ADB:Wissenlo
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Wolfram, benannte, für den Minnesinger zu halten. Jedenfalls gehört der Dichter in die Blüthezeit des Tageliedes und wird, etwa gleichzeitig mit den wie er nur in der Manessischen Sammlung erhaltenen Sängern Wengen und Pfeffel, um 1250 dichterisch thätig gewesen sein. Die vier vollständig oder fragmentarisch überlieferten Tagelieder zeigen sämmtlich epische Beimischung zu dem ursprünglich rein lyrischen Dialog; eines hat einen volksthümlich klingenden, aber epigrammatisch zugespitzten Refrain. Individuell ist allenfalls die völlige Passivität des Liebhabers (de Gruyter S. 16). Von Bedeutung ist die Sammlung höchstens als Beweis, wie stark diese Modegattung eine Zeit lang von den kleineren Dichtern gepflegt wurde.
Wissenlo: von W., Minnesinger, von dem uns nur Tagelieder erhalten sind. Er gehörte einem edelfreien Geschlecht in dem badischen Städtchen Wiesloch, zwei Meilen südlich von Heidelberg an; es ist verführerisch, Konrad II. (1223 belegt), der einen Sohn wie den Classiker des Tageliedes,- Text: v. d. Hagen, Minnesänger II, 143 f. und III, 425 (wo das in der Pariser Sammlung auf Wissenlo’s Namen unvollständig überlieferte zweite Gedicht vollständig, aber ohne seinen Namen steht). Litteratur: v. d. Hagen a. a. O. IV, 456 f.; Grimme, Geschichte der Minnesänger I, 48 f. und 239 f.; de Gruyter, Das deutsche Tagelied, S. 13, 14, 16.