn der bekannte Otmar Luscinius (Nachtigall) ein, in der Mathematik unterwies ihn der unermüdlich fleißige Benedictiner Veit Bild von St. Ulrich. Eine zeitlang hielt er sich in Ingolstadt auf, zog dann auf die Hochschule von Padua, von wo er des Mailändischen Krieges wegen (1526) in die Heimath zurückkehrte. Die folgenden Jahre widmete er sich dem Studium der Rechte zu Tübingen unter Georg Symler, zu Toul unter Peter Fönix, zu Bourges unter Andreas Alciati und wird zum Doctor beider Rechte 1530 promovirt. Von nun an steigt der sprachengewandte und seiner juristischen Kenntnisse halber sehr geschätzte Mann als Geistlicher der Augsburger Diöcese rasch in den kirchlichen Würden empor, wird vielfach in wichtigen Missionen verwendet und mit Ehren überhäuft. So finden wir ihn 1531 als Abgeordneten auf dem Reichstag zu Regensburg, wo ihn Ferdinand zu seinem Rath ernennt; im gleichen Jahr erhält er auch noch die Würde eines Advocaten des Reichskammergerichts zu Speyer. Auf dem Reichstag zu Worms 1545 erhebt ihn Karl V. zum kaiserlichen Rath. In allen wichtigen Angelegenheiten bedienten sich die Bischöfe seines Talentes. Wie zu den Reichstagen sandten sie ihn an die Höfe der baierischen Herzöge und anderer Fürsten, übertrugen ihm die Leitung ihrer Diöcesansynoden und Abfassung ihrer Schreiben an die Päpste wegen seines „ciceronianischen“ Lateins. Im J. 1545 schickte ihn sein Bischof Cardinal Otto, Truchseß von Waldburg (1543–1573) auf das Concil von Trient. R. hatte unter den Humanisten einen geachteten Namen, ihn und seinen Vater zählte Erasmus unter seine Freunde: auch Viglius von Zwichem war ihm wohlbefreundet. Seine angestrengte Berufsthätigkeit scheint ihm keine Zeit zu litterarischer Thätigkeit übrig gelassen zu haben; wenigstens ist nur eine einzige Schrft, eine Gedächtnißrede auf Bischof Christoph von Stadion, von ihm bekannt. Aber seine Mußestunden widmete er gerne den humanistischen Studien im weitesten Sinne. Davon legt sein Nachlaß Zeugniß ab: neben juristischen Werken hinterließ er 1400 Bücher allgemeinwissenschaftlichen Inhalts und sehr viele mathematische (physikalische) Instrumente. Er starb als Dompropst zu Augsburg am 31. August 1588.

Veith, Biblioth. Augustana de vita et scriptis eruditorum Aug. Vind. Alph. IV. – Khamm, Hierarch. Aug.Placidus Braun, Geschichte der Bischöfe v. Augsburg, III. Band.