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ADB:Sachse, Christian Friedrich Heinrich

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Artikel „Sachse, Christian Friedrich Heinrich“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 143–144, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sachse,_Christian_Friedrich_Heinrich&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 00:49 Uhr UTC)
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Sachse: Christian Friedrich Heinrich S. wurde am 2. Juli 1785 zu Eisenberg im Herzogthum Sachsen-Altenburg geboren, wo sein Vater Lehrer an der Stadtschule und Cantor an der Stadtkirche war. Seinen ersten Unterricht empfing er meist von zwei älteren, nun längst im Pfarramte verstorbenen Brüdern, während ihm sein Vater gleichzeitig ein tieferes Verständniß der Musik eröffnete. Später besuchte S. das Lyceum seiner Vaterstadt und bezog Ostern 1804 die Universität Jena, wo er sich bis 1807 dem Studium der Theologie widmete. Danach war er längere Zeit Hauslehrer in der Familie eines Gutsbesitzers zu Klein-Lauchstädt bei Merseburg, wurde 1812 Diakonus in dem Städtchen Meuselwitz bei Altenburg und von hier 1823 als Hofprediger nach Altenburg berufen. Im J. 1831 wurde er auch Consistorialrath und zehn Jahre später ertheilte ihm die Universität Jena die theologische Doctorwürde. Das seinem äußeren Verlaufe nach einfache und glückliche Leben Sachse’s sollte in dem letzten Jahrzehnte eine Trübsal nach der andern erfahren. Mit rauher Hand griff der Tod in dasselbe hinein und nahm dem alternden Vater in neun Jahren neun theure Familienglieder, darunter seine Gattin und seinen reichbegabten Sohn Rudolf, der als Candidat der Theologie und Lehrer an der Bürgerschule zu Leipzig 1855 im Alter von 27 Jahren starb. Diese herben Schicksalsschläge lähmten allmählich die Arbeitskraft Sachse’s, und so ließ er sich 1859 von den Arbeiten im Consistorium entbinden und im Februar 1860 auch als Prediger in den Ruhestand versetzen. Eine einzige ihm gebliebene Tochter pflegte ihn in seiner Schwachheit und Krankheit, bis auch ihn der Tod am 9. October 1860 von hinnen rief. – S. war eine überaus milde und friedfertige Natur; sein [144] liebenswürdiges Wesen fand überall Eingang, erweckte überall Vertrauen. Neben seiner gesegneten Wirksamkeit als Pastor offenbarte er mehrfach seine Gabe der Poesie, die von seinem Vater auf ihn und von ihm auf seinen Sohn Rudolf übergegangen war. Den ersten Anlaß, mit dieser poetischen Gabe hervorzutreten, bot ihm die 300jährige Feier der Reformation. Mit seinem Freunde Chr. Heinr. Fürchtegott Mörlin (geb. 1787 zu Camburg, † 1852 als Pfarrer zu Monstab bei Altenburg) gab er „Lieder für das Reformationsjubelfest“ (1817) heraus; später vereinigte er sich mit demselben Freunde zur Herausgabe der „Evangelischen Jubellieder zur Feier des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses (1830). Bereits 1822 war von S. allein eine Sammlung geistlicher Lieder unter dem Titel „Christliche Gesänge zum Gebrauche bei Beerdigungen und bei der Todtenfeier“ erschienen, Gelegenheitslieder im eigentlichen Sinne des Worts, da sie von S. in seiner ersten Gemeinde bei besonderen Trauerfällen gedichtet wurden. Wegen ihrer echt christlichen Weihe haben viele dieser Gesänge Eingang in das Leipziger und verschiedene andere Gesangbücher gefunden. S. ist auch Dichter der Festgesänge bei der Einweihung des Gustav-Adolf-Denkmals bei Lützen (1832) und bei der 400jährigen Jubelfeier der Buchdruckerkunst in Leipzig (1840). Nach seinem Tode (1861) gaben seine Freunde Schottin und Fraustadt die „Nachgelassenen Gedichte von Chr. H. Sachse und seinem Sohne Rudolf Sachse“ heraus.

O. Kraus, Geistliche Lieder im 19. Jahrhundert. Gütersloh 1879, S. 418. – Dr. Karl Schütze, Deutschlands Dichter und Schriftsteller. Berlin 1862, S. 329.