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ADB:Wagner, Johann Gottlob

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Artikel „Wagner, Johann Gottlob“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 509, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Johann_Gottlob&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:21 Uhr UTC)
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Wagner: Johann Gottlob W., ein Orgel- und Instrumentenbauer zu Dresden im 18. Jahrhundert, † im J. 1789 ebendort. Er war ein Schüler von Silbermann in Freiberg, der bekanntlich nach dem Modell des Cristofori in Florenz Hammerclaviere in Flügelform baute und nach eigener Erfindung verbesserte. Sein Schüler W. übertrug diese Erfindung auch auf tafelförmige Clavierinstrumente, eines derselben befindet sich in der königlichen Musikaliensammlung zu Dresden. In den Monatsheften für Musikgeschichte, Bd. 5 S. 40 ist dasselbe beschrieben und auf der beiliegenden Tafel abgebildet. Das Instrument, kleiner in der äußeren Form als die heutigen, die aber auch seit etwa 20 Jahren fast völlig verschwunden sind, geht vom Contra-F bis zum dreigestrichenen g und ist nur zweichörig. Der Ton ist dünn, da die Saiten nur dünn sind, aber gesangreich. Die Spielart ist außerordentlich leicht. W. blieb bei den Verbesserungen des Pianoforte seines Meisters nicht stehen, sondern war bestrebt, die Mechanik noch mehr zu vereinfachen. Er entfernte den vermittelnden Hebel der Silbermann’schen Mechanik und setzte die Stoßzunge direct auf die verlängerte Taste, so daß sie der künftigen Bauart, die sich in England ausbildete und als englische Mechanik später wieder nach Deutschland zurückkehrte, zum getreuen Vorbilde diente. Die oben erwähnte Tafel in den Monatsheften gibt auch eine Abbildung der Silbermann’schen Mechanik, welche obige Auseinandersetzung am besten erklärt. In Deutschland scheint nach Wagner’s Tode die von ihm eingeführte Mechanik keine Nachahmung gefunden zu haben, dagegen wurde die von Johann Andreas Streicher, dem Freunde Schiller’s, der die Tochter des Johann Andreas Stein in Augsburg heirathete und nach dessen Tode die Clavierfabrik übernahm, die er bald darauf nach Wien verlegte, erfundene sogenannte deutsche oder Wiener Mechanik allgemein angewendet. Sie bestand darin, daß er den Hammer von der selbständigen Leiste entfernte, ihn direct auf die verlängerte Taste in umgekehrter Richtung setzte und die Aushebung durch einen Schnabel bewirkte. Erst in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts begann man wieder zur ursprünglichen Erfindung zurückzukehren, die nun den Namen englische Mechanik trug. Noch sei die Firma des Wagnerschen Instrumentes mitgetheilt: „Nr. 587 | Johann Gottlob Wagner | In Dresden, am 10. Juli 1787“.