ADB:Strupp von Gelnhausen, Joachim
Melanchthon’s Empfehlung wurde er (1551) Präceptor der Gemahlin Kurfürst Moritz’ von Sachsen, Agnes, bei der er auch nach ihrer zweiten Vermählung mit Johann Friedrich d. Mittl. von Gotha blieb. Darauf wurde er Präceptor ihrer jüngeren Schwester Elisabeth in Kassel (1560 mit Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz vermählt). 1575 kam er nach Darmstadt als Leibarzt des Landgrafen Georg, von wo ihn die Pfalzgräfin nach Heidelberg zur Erziehung ihres Sohnes Friedrich (IV.) berief; zugleich war er hier Leibarzt und Bibliothekar. Die Grundsätze seiner Methode und den bisherigen Verlauf der Ausbildung seines Schülers schilderte er 1583 in dem „Hof-Schuellbuch“. Bereits im folgenden Jahre kehrte er nach Darmstadt zurück, als mit der Vormundschaft Johann Casimir’s die Erziehung reformirten Pädagogen übergeben [671] wurde; er erblindete 1587 und hatte viel mit Noth zu kämpfen. Ob eine Belehnung mit einem Hofgut zu Habitzheim, welche 1604 von Hessen und Pfalz geplant war, zu Stande kam, ist nicht ersichtlich. Er starb am 18. Juni 1606.
Strupp: Joachim St. gen. von Gelnhausen, Arzt u. Polyhistor, geb. 6. April 1530 als Sohn des Predigers zu Grünberg i. Oberhess.; studirte in Marburg (1545) und Wittenberg (1548). Auf- Marburger Staatsarchiv. – Moser, Patriot. Archiv 1786 IV, 210–344 eingehend über den Heidelberger Aufenthalt, mit Actenstücken. – Strieder, Hess. Gelehrten-Gesch. XVI, 57. – Joh. Angelus, Leichpredigt 1607. – Kestner, Med. Gelehrt.-Lex. S. 817.