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ADB:Stöber, Franz

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Artikel „Stöber, Franz“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 274, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:St%C3%B6ber,_Franz&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 23:10 Uhr UTC)
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Stöber: Franz St., Kupferstecher, geboren am 20. Februar 1795 in Wien, † am 11. April 1858 daselbst, Sohn des Kupferstechers Joseph St. Unter der Anleitung seines Vaters zeigte sich sein Talent schon als Knabe, und mit 13 Jahren, während des Schulunterrichts, führte er den ersten Kupferstich aus. Er erhielt seine Ausbildung an der Akademie der Künste, wo er die unter H. Maurer stehende Copir- und Zeichnenschule besuchte, und nach dieser zum Antiken- und Modellzeichnen übertrat. Infolge seiner, von besonderer Begabung zeugenden Arbeiten, erhielt St. schon im zweiten Jahre seines Besuches der Akademie für das Actzeichnen den ersten Preis, darauf zweimal den zweiten Preis, und für das Modellzeichnen den Sonnenfelsschen Aufmunterungspreis. Nachdem er einige Jahre im Hause seines Vaters sich in der Kupferstecherkunst geübt hatte, lenkte er zuerst im J. 1815 die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde durch seine Blätter für das in Wien erschienene Werk Mythos alter Dichter, von denen einzelne durch ihre Wärme, Kraft und Schönheit Aufsehen erregten, auf sich. Von diesem Zeitpunkte an erhielt St. Aufträge zur Ausführung von Modenbildern für Withauer’s Wiener Zeitschrift, für Hormayr’s Taschenbuch für vaterländische Geschichte, für Hell’s, Clauren’s, Castelli’s und Tromlitz’ Taschenbücher und Almanache, von welchen ein großer Theil Aufnahme in den Jahresausstellungen der Akademie fand. Erst vom Jahre 1828 an zeigte er sich auch als Meister in größeren Arbeiten, zu welchen die vorzüglich ausgeführten Porträts des Infanten Don Miguel und der Erzherzogin Henriette und ihrer Tochter gehörten. Seine Geschicklichkeit fand Anerkennung im J. 1835 durch seine Ernennung zum Mitgliede der Akademie, 1842 zum Hofkammer-Kupferstecher und 1844 zum Professor der Kupferstecherschule. St. war nun ein vielgesuchter und vielbeschäftigter Künstler. Der Verein für bildende Künste ließ von 1835 an durch mehrere Jahre Verloosungsblätter nach Gemälden von Waldmüller, Kraft, Danhauser und Kinder ausführen. Für ein Künstleralbum radirte er nach Zeichnungen von Danhauser die Bildnisse der Künstler Amerling, Ender, Fendi, Fischbach, Gauermann, Waldmüller u. a. Außerdem rühren von ihm die Stiche zahlreicher berühmter österreichischer Dichter und Gelehrter her. Aus seinen letzten Lebensjahren stammen auch die Porträts des Kaisers Franz Joseph I. und der Kaiserin Elisabeth, ausgeführt nach Oelgemälden von Schrotzberg. Die Gesammtzahl seiner Blätter überschreitet die Zahl von 2500. St. war auch im Besitze einer kostbaren Dosensammlung; jede der Dosen war mit dem Originalbilde eines Künstlers geschmückt. Diese Sammlung, 571 Stück umfassend, kam im J. 1862 zur Versteigerung. Zu seinen Schülern zählen K. Post, L. Schmidt und Zitek.

Vgl. Wurzbach, Oest. biogr. Lexikon XXXIX.