ADB:Schalken, Gottfried

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Artikel „Schalken, Gotfrid“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 555, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schalken,_Gottfried&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:19 Uhr UTC)
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Schalken: Gotfrid S., ein geschätzter Bildniß- und Genremaler, geboren zu Dordrecht im J. 1643. Da sein Vater Rector der lateinischen Schule war, so sollte auch der Sohn studiren, der schon manche Fortschritte in der Schule gemacht hatte, als ihn lebhafte Neigung zur Kunst dem Studium entfremdete. Er war zuerst ein Schüler von J. Hoogstraten, durch dessen Vermittelung ihm Rembrandt’s Helldunkel bekannt wurde, was auf seine fernere Kunst einen nachhaltigen Einfluß übte. Später wurde er ein Schüler des Gerard Dou, durch den er wieder zu einer sorgfältigen, bis ins kleinste durchgeführten Ausarbeitung der Bilder angeregt wurde. Er hielt sich auch mehrere Jahre in England auf, wo seine Bilder sehr geschätzt und theuer bezahlt wurden, so daß er, wie Houbraken bemerkt, die Früchte seines Fleißes schon bei Lebzeiten erntete, was nur Wenigen glückt. S. wählte mit Vorliebe nur solche Vorwürfe, die ihm ein Spiel mit künstlicher Beleuchtung erlaubten. Houbraken rühmt sein Bild der Verleugnung Petri, da er von der Magd angesprochen wurde, er sagt: die Keckheit der Magd, die ihm mit einer Kerze unter die Augen leuchtet und die Bestürzung und Verlegenheit des Petrus waren deutlich in den Gesichtszügen wahrzunehmen. Das Bild befindet sich jetzt in der Lichtenstein-Galerie in Wien. Des Meisters Lichteffecte, Darstellungen des Feuers, zu denen er zuweilen einen Sonnenstrahl gesellte, waren unübertroffen. In England befinden sich noch viele seiner Bilder, darunter das Bildniß des Königs Wilhelm III. Auch das Bildniß des Metsu und dessen Frau hat er ausgeführt. Smith beschreibt 107 Bilder von S., aber das Verzeichuiß ist weder genau noch vollständig. In München (Pinakothek) sieht man einen jungen Mann, der einem lachenden Mädchen das Licht auslöschen will, dann eine reuige Magdalena (welchen Gegenstand der Künstler oft wiederholte) und die fünf klugen und fünf thörichten Jungfrauen, die nach München aus Düsseldorf kamen, wo sie der Künstler für den Kurfürsten Johann Wilhelm gemalt hatte. Im Belvedere zu Wien ist ein Mädchen, das die brennende Kerze in die Laterne steckt, in Dresden ein anderes, das ein Ei gegen das Licht hält, um dessen Güte zu erproben. In Braunschweig ist ein alter Philosoph, dann zwei köstliche Pendants: ein Jüngling steckt einer Maske den Finger in den Mund und ein Mädchen, das in das Kohlenbecken bläst. Des Meisters Bildniß hat J. Smith geschabt, der außerdem drei Bilder desselben ausführte. Ueberhaupt haben viele und gute Kupferstecher nach ihm gearbeitet, wie Mac Ardell, Earlom, Gole, Val. Green, Verkolje, Watson, Wille u. a. m. Dem Meister selbst werden einige Radirungen mit Bildnissen zugeschrieben, die selten sind. S. starb im Haag am 16. November 1706.

S. Houbraken. Immerzeel. Smith.