Zum Inhalt springen

ADB:Sack, Johann August

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sack, Johann August“ von Hermann Petrich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 152–153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sack,_Johann_August&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 05:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Sack, Karl Heinrich
Band 30 (1890), S. 152–153 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann August Sack in der Wikipedia
Johann August Sack in Wikidata
GND-Nummer 116742569
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|152|153|Sack, Johann August|Hermann Petrich|ADB:Sack, Johann August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116742569}}    

Sack: Johann August S., preußischer Verwaltungsbeamter aus Stein’s Schule, geboren am 7. October 1764 in Cleve am Niederrhein, † am 28. Juni 1831 in Stettin. Der Vater, Karl August S., war Criminalrichter in Cleve, die Mutter, Maria Gertrude, eine geborene Nothemann. Gut vorgebildet auf dem Gymnasium in Cleve und dem Joachimicum in Berlin, hier unter Meierotto und Engel, studirte er seit Ostern 1782 in Halle und seit Ostern 1784 in Göttingen Jura und Cameralia, am letzteren Orte in Gemeinschaft mit den späteren Nationalökonomen Gatterer (s. A. D. B. VIII, 409) und Lüder (s. A. D. B. XIX, 377), mit diesem auch die Wohnung in Schlözer’s Hause theilend. Im Herbste 1785 trat S. als Auscultator bei der Regierung in Cleve ein, wandte sich mit Vorliebe dem Berg- und Hüttenwesen zu und wurde schon 1788 durch den Minister v. Heinitz zum Bergrichter und Bergrath in Wetter ernannt. In dieser Zeit beginnt seine folgenreiche Bekanntschaft mit Stein, die besonders fruchtbar wurde, als S. 1792 zum Justitiarius bei der Kriegs- und Domänenkammer in Cleve und Stein 1793 an demselben Ort Kammerpräsident ward. Unter des Meisters Auge und Anleitung hatte der talentvolle und thätige Lehrling sich in die verschiedensten Verwaltungsgeschäfte einzuarbeiten, verwickelte Angelegenheiten zu klären und 1797 auch die diplomatischen Verhandlungen mit dem französischen [153] General Hoche[WS 1] wegen der linksrheinischen preußischen Besitzungen zu leiten. Im nächsten Jahre ging er schon als Geheimer Oberfinanzrath ins Generaldirectorium nach Berlin und machte hier während der Unglücksjahre die Probezeit des preußischen Beamtenthums durch. 1806, nach der Flucht des Königs, wurde er Civilgouverneur von Berlin, 1807 nach dem Frieden Vorsitzender der „zur Vollziehung des Friedens angeordneten Immediatcommission“, 1808 übernahm er die Verwaltung der nach und nach von den Feinden geräumten Provinzen und suchte nach Stein’s Sturz (Weihnachten desselben Jahres) die Reformen seines Meisters weiter zu führen im Kampf mit den Halben des Ministeriums Dohna-Altenstein und den Ganzen der Marwitz’schen Opposition. 1813 ernannte ihn der König zum Civilgouverneur des Landes zwischen Oder und Elbe, 1814 die Verbündeten zum Generalgouverneur der herrenlos gewordenen Gebiete am Niederrhein mit dem Regierungssitz Aachen und Friedrich Wilhelm zum Oberpräsidenten der preußischen Rheinprovinz. 1816 zwang ihn die Reaction, der er längst mißliebig geworden war, das Oberpräsidium in Stettin zu übernehmen. Er that es mit Unwillen, aber die in ihrer Entwicklung vielfach zurückgebliebene und durch den Krieg hart mitgenommene Provinz machte ihm bald vollauf Arbeit und damit Freude. „Ein zweites und drittes Pommern in Kultur und Bevölkerung zu erschaffen“, war sein oft ausgesprochenes Ziel, „Im Guten stets vorwärts!“ sein rastlos befolgter Wahlspruch. Die Einordnung des schwedischen Pommerns in die provinzielle Verwaltung (1818), die Hebung des Handels durch Beförderung der Heringsfischerei und Dampfschifffahrt, durch Bau des Swinemünder Hafens (1818–23) und Vertiefung der Oder, durch Anlage von Kunststraßen und Eröffnung des Stettiner Wollmarkts (1825), die Errichtung der Naugarder Strafanstalt (1820), die Gründung der „Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde“ (1825) aus Anlaß der gleichfalls von ihm betriebenen großartigen Feier des Ottofestes (den 15. Juni 1824) und die Wiederherstellung des Provinzialarchivs in eben diesem Jahre sind Hauptdenkmäler seines Wirkens. Sein persönlich zugängliches, selbst eingreifendes, an Vincke erinnerndes Wesen erleichterte die Ausführung aller Pläne. Seine 1799 in Cleve geschlossene Ehe mit Marianne v. Reimann blieb kinderlos. 1821 hatte ihn Halle zum Dr. jur. ernannt, 1833 stellte die Stettiner Kaufmannschaft in den Plantagen sein Bild auf.

E. Bernhardt, Erinnerungen aus dem Leben des Herrn J. A. Sack (Stettiner Zeitung 1831, Beilage zu Nr. 52 ff.). – Dr. Neigebaur, Die angewandte Cameral-Wissenschaft, dargestellt in der Verwaltung des Gen.-Gouv. Sack am Nieder- und Mittelrhein, 1823. – Viele einzelne Notizen in Pertz’ Stein, Bodelschwingh’s Vincke, in Pomm. Prov.-Bl. u. a. a. O. – Petrich[WS 2], Pommersche Lebens- und Landesbilder II, II (1887), S. 255–315 und S. 338 (wo auch weitere Quellen). Eine allseitig genügende Lebensdarstellung bleibt zu wünschen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Louis Lazare Hoche (1768–1797), französischer General.
  2. Hermann Petrich (1845–1933).