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ADB:Virdung, Sebastian

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Artikel „Virdung, Sebastian“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 11, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Virdung,_Sebastian&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 12:15 Uhr UTC)
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Virdung: Sebastian V., ein Priester aus Amberg in Baiern, der 1511 zu Basel lebte und dort die musiktheoretische Schrift herausgab: „Musica getutscht vnd außgezogen durch Sebastian virdung Priesters von Amberg vnd alles gesang auß den noten in die tabulaturen diser benanten dryer Instrumenten der Orgeln: der Lauten: vnd der Flöten transferieren zu lernen kurtzlich gemacht zu eren der hochwirdigen hochgebornen Fürsten vnnd herren: herr wilhalmen Bischoue zü Straßburg seynem gnedigen herren“. Dieses 111 Seiten starke kleine Büchelchen in klein quer 4° (1882 von der Gesellschaft für Musikforschung als 11. Band der Publication im Facsimile neu herausgegeben) gibt uns die älteste Kunde über die Instrumente und deren Spiel nebst Beispielen und Abbildungen, vermischt mit kurzen, theoretischen Erklärungen. Es ist dem Musikhistoriker von hohem Werth, da es Nachricht von dem damaligen Stande der Musik in jeglicher Hinsicht gibt. In Dialogform abgefaßt, bespricht es Alles was zur damaligen Musikaussübung gehörte. Auch als Componist ist V. durch ein geistliches und fünf weltliche Lieder, letztere in Schoeffer’s Liederbuch von 1513 und eins in Forster's Liedersammlung von 1539 aufgenommen, bekannt. Ein sechstes Lied „Herzliebstes Bild“ (Forster 1539, Nr. 63) ist von Hoffheimer und nur fälschlich von Forster in der Altstimme mit V. gezeichnet. V. ist als Componist von geringer Bedeutung: seine Erfindungsweise ist hart und trocken, seine Stimmführung, wenn auch den Regeln angemessen, steif und unbehilflich und der Zusammenklang, der harmonische Wohllaut, ist wenig anmuthend und verräth ein wenig empfindsames Gemüth. In seiner Schrift greift er auch Arnolt Schlick, den Verfasser des Spiegels der Orgelmacher und Organisten, ebenfalls 1511 kurz vor Virdung’s Buch erschienen, an und wirft ihm Unkenntniß der sogenannten musica ficta vor, ja statt aller Beweise findet er es bequemer ihm seine Blindheit vorzuwerfen, worüber sich Schlick im Vorwort seiner Tabulatur 1512 beklagt (siehe Monatshefte für Musikgeschichte 2, 206, auch 26, 17 und meine Bibliographie der Musiksammelwerke, S. 915).