ADB:Scheele, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Scheele, Karl“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 666–667, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheele,_Karl&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Scheel, Paul
Nächster>>>
Schefer, Leopold
Band 30 (1890), S. 666–667 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Scheele (Theologe) in der Wikipedia
Karl Scheele in Wikidata
GND-Nummer 103116206
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|666|667|Scheele, Karl|Franz Brümmer|ADB:Scheele, Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=103116206}}    

Scheele: Karl S. wurde am 31. Mai 1810 in Magdeburg als der Sohn des Pastors an St. Petri, Friedrich S. geboren, der 1819 als Oberpfarrer und Superintendent nach Kalbe a. d. S. versetzt wurde. Er erhielt seine Schulbildung vorwiegend in Magdeburg, wo er das Kloster- und danach das Domgymnasium besuchte, und studirte seit 1829 in Halle Theologie. War es hier besonders Tholuck, der großen Einfluß auf den jungen Studenten gewann, so überließ sich dieser, als er 1832 zur Fortsetzung seiner Studien nach Berlin ging, ganz der Einwirkung Schleiermacher’s, dem er auch persönlich nahe trat. Nach Beendigung seiner Studien ging S. als Lehrer an die Klosterschule zu Magdeburg, und da ihm hier mehrere Söhne aus befreundeten Familien zur Pflege anvertraut wurden, so nahm er seine Schwester Marie, die nachmals als Marie Nathusius (s. A. D. B. XXIII, 283) bekannt gewordene Schriftstellerin, zu sich und führte mit ihr „einen genialen Haushalt“. Schon 1836 wurde er Pfarrer in Eickendorf und Zens bei Kalbe, nach sechs Jahren in Schönebeck a. d. Elbe und 1846 in Eggersdorf. Auf dem Bremer Kirchentage 1852 wurde S. mit Sander bekannt und auf dessen Empfehlung hin noch in demselben Jahre auf die vierte Pfarrstelle der lutherischen Gemeinde in Elberfeld gewählt. Trotz mancher Enttäuschungen, die er hier fand, faßte er doch Wurzel in der Gemeinde; aber als man sich der Hoffnung hingab, er werde in Elberfeld bleiben, da wurde er 1855 abberufen, um Pfarrer an der Glauchaischen Kirche in Halle zu werden. Schon im folgenden Jahre berief ihn der Minister v. Raumer nach Magdeburg. Der Minister hatte die Absicht, die Gymnasien dem Geist der Kirche näher zu bringen dadurch, daß junge Candidaten der Theologie für das höhere Schulamt vorbereitet würden und dann die Lehrerstellen übernehmen könnten. Dazu sollte eine Anstalt errichtet werden, die mit dem kirchlich gestifteten Gymnasium zum Kloster Unserer lieben Frauen zu Magdeburg verbunden werden sollte, und der Dirigent jener Anstalt sollte zugleich Seelsorger des Gymnasiums sein und an demselben Religionsunterricht ertheilen. In diese Stelle wurde S. mit dem Titel und Rang eines Professors berufen. Die mannichfaltige und schwere Arbeit war für den an Leib und Seele zarten S. die Ursache seiner sich von Jahr zu Jahr steigernden körperlichen Hinfälligkeit. Dazu kam, daß seine kirchliche Stellung – er gehörte zu den überzeugungstreuesten Vertretern der evangelisch-lutherischen Richtung – bei dem Nachfolger Raumer’s im Ministerium nicht das wünschenswerthe Verständniß fand, und so trat denn S. 1864 in den Ruhestand und siedelte nach Wernigerode über, wo er in den folgenden Jahren noch vielfach litterarisch thätig war. Unter seinen theologischen Schriften sind besonders hervorzuheben „Die trunkene Wissenschaft und ihr Erbe an die evangelische Kirche“ (1867) und „Der kirchliche [667] Beruf Preußens für Deutschland und sein neues Unionsprinzip nach Dr. Dorner“ (1868). Bereits 1857 war seine Abhandlung über „Plato und Johann Arnd“ und 1861 ein Bändchen Gedichte unter dem Titel „Nach Hause“ erschienen. Letztere sind recht eigentlich eine poetische Biographie des Dichters und werden durch die Neigung gekennzeichnet, „die innersten persönlichen Heilserfahrungen und besondere Funken der eigenen Geisteswelt in ein poetisches Gewand zu hüllen“. S. starb in Wernigerode am 24. März 1871.

O. Kraus, Geistliche Lieder im 19. Jahrhundert, S. 423 ff.