Zum Inhalt springen

ADB:Wieseler, Karl Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wieseler, Karl Georg“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 433, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wieseler,_Karl_Georg&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 07:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wieseler, Friedrich
Band 42 (1897), S. 433 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Georg Wieseler in der Wikipedia
Karl Georg Wieseler in Wikidata
GND-Nummer 117368652
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|433|433|Wieseler, Karl Georg|Paul Tschackert|ADB:Wieseler, Karl Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117368652}}    

Wieseler: Karl Georg W., evang. Theologe, Bruder des Vorigen. Zu den Schriftstellern, welche erfolgreich die Auffassung und Behandlung der Urgeschichte des Christenthums durch David Strauß und Christ. Ferd. Baur in gelehrten Arbeiten bekämpft und einer besonnenen evangelisch-lutherischen Gesammtauffassung der Theologie das Wort geredet haben, gehört die sehr achtbare Gestalt Wieseler’s, welcher als Senior der theologischen Facultät zu Greifswald 1883 starb. Er stammte aus Alten-Celle bei Celle in Hannover, wo er am 26. (nach der Luthardt’schen Kirchenzeitung, s. unten, „am 28.“) Februar 1813 geboren wurde. Seine Studien machte er auf der Landesuniversität Göttingen 1830–1834, auf welcher damals nach dem Erlahmen des Rationalismus die biblische Vermittlungstheologie Lücke’s zur Herrschaft gekommen war. Lücke und Gieseler waren seine eigentlichen Lehrer. Durch ihre Vermittlung erhielt er 1836 eine Stelle als Repetent am dortigen Stift, wurde 1839 Privatdocent und 1843 außerordentlicher Professor der theologischen Facultät zu Göttingen. 1851 folgte er einem Rufe als ordentlicher Professor der Theologie nach Kiel, 1863 nach Greifswald. Hier wurde er 1870 Consistorialrath. Nach Begehung seines 70. Geburtstages hatte er sich einer Augenoperation unterworfen, die zwar glücklich bestanden wurde, an deren Folgen er aber doch unerwartet zusammenbrach. Er hatt noch die Freude gehabt, das starke Aufblühen der Greifswalder theologischen Facultät nach den schweren Zeiten numerischen Rückgangs mitzuerleben. Er starb am 11. März 1883.

Seine Schriften bewegen sich meist auf dem Gebiete der neutestamentlichen Kritik, Exegese und Einleitung; eine kleinere Anzahl betrifft reformationsgeschichtliche Themata; doch sind letztere nur Nebenarbeiten geblieben. Wir nennen zunächst seine Erstlingsarbeiten „Chronologische Synopse der Evangelien“ (1843); „Chronologie des apostolischen Zeitalters“ (1848); sodann seinen „Commentar über den Brief Pauli an die Galater“ (1859); weiter die „Untersuchungen über den Hebräerbrief“ (1860 f.); „Beiträge zur richtigen Würdigung der Evangelien“ (1869); „Geschichte des Bekenntnißstandes der lutherischen Kirche Pommerns“ (1870); „Die deutsche Nationalität der kleinasiatischen Galater“ (1877); „Die Christenverfolgungen der Cäsaren“ (1878); „Zur Geschichte der neutestamentlichen Schrift und des Urchristenthums“ (1880); „Untersuchungen zur Geschichte und Religion der alten Germanen in Asien und Europa“ (1881). Dazu „Ueber Luther’s Geburtsjahr“ in der Zeitschr. f. hist. Theol. 1874.

Vgl. Evangelische Kirchenzeitung (begr. von Hengstenberg) hsg. von Zöckler[WS 1], Jahrg. 1883, S. 280. – Allg. ev.-luth. Kirchenzeitung hsg. von Luthardt[WS 2], Jahrg. 1883, Sp. 286.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Otto Zöckler (1833–1906), deutscher evangelischer Theologe. Siehe den Artikel über ihn in der Wikipedia.
  2. Christoph Ernst Luthardt (1823–1902), deutscher evangelischer Theologe. Siehe den Artikel über ihn in der Wikipedia.