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ADB:Seidler, August

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Artikel „Seidler, Johann Friedrich August“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 640–641, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seidler,_August&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:45 Uhr UTC)
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Seidler: Johann Friedrich August S., Philologe des 18. und 19. Jahrhunderts. Er war in dem Städtchen Osterfeld in der Nähe von Zeitz am 16. April 1779 geboren, erhielt seine Schulbildung auf dem Domgymnasium in Naumburg a. S. und studirte dann seit 1798 in Wittenberg und Leipzig Philologie. Durch seinen Jugendfreund Chr. Aug. Lobeck und seinen Lehrer Gottfr. Hermann wurde er vornehmlich zur Beschäftigung mit der griechischen Litteratur und der griechischen Metrik veranlaßt. 1809 wurde er Lehrer an der Nicolaischule in Leipzig, dann 1816 als ordentlicher Professor der griechischen Litteratur an die Universität Halle berufen. Er verdankte diese Berufung vornehmlich seinem grundlegenden Werke „De versibus dochmiacis tragicorum graecorum“ (1811 und 1812), welchem ein „Excursus de dactylo et tribracho in quinta senarii iambici sede“ beigegeben war; dasselbe hat „durch die Fülle und Feinheit der Beobachtung einen bleibenden Werth“ (Bursian). Von der nach dem Muster der Erfurdt’schen Sophokles-Ausgabe unternommenen Euripides-Ausgabe sind nur drei Bändchen 1812 und 1813 erschienen. – Sein akademisches Lehramt legte S. bereits 1824 nieder und lebte dann über ein Vierteljahrhundert in völlig unproductiver Muße zurückgezogen als sächsischer Hofrath zunächst in Lindenau bei Leipzig, später in Krossen a. d. Elster (zwischen Gera und Zeitz) und seit 1846 wieder in Leipzig. Sein Haus war der Sammelplatz der älteren und jüngeren Philologen; G. Hermann und seine früheren Halleschen Collegen, wie K. Reisig u. a., waren regelmäßige Gäste. „Sein versöhnlicher Charakter machte ihn geeignet zu einem Vereinigungspunkte, in dem Männer von den verschiedensten Meinungen eine gesellige Vermittlung fanden“ [641] (Nachruf der Leipz. Zeitung). Er starb in Leipzig am 14. December 1851 (Eckstein, Nomenclator irrig: 15. December).

Neuer Nekrolog der Deutschen 1851, 2. Th., S. 1280 f. – Bursian, Gesch. d. Philologie, S. 725 f.