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ADB:Wienbarg, Ludolf Christian

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Artikel „Wienbarg, Ludolf Christian“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 419–420, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wienbarg,_Ludolf_Christian&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 19:51 Uhr UTC)
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Wienbarg: Ludolf Christian W. Er war geboren am 25. December 1802 in Altona, Sohn eines Schmiedes. Vorbereitet auf dem Gymnasium der Vaterstadt, studirte er von 1822 an auf den Universitäten in Kiel und Bonn Philologie und Philosophie, ward dann 2½ Jahre Hauslehrer bei dem Grafen v. Bernstorff in Lauenburg und setzte hierauf seine Studien in Marburg fort, wo er 1829 zum Dr. philos. promovirte (Dissertation: „De primitivo idearum Platonicarum sensu“, Marb. 1829). Er ging dann auf Reisen und habilitirte sich darnach 1833 als Privatdocent an der Kieler Universität. Er zog hier die akademische Jugend an sich, ungeachtet seiner Originalität. Seine hier gehaltenen Vorlesungen sind unter dem Titel: „Aesthetische Feldzüge, dem jungen Deutschland gewidmet“, 1834 im Druck erschienen. Er ging indeß schon 1835 von hier nach Frankfurt a. M., wo er mit Gutzkow die Zeitschrift „Deutsche Revue“ gründete, die jedoch bald staatlich unterdrückt ward. Seine Schriften wurden vom Bundestag verboten und er aus Frankfurt polizeilich ausgewiesen. Nachdem er sich nun eine Zeit lang in den Rheinlanden aufgehalten, kehrte er nach Hamburg zurück, wo er bei der Redaction der Börsenhalle betheiligt war und namentlich von 1842 bis 1846 die Hamburger litterarischen und kritischen Blätter redigirte. Hier beschäftigte ihn schon stark die schleswig-holsteinische Sache und 1848 machte er den schleswig-holsteinischen Krieg als Freiwilliger mit. Nach diesem Kriege lebte er wieder in Altona und Hamburg vielfach schriftstellerisch beschäftigt. Als er schließlich schwach und krank ward, wurde ihm 1870 eine lebenslängliche Pension der Schillerstiftung zu Theil. Er starb in Schleswig am 2. Januar 1872.

Von seinen zahlreichen Schriften erwähnen wir: „Jason, episches Gedicht von Pindar, übersetzt und erläutert von L. Vineta“, (Hamburg 1830). Sein Reisewerk „Holland in den Jahren 1831 u. 1832“, (Hamburg 1834, 2 Bde.), fand viel Anerkennung. „Tagebuch von Helgoland“, (Hamburg 1838). Gegen die plattdeutsche Sprache kämpfte er an in den Broschüren: „Soll die plattdeutsche Sprache gepflegt oder ausgerottet werden“. (Hamburg 1834); und unter dem Pseudonym Freimund: „Die Plattd. Propaganda“, (Altona 1860). Außerdem erschienen: „Wanderungen durch den Thierkreis“, (Hamburg 1836) und „Vermischte Schriften“, (Altona 1840). In der schleswig-holsteinischen Sache: „Der dänische Fehdehandschuh aufgenommen“, (Hamburg 1846); „Krieg und Frieden mit Dänemark“, (Frankfurt 1848); „Darstellungen aus den schlesw.-holst. [420] Feldzügen“ (Kiel 1850, 2 Bde.); „Geschichte Schleswigs“ (Hamburg 1861, 1. u. 2. Bd.) u. s. w.

Brockhaus’ Conversationslexikon. – Brümmer’s Dichterlexikon II, 502. – Alberti, S.-H. Schriftstellerlexikon II, 562; Forts. II, 376. – Hamburger Schriftstellerlexikon VIII, 26.