ADB:Thimus, Albert Freiherr von
Thibaut hauptsächlich zur Pflege der älteren Musik um sich gesammelt hatte. Außerdem stand er auch mit dem Historiker Schlosser und dem Symboliker Creuzer in näherem Verkehr. Nach Vollendung seiner Studien trat Th. 1829 zu Köln bei der Artillerie als Einjährig-Freiwilliger ein. 1831 wurde er vom Landgericht zu Koblenz als Auscultator angenommen. Nachdem er zeitweilig auch am Kölner Landgericht beschäftigt gewesen, fungirte er von 1841 ab beim Landgerichte zu Koblenz als Assessor und von 1849 an als Rath. Im J. 1862 zum Mitgliede des rheinischen Appellationsgerichtshofes zu Köln ernannt, bekleidete er diese Stelle bis zum December 1874, um welche Zeit er auf seinen Wunsch in den Ruhestand versetzt wurde. Er starb am 6. November 1878 in Köln.
Thimus: Albert Freiherr v. Th. wurde geboren am 21. Mai 1806 zu Aachen, wo Mitglieder seiner Familie während der reichsstädtischen Periode hervorragende Aemter bekleidet hatten. Nachdem er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt die wissenschaftliche Vorbildung erhalten, bezog er im J. 1825 die Universität zu Bonn und dann die zu Heidelberg, um Jura zu studiren. Von Jugend an hatte er eine besondere Vorliebe für Musik, die er nicht nur praktisch übte, sondern auch nach der theoretischen und geschichtlichen Seite hin fleißig studirte. In Heidelberg gehörte er als eifriges Mitglied zu dem musikalischen Kreise, welchen der bekannte RechtslehrerWährend der drei Legislaturperioden 1852–1861 war Th. Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis Koblenz. Später vertrat er sowohl im Abgeordnetenhause wie im Reichstage den Wahlkreis Neuß-Grevenbroich und gehörte der Centrumsfraction seit ihrer Gründung an.
Tief eingehende Studien auf dem Gebiete der Philosophie, Theologie, Mathematik, Musik und Archäologie befähigten ihn zur Abfassung seines Werkes „Die harmonikale Symbolik des Alterthums“, welches er auf Drängen seines Freundes Dr. A. Reichensperger auf seine Kosten drucken ließ (Köln, Du Mont-Schauberg. 2 Bde. 1868 u. 1876. 4°). Die wenigen Kritiken, welche über das mit staunenswerther Gelehrsamkeit geschriebene Werk berichten (z. B. das Bonner theologische Litteraturblatt 1869, Nr. 23), nennen es ein Meisterwerk von monumentaler Bedeutung. Trotzdem ist dasselbe bis heute noch wenig beachtet worden, was theilweise in der schwerfälligen Diction seinen Grund haben mag. Zur Einführung in das gelehrte Werk gab Dr. R. Hasenclever die Schrift heraus: Die Grundzüge der esoterischen Harmonik des Alterthums. Köln, Du Mont-Schauberg, 1870.