Zum Inhalt springen

ADB:Salzmann, Johann Daniel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Salzmann, Johann Daniel“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 300, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salzmann,_Johann_Daniel&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 16:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Salzmann, Johann
Nächster>>>
Salzmann, Carl
Band 30 (1890), S. 300 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Daniel Salzmann in der Wikipedia
Johann Daniel Salzmann in Wikidata
GND-Nummer 116777265
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|300|300|Salzmann, Johann Daniel|Ernst Martin|ADB:Salzmann, Johann Daniel}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116777265}}    

Salzmann: Johann Daniel S., aus Goethes Dichtung und Wahrheit bekannt als der Actuarius S., der Mentor Goethe’s während seines Aufenthaltes in Straßburg 1770 und 1771, den auch Lenz, indem er sich „Alcibiades“ nannte, als seinen „Sokrates“ anredete und Jung-Stilling ebenfalls verehrte. Sie hatten ihn in einer Tischgesellschaft kennen gelernt, in welcher S. den Vorsitz führte. Er war geboren am 26. März 1722 und starb am 20. August 1812. 1751 in die Oekonomiekammer seiner Vaterstadt eingetreten, ward er 1758 zum Vogteyschreiber oder Actuarius ernannt, in welcher Stellung er durch die gewissenhafte Verwaltung der Waisengelder sich große Verdienste und die allgemeine Achtung erwarb. Nachdem er schon 1774 einen Gehülfen erhalten, trat er 1790 in den Ruhestand. Zu litterarischer Thätigkeit veranlaßte ihn die Theilnahme an den Uebungen, zu welchen sich Mitglieder der Tischgesellschaft mit ihren Straßburger Freunden vereinigten. Den Druck von sechs Vorträgen, die er vom Februar 1772 bis zum August 1774 gehalten hatte, vermittelte Goethe. So erschienen zu Frankfurt a. M. 1776 „Kurze Abhandlungen über einige wichtige Gegenstände aus der Religions- und Sittenlehre“, deren Vorwort J. D. S. 14 Christmonat 1774 unterzeichnet hatte. Diese Aufsätze: Ueber die Wirkungen der Gnade; über die Liebe; über die Rache; über Tugend und Laster; über Gemüthsbewegungen, Neigungen und Leidenschaften; über Religion, gehören zu dem Besten, was die Popularphilosophie des 18. Jahrhunderts hervorgebracht hat, und zeigen namentlich die pädagogische Begabung des trefflichen Mannes, der auch als Kinderfreund das beste Andenken hinterlassen hat. S. verbindet den Optimismus Leibnizens mit einer wohl überlegten Benutzung der Ideen von J. J. Rousseau. Im litterarischen Nachlaß, der leider mit der alten Straßburger Bibliothek zu Grunde ging, befanden sich noch drei ungedruckte Aufsätze: über die Gerechtigkeit, über allgemeine Glückseligkeit, über die Ehe.

Morgenblatt, 30. Oct. 1812. – Aug. Stöber, Der Actuar Salzmann und seine Freunde, mit zahlreichen Briefen an S., Alsatia 1853 und besonders erschienen. – Vgl. auch Alsatia 1854/55, eine Notiz von Chr. Mor. Engelhardt. – Joh. Froitzheim, Zu Straßburgs Sturm- und Drangperiode (Beitr. zur Landes- u. Volkeskunde von Elsaß-Lothringen VII), Str. 1888.