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ADB:Splényi, Gabriel Freiherr von

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Artikel „Splényi, Gabriel, Freiherr v. Miháldy“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 233–235, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Spl%C3%A9nyi,_Gabriel_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 11:59 Uhr UTC)
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Splényi: Gabriel S., Freiherr v. Miháldy, k. k. Feldmarschalllieutenant und Commandeur des Militär-Maria-Theresienordens, geboren zu Ternyn in Oberungarn am 2. October 1734, † am 1. April 1814 zu Szilvas-Ujfalu, Sohn eines k. k. Generals der Cavallerie. Er erhielt seine erste Ausbildung am Jesuitengymnasium in Kaschau und kam später in die theresianische Ritterakademie, da er für den Civilstaatsdienst bestimmt war. Der Drang, Soldat zu werden, kam aber bald zum Durchbruch, sein Vater stellte ihn 1752 der Kaiserin Maria Theresia vor, die ihn sofort zum Fähnrich ernannte. 1757 [234] erscheint S. schon als Hauptmann im Infanterieregiment Nr. 39, nahm an einigen Gefechten des siebenjährigen Krieges mit Auszeichnung theil, wurde am 8. Mai 1760 zum Major und am 6. Februar 1768 zum Obersten und Commandanten des Regiments ernannt. In der nun folgenden Friedenszeit widmete er sich mit allem Eifer der Einübung des neuen Reglements. Die dem Hofkriegsrathe diesbezüglich eingesandte Relation sagt, daß „insbesondere Preysach“ (so hieß damals das Regiment) „habe sich darinn vor All Anderen hervorgethan …, besonders war der Preysach’sche Obriste Baron Splényi seiner besonderen Fähigkeiten und ohnermüdeten Eifers Alles Lobes würdig.“ Gelegenheitlich der Erwerbung der Bukowina wurde General S. – im Mai 1773 hierzu ernannt – mit der Organisation dieses Landes betraut, welcher Aufgabe er in allen auch den Civilverwaltungszweigen derart gerecht wurde, daß er, als er bei Ausbruch des baierischen Erbfolgekrieges wieder in die active Armee trat, eine wohlorganisirte Provinz hinterlassen konnte. Hierauf dem vom Feldzeugmeister Ellrichshausen commandirten, in Mähren und Oberschlesien dislocirten Corps zugewiesen, machte er die Gefechte des Feldzuges 1778–1779 zum großen Theile mit, ohne sonderliche Gelegenheit erhalten zu haben, Hervorragendes zu leisten und wurde 1785 zum Feldmarschalllieutenant ernannt. – Im Türkenkriege 1788–1789 vom commandirenden General Josias Prinzen von Coburg-Saalfeld nach Strojestie entsendet, erhielt er den Auftrag, sich daselbst mit den russischen Hilfstruppen zu vereinigen, dann gegen Jassy vorzurücken und Chotym zu entsetzen. S. übernahm am 15. Juli das Commando von 3 Bataillonen und 16 Escadronen, im ganzen 5430 Mann. Bei seinem Vorrücken wurde er am 31. August 1788 bei Belčesti mit Uebermacht angegriffen, trieb aber den Gegner in die Flucht, wodurch Jassy genommen werden und S. am 3. September mit seinen Truppen vor dieser Stadt lagern konnte. Um die siebenbürgische Grenze zu schützen, wollte er das Szereth-Thal besetzen, brach am 22. September von Jassy auf, und rückte unter beständigen Kämpfen nur langsam vor, so daß er am 13. October erst bei Adschud am Trotus stand, wo er am folgenden Tage angegriffen wurde, den Feind aber bald zurückwies. Der glänzende Erfolg wurde mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria-Theresienordens belohnt. Im nächsten Jahre erhielt S. Befehl, gegen Fokšani, wo sich der Feind sammelte, vorzurücken. Sein Corps bestand aus 6000 Mann Fußvolk, 2300 Reitern und 25 Geschützen. Am 6. Juni begann die Vorrückung, unter fortwährenden kleineren Gefechten kam er am 1. August gegen Foskšani, wo in Schlachtordnung aufmarschirt wurde und S. das Commando des rechten Flügels erhielt. Hier verrichtete er Wunder der Tapferkeit, warf die feindliche Cavallerie nieder und erstürmte an der Spitze der Infanterie die feindlichen Verschanzungen und das Kloster Samuel und Dragoi Obideni. Prinz Josias von Sachsen-Coburg sprach in seiner Relation sich aus: „daß vorzüglich S. das Glück dieses Tages zu danken sei.“ Die Verleihung des Commandeurkreuzes des Maria-Theresienordens war der Lohn seines muthigen und umsichtsvollen Verhaltens. 1790 wurde S. zu verschiedenen militärisch-diplomatischen Sendungen verwendet, 1791 vom Kaiser Leopold zum Obergespan des Zabolcser Komitats ernannt. Bei Ausbruch des französischen Revolutioniskrieges war S. bei der Armee in Deutschland und wohnte dem Gefechte bei Germersheim, Nieder-Hochstädt und Weyher am 22. Juli 1793 bei, wo er den rechten Flügel der Stellung Wurmser’s befehligte. Später am 20./8. zur Einschließung Landaus auf dem rechten Queichufer commandirt, schlug er einen feindlichen Ausfall bei Insheim am 12. September zurück. Im J. 1794 war er interimistischer Commandant von Olmütz, wurde 1795 geheimer Rath und befand sich von 1796–1800 zu Nagy-Kallo in Ungarn, nachdem er 1799 zum Befehlshaber der adeligen Insurrection jenseits der Theiß [235] ernannt wurde. S. hat nicht weniger als 66 Jahre unter 4 Monarchen als Krieger im Felde und als Staatsmann im Rathe mit glänzenden, stets ungetrübten Erfolgen gedient und starb im hohen Alter von 80 Jahren.

Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterreich, 36. Th. Wien 1878. – Ritter v. Rittersberg, Biogr. d. ausgez. Feldherrn d. österr. Armee. Prag 1828. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden etc. Wien 1857. – Schweigerd, Oesterreichs Helden und Heerführer III. Wien 1854. – Mayer, Gesch. d. k. k. Inf.-Reg. Nr. 39. Wien 1875. – Bidermann, Die Bukowina unt. österr. Verwaltung 1775–1875. Lemberg 1876.