ADB:Stanger, Alois
[445] welchem schon im Entwurf der Preis zuerkannt wurde (vgl. Beil. 222 d. Neuen Münchener Zeitung vom 17. September 1859); für die gelungene Ausführung lohnte den Künstler die Verleihung eines Reisestipendiums nach Paris, um bei Jean Auguste Barre und Danzell in seiner Kunst sich weiter zu bilden. Hier vollendete er 1861 eine Medaille mit dem Brustbilde des Prinzen Luitpold von Baiern und schnitt einen Stahlstempel mit dem Antlitz der Vittoria Colonna, zwei Arbeiten, welche dem jugendlichen Meister wegen der geistvollen Auffassung und der Feinheit der Ausführung großen Beifall erwarben. In gleicher Weise modellirte St. die Brustbilder von Moritz v. Schwind, Philipp Foltz, W. v. Kaulbach (1862), ebenso nach seiner Rückkehr ein schönes Medaillen-Reversbild, darstellend die vom aufsteigenden Pegasus getragene Kunst, welches die Münchener Akademie in der Folge als besondere Ehrenmünze vertheilte. Ferner entstanden das lebensvolle Medaillon auf Justus v. Liebig, auf den Obermünzmeister Franz Xaver v. Haindl, Cajetan Grafen v. Berchem-Haimhausen, Hermann v. Schlagintweit, die schöne, frühverstorbene Gattin Carrière’s, August Schäffler, den berühmten Botaniker v. Martius und König Ludwig II. Eine ganz vorzügliche Leistung war auch die Preismedaille mit dem trefflichen Brustbilde Hermann Mitterer’s (des Gründers der Münchener Feiertagsschule), welches Hofrath v. Hanfstängl aus Dankbarkeit gegen seinen ersten Lehrer stiftete. Ebenso schnitt St. die Stempel zu den Erinnerungs-Medaillen auf die Enthüllung des Reiterstandbildes König Ludwig’s I. und auf die zweite Säcularfeier der Gründung des Seminars zu Neuburg a. d. Donau. Infolge dieser Leistungen wurde St. als königl. Münzgraveur 1864 nach Dresden berufen. Leider mußte der zu den schönsten Leistungen berechtigte Künstler schon 1867 diese Stadt verlassen und seine erfreuliche Thätigkeit niederlegen, da seinen rührigen Geist ein schweres Leiden umnachtete und lähmte, welchem der Meister am 11. Juli 1870 zu München erlag. – Neben eigenen Notizen folgten wir als Quelle einem von Herrn J. V. Kull im historischen Verein für Oberbaiern am 2. Mai 1890 gehaltenen Vortrag über A. Stanger.
Stanger: Alois St., Medailleur, geboren am 24. Mai 1836 zu München als der Sohn des Zinngießermeisters Johann Baptist St., lernte erst bei dem geschickten Siegelstecher Birnböck, stand 1854 bei dem Graveur Ignatz Felsner zu Linz in Condition und bezog hierauf die Münchener Akademie. Hier modellirte St. als Schüler des Professors Max Widnmann 1857 ein Relief (Bacchus lehrt dem jungen Amor die Kunst des Trinkens), welches durch die silberne Ehrenmünze ausgezeichnet wurde. Zur siebenten Säcularfeier der Stadt München 1858 schuf St. seine erste „das Münchener Kindl in der Wiege“ darstellende Medaille, welche damals eine ebenso verdiente wie freudige Aufnahme fand. Im nächsten Jahre componirte St. ein großes Relief „Hylas und die Nymphen“,