ADB:Stock, Dorothea

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Artikel „Stock, Dorothea“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 279–280, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stock,_Dorothea&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:57 Uhr UTC)
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Stock: Johanna Dorothea St., geboren zu Nürnberg am 6. März 1760 (?), † zu Berlin (laut Todtenschein) am 30. (nicht 26.) Mai 1832, verdankt, obschon sie als Pastellmalerin treffliches geleistet hat, die Berühmtheit ihres Namens doch weniger ihrer Kunstfertigkeit, als ihren Beziehungen zu den großen Männern ihrer Zeit und ihrer Stellung in dem Hause Christian Gottfried Körner’s, dessen Gattin ihre Schwester war. Ebenso ist ihr Vater, der Kupferstecher Johann Michael Stock, der am 30. Jan. 1773 in jugendlichem Alter zu Leipzig starb, vornehmlich als Lehrer Goethe’s und durch dessen dem 8. Buche von Dichtung und Wahrheit eingefügte Schilderung seiner Persönlichkeit und Häuslichkeit bekannt geworden. In einem noch heute erhaltenen Notizbuche, worin Johann Michael Stock über seine künstlerischen Arbeiten Buch und Rechnung geführt hat, findet man den Eintrag, daß er am angegebenen Tage 35 Jahre alt gestorben sei; einer anderen Nachricht zufolge ist er nur 34 Jahre alt geworden. Dasselbe Notizbuch macht es auch zweifelhaft, ob Dorothea St. wirklich 1760 und nicht vielmehr im Jahre zuvor geboren wurde; denn in einem, ihre Geburt betreffenden Eintrage ist anscheinend von des Vaters eigener Hand die Jahreszahl 1760 nachträglich in 1759 verbessert. – Johann Michael Stock ließ sich um das Jahr 1764 in Leipzig nieder, nachdem er den ersten Theil seines Lebens in Nürnberg verbracht hatte, wo er sich mit einer jungen Wittwe, Marie Helene Endner, geborener Schwabe, verheirathete. Die Arbeiten, mit denen er sich beschäftigte, waren vorzugsweise von Buchhändlern ihm aufgetragene. Man kennt von ihm: Porträts des Rechtsgelehrten A. F. Rivinus, gestochen nach [280] Hausmann 1771; des Mathematikers Heinsius, nach ebendemselben; Madai’s, nach eigener Zeichnung; Klotzens, nach Rosenberg; ein Bildniß J. J. Schwabe’s, das Endner nach ihm geliefert; ferner Blätter zu Thümmel’s Wilhelmine, Landschaften u. s. w. Goethe lobt die saubere Art seines Radirens, bei der die Arbeit aus dem Aetzwasser beinahe vollendet herausgekommen und mit dem Grabstichel, den er sehr gut geführt habe, nur weniges nachzuhelfen geblieben sei. – Dorothea St. blieb unverheirathet; ihr Bräutigam, Ludwig Ferdinand Huber, verließ sie. Daher verbrachte sie ihr Dasein ganz als die treue, wegen ihrer Anmuth geliebte und wegen der glänzenden Eigenschaften ihres Geistes hochgeschätzte Hausgenossin und Freundin der Freunde ihres Schwagers Körner. So durchlebte sie die schicksalsreichen Erlebnisse, die dem Körnerschen Hause beschieden waren, ganz als ihre eigenen und fand unter der berühmten Eiche zu Wöbbelin, neben ihren Anverwandten, auch ihre letzte Ruhestätte. Ihre künstlerischen Leistungen übertrafen weit das Maaß des Dilettantischen. 13 werthvolle Pastellgemälde von ihrer Hand bestimmte sie letztwillig dem preußischen Königshause. Andere Kunstwerke von ihr, außer zahlreichen kleinen Aquarellmalereien unter anderem ein Selbstporträt und ein Bildniß von Emma Körner, befinden sich in dem Körner-Museum zu Dresden, welches auch ein von Graff gemaltes Bildniß besitzt, das uns ihre Züge wiedergibt.

Füßli, Allgem. Künstlerlexikon Th. 2, Abschn. VIII, S. 1744 f. – Gustav Parthey, Jugenderinnerungen Th. 2, S. 48 ff. – Fr. Förster, Kunst und Leben, herausg. von Kletke, S. 102 ff. – Briefe der Familie Körner (1804–1815), herausg. von Albr. Weber, in der Deutschen Rundschau 4. Jahrg. 1878, Heft 9 und 10. – Fritz Jonas, Christian Gottfried Körner S. 12 ff., 146 ff., 369 f. – Das oben erwähnte Notizbuch ist Eigenthum des Körner-Museums zu Dresden (S. 233, Nr. 42 des I. Hauptkatalogs).