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ADB:Schulz, Leopold

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Artikel „Schulz, Leopold“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 748–749, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schulz,_Leopold&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:09 Uhr UTC)
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Schulz: Leopold S., Historienmaler, geboren 1804 zu Wien, Sohn eines Malers, kam frühzeitig in die Akademie und erhielt schon 1826 für das berühmte und reiche Stift St. Florian schöne Aufträge mit Porträts- und Kirchenbildern, deren Ausführung ihn bis 1829 festhielt. Dann ging S. mit guten Empfehlungen nach München zu Cornelius, fand freundliche Förderung und copirte nebenbei eine Madonna nach Francesco Francia für St. Florian. Damit erhielt er auch weitere Mittel zu einer Reise nach Italien, wo er längere Zeit in Neapel und Rom verweilte und in letzterer Stadt ein Porträt des neuerwählten Papstes Gregor XVI. für St. Florian malte. Nach seiner Rückkehr fand S. zu München eine willkommene Thätigkeit bei den Fresken im neuen Königsbau und malte nach Schnorr’s Zeichnungen mit Hiltensperger, F. v. Olivier und Streidel an den Bildern zu den Hymnen des Homer und zu den Gedichten des Theokrit (vgl. E. Förster, München 1858. S. 109 und 117). Außer den Compositionen zu Theokrit lieferte S. einige Oelbilder: den „Einzug der ersten Kreuzfahrer in der hl. Grabkirche“ (vgl. Kunstblatt 1836. S. 58), ein „Martyrium des hl. Florian“ (Kunstblatt 1887. S. 38); er fand auch Verwendung bei dem unter Heinrich v. Heß ausgeführten Fresken-Cyclus in der Basilika (vgl. Stubenvoll, Basilika 1875. S. 53). Mit seinem Freunde und Landsmann Moriz v. Schwind und dem Sachsen Gustav Hennig malte dann S. 1838 die [749] Fresken aus der Mythe von „Amor und Psyche“ in dem bei Altenburg gelegenen, dem Dr. Crusius gehörigen Schlosse Rüdigsdorf. Diese später von Albert photographirten und 1878 bei Hallberger in Stuttgart herausgegebenen Bilder zeigen das Vorbild des Cornelius, wobei der Antheil der einzelnen Maler nicht entschieden hervortritt. In Wien wurde S. 1843 Custos an der Gemäldegallerie des Grafen Lamberg, 1844 Corrector an der Schule für Historienmalerei bei der k. k. Akademie und 1845 Professor und Lehrer des Freihandzeichnens, welche Stelle er bis zu seiner 1872 erfolgten Quiescenz bekleidete. In Wien, wo nun eine große Reihe von Compositionen, Zeichnungen und Bildern entstanden, entlastete sich S. von den Cornelianischen Eindrücken und lenkte mehr in die Fußstapfen Joseph v. Führich’s. Historische und religiöse Stoffe wechselten mit romantischen Vorwürfen oder Randzeichnungen und Aquarellen und ganzen Cyklen eigener Erfindung. Dazu gehören 1839: „Christus mit den Jüngern zu Emaus“; 1840 „Die heiligen Frauen am Grabe des Herrn“; „Herzog Ernst der Eiserne als Brautwerber“; „Karl V. in seiner Siedelei zu St. Just“; die „Madonna mit den Landespatronen des Oesterreichischen Kaiserstaates“; „Kaiser Ludwig der Baier besucht seinen Gegner Friedrich den Schönen von Oesterreich auf der Trausnitz“ (abermals ausgestellt 1889 auf der Internationalen Jubiläums-Ausstellung in Wien 1889). Zu seinen größten Leistungen zählen zwei kolossale Fresken und zwei Oelbilder zu St. Johann in der Jägerzeile, drei Freskobilder in der Kirche von Altlerchenfeld, vier kleinere Oelgemälde in der St. Peterskirche, die Deckenbilder in der Kirche am Schottenfeld, das Altarblatt der Pfarrkirche in der Rossau, die Glorification des hl. Alfons in der Krypta der Redemptoristen und einige besonders schöne Bilder in der Stiftskirche des hl. Florian zu Linz, in St. Severin zu Heiligenstadt und in der Redemptoristenkirche zu Leoben. Für seine Betheiligung an dem „Missale Romanum“ erhielt S. das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Zwei größere Cyklen mit Bleistiftzeichnungen, welchen offenbar Jugendarbeiten zu Grunde lagen, behandelten „die zehn Gebote“ (angekauft für die Bibliothek der Wiener Kunstakademie) und „das Glaubensbekenntniß“ (photographirt von Bruckmann), womit S. wieder „in seine alte cornelianische Schule zurückkehrte“. S. starb vom 5. auf den 6. October 1873 zu Heiligenstadt (bei Wien); er war ein höchst achtungswerther Künstler, der, unbekümmert um materielle Fragen, nur dem Ideal seiner Kunst lebte. Er zählte zu den häufig als Mittelgut bezeichneten Kräften, welche den Errungenschaften der jeweiligen Bahnbrecher in weiteren Radien folgen und daraus ihre bisweilen wechselnden Ansichten und Folgerungen ziehen und in achtungswerther Weise zu gestalten wissen.

Vgl. A. v. Schaden, Artistisches München 1836, S. 149. – E. Förster, Gesch. der deutschen Kunst 1860, V, 506 ff. – Nr. 287 „Allgemeine Zeitung“ vom 14. October 1873. – Wurzbach, 1876. XXXII, 183. – Seubert, Künstlerlexikon 1879, III, 277.