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ADB:Rick, Karl

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Artikel „Rick, Karl“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 502–503, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rick,_Karl&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 02:42 Uhr UTC)
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Rick: Karl R., geb. am 3. August 1815 zu Lilienfeld in Niederösterreich als der Sohn eines Stiftsbeamten, erhielt im Elternhause und in der Ortsschule die erste Erziehung, absolvirte die Gymnasial- und philosophischen Studien und hatte eben das Studium der Jurisprudenz begonnen, als er sich von seiner schon aus der Jugendzeit stammenden Schwärmerei für die Bühne verleiten ließ, seiner Lieblingsneigung zu folgen und Schauspieler zu werden. Indeß die wenig günstigen Erfolge, die er auf der Bühne erzielte, sowie die inständigen Bitten seiner Mutter, die ihren Sohn dereinst als Priester zu sehen gehofft hatte, bewogen R. endlich, die eingeschlagene Laufbahn aufzugeben. Er nahm nun eine Stelle als Schreiber in Göttweih an, die er bis 1842 behielt, wo er bei der Gefällen-Hofbuchhaltung in Wien in den Staatsdienst trat. Nach siebenjähriger unentgeltlicher Verwaltung seiner Stelle wurde er endlich Accessist mit einem bescheidenen Jahresgehalte, das sich nur langsam steigerte. Im Februar 1855 verließ R. den Staatsdienst und trat in den Dienst der Nordbahn über, in welchem er zuletzt die Stelle eines Bureauchefs bekleidete und am 4. September 1881 zu Wien starb. – R. war eine poetisch veranlagte Natur und suchte in dem Verkehr gleichgesinnter Jünglinge und Männer gern eine Förderung seines Strebens, sich auch als Dichter bethätigen zu können. Im J. 1847 erschien seine erste Sammlung „Gedichte“, in denen sich, wie Hieronymus Lorm urtheilt, „ein ansprechendes Talent, stille, sinnige Liebenswürdigkeit offenbart. Die Verse bieten nicht die hohe Entwickelung einer starken Dichterseele, nicht die Kraft selbstbewußter Anschauung der Natur und des Lebens. Erinnerungen und Märchen aus der Kindheit, Frühlings- und Liebesgenüsse, alltägliche Erfahrungen erscheinen in reizenden, fast allzuzarten und schwächlichen Gestalten.“ Unter den Wirren und Aufregungen der Revolution erschien dann sein „Evangelium der Freiheit“ (1848), das vorherrschend das Gepräge jener Zeit trägt. Darauf folgten [503] „Gedichte. Zweiter Band“ (1854) und endlich „Poetische Briefe an eine Frau“ (1859). „Diese reizenden Episteln didaktischen Inhalts, welche als rother Faden eine ganz einfache Geschichte durchzieht, behandeln in anmuthiger Form die Aufgabe der Frauen, ohne jedoch irgendwie ins Banale zu verfallen; durch das Ganze weht ein sanfter Hauch von Poesie, und mehrere zart ausgeführte Landschaftsbilder lassen fast Stifter’schen Einfluß vermuthen.“

Hier. Lorm, Wiens poetische Schwingen und Federn, Wien 1847, S. 247. – Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 26. Bd., S. 69.