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ADB:Starck, Ludwig

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Artikel „Starck, Ludwig“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 447–448, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Starck,_Ludwig&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 16:09 Uhr UTC)
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Starck: Ludwig St., Dichter geistlicher Lieder, ist um 1630 (1628?) zu Mühlhausen in Thüringen geboren. Sein Vater und sein Großvater waren hier Geistliche; er war ein Urenkel von Ludwig Helmbold (s. A. D. B. XI, 701). Im J. 1652 ward er in seiner Vaterstadt Subconrector, 1655 Pastor in Höngeda, 1662 Pastor zu St. Nicolai in Mühlhausen, 1667 Diakonus zu St. Blasii, 1671 Archidiakonus zu St. Marien ebenda. Er starb am 24. März 1681. Nach Koch (siehe unten) ist er 51 Jahre alt geworden und im J. 1628 geboren; aber von diesen beiden Angaben muß eine verkehrt sein, da sie nicht zusammen zum Datum seines Todes passen. Von seinen geistlichen Liedern hat Johann Rudolf Ahle, Organist in Mühlhausen, in den von ihm herausgegebenen geistlichen Arien und Andachten in den Jahren 1660–1664 ein größere Anzahl (28) mit Melodien herausgegeben; von ihnen haben sich einige namentlich in Mühlhausen längere Zeit in Gebrauch erhalten. Unter diesen Liedern Starck’s hat früher wohl die größte Verbreitung gefunden das Lied: „Seelchen [Seele], was ist schönres wohl, als der höchste Gott; außer ihm ist alles wohl Eitelkeit und Spott“ in sieben Strophen. Dieses Lied, das Ahle in dem vierten Zehn seiner neuen geistlichen Arien im J. 1662 mit einer schönen Melodie bekannt machte und ausdrücklich als ein von St. gedichtetes bezeichnete, fand in dem der 2. Ausgabe des ersten [448] Freylinghausen’schen Gesangbuches hinzugefügten Anhange (diese 2. Ausgabe erschien 1705) Aufnahme, ward dann aber in der Grischow-Kirchner’schen Nachricht von den Verfassern der Lieder im Freylinghausen’schen Gesangbuch (1771, S. 15, Nr. 81) als ein Lied von Ahasverus Fritsch bezeichnet. Es ist das ohne alle Frage ein Irrthum. Der Text des Liedes weicht bei Freylinghausen von dem Texte bei Ahle an einigen Stellen ab; die fünfte Strophe ist ganz umgedichtet, sonst sind die Aenderungen geringfügig; vielleicht hat Fritsch diese Veränderungen mit dem Liede vorgenommen. Schamelius hat im zweiten Theil seines Liedercommentars (1725) das Lied wieder mit der ursprünglichen fünften Strophe, und während er sonst die Varianten notirt, gibt er bei dieser Strophe gerade gar keine Variante an. Von Starck’s Liedern findet sich heute in für den Gemeindegottesdienst bestimmten Gesangbüchern wohl keins mehr.

Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f. 3. Aufl., Bd. 3, S. 429 f. – Zahn, Die Melodien der deutschen evangelischen Kirchenlieder, Bd. 6, S. 215, Nr. 683. – Fischer, Kirchenlieder-Lexikon, 2. Hälfte, S. 245. – Fischer-Tümpel, Das deutsche evangelische Kirchenlied des siebzehnten Jahrhunderts, Bd. 4, S. 277 ff. – Döring, Choralkunde, S. 109 u. 253.