ADB:Striebel, Franz Xaver
Heß und Schnorr sich zum Historienmaler bildete, auch einige vielversprechende Compositionen, darunter eine „heilige Familie“ (1845) und eine „Versuchung Christi“ (1848) und namentlich eine drastische Scene „Aus dem Bauernkrieg“ (1856) lieferte, wie aufrührerische Rebellen in ein Kloster dringen, die Mönche berauben und mißhandeln. Dann wendete sich Striebel, nachdem er lange eifrig mit einschlägigen Studien beschäftigt und auch im landschaftlichen Fache sich versucht und zur weiteren Ausbildung Italien bereist hatte, ganz zum Genre, worin er bald unter seinen Zeitgenossen einen geachteten Namen errang. Insbesondere zog ihn die humoristische Seite des Volkslebens an, wobei er gerne solche Scenen wählte, welche durch Zeit und Ort ihm gestatteten, die Hauptgruppe des Bildes in einer eigenthümlichen Beleuchtung, nach dem Vorbilde des sog. Feuer-Müller, erscheinen zu lassen. Dazu gehörten z. B. ein „Liebesbrief“ (1862) und „Hafenbinder“, dann 1865 das drollige Bildchen „Nach der Polizeistunde“, welches einen Nachtwächter abschildert, der in einer eben von den letzten Gästen verlassenen, dunklen Wirthsstube mit Hülfe seiner Laterne nach etwaigen Bierresten in den herumstehenden Krügen forscht. Dann kam der „Alarm über einen vermeintlichen Einbruch“ (1866), ein „Abschied“ (1867), beide auf der Exposition zu Paris 1868 – ein „Klausner“ (1868), das „Innere einer Sennhütte“, eine „Häusliche Scene“, ein „Schweres Stück Arbeit“ (1869), eine „Scene auf der Alm“ und „Sonntag [589] in der Sennhütte“ (1870). Der wackere Künstler erlag am 21. Februar 1871, gerade an seinem 51. Geburtstage, einem schleichenden Fieber, aufrichtig bedauert von seinen Freunden, die er sich durch seinen trefflichen Charakter gewonnen hatte.
Striebel: Franz Xaver St., Historien- und Genremaler, geboren am 21. Februar 1821 zu Mindelheim, war als der Sohn eines Bäckers zum Gewerbe des Vaters bestimmt, wußte es jedoch durchzusetzen, die Polytechnische Schule zu Augsburg besuchen zu dürfen. Von da ergab sich 1842 der Weg an die Münchener Akademie, wo St. unter