ADB:Wolff, Albert

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Artikel „Wolff, Albert“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 7–8, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolff,_Albert&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 05:49 Uhr UTC)
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Wolff: Albert W., Bildhauer, geboren am 14. November 1814 zu Neustrelitz in Mecklenburg, kam im J. 1831 nach Berlin und meldete sich bei Rauch mit der Bitte, ihn zum Bildhauer ausbilden zu wollen. Er brachte eine Empfehlung des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz mit, trotzdem [8] aber machte Rauch die Aufnahme Wolff’s in sein Atelier von der Bedingung technischer Vorbildung abhängig. Da aber Rauch gerade in jenem Jahre mehrere Monate von Berlin abwesend war, konnte sich W. die gewünschte Vorbildung in Rauch’s Werkstätte unter der Leitung seiner Schüler aneignen, sodaß er soweit fortgeschritten war, daß ihn Rauch nach seiner Rückkehr behielt und er mit der Zeit der Lieblingsschüler des Meisters wurde. W. zeichnete nun fleißig unter der Leitung von Wach und Rietschel und besuchte Abends den Unterricht im Actzeichnen und in der Anatomie, der den Kunstjüngern an der königlichen Akademie ertheilt wurde. Bis zum Jahre 1843 arbeitete er für Rauch und unter dessen Aufsicht. Dann ging er mit Unterstützung des Großherzogs Georg und Anweisungen Rauch’s versehen nach Italien und hielt sich längere Zeit in Rom auf. Nach seiner gegen Ende des Jahres 1845 erfolgten Rückkehr nach Berlin half er Rauch bei den Arbeiten für das Denkmal Friedrich’s des Großen und errichtete bald darauf ein eigenes Atelier, aus dem eine lange Reihe bedeutender Künstler, wie Cauer, Schaper, Encke, Sinding und O. Lessing hervorgegangen sind. Am 30. October 1866 wurde er als Lehrer der Modellirclasse an der königlichen Akademie der Künste in Berlin angestellt, als welcher er bis zu seinem Tode am 20. Juni 1892 mit ebensoviel Eifer, als Erfolg thätig war. – Die erste größere selbständige Arbeit Wolff’s war eine Porträtstatue der Gräfin Raczynska als Hygiea für einen Brunnen der Stadt Posen. Weit bekannter wurde er durch die wildbewegte Gruppe eines Jägers, der einem Löwen mit erhobener Lanze den Todesstoß versetzen will (1849). In Bronceguß ausgeführt und auf einer der beiden Treppenwangen vor dem alten Museum in Berlin aufgestellt, bildet sie das würdige Gegenstück zu der berühmten Kiß’schen Amazone, hinter der sie allerdings in bezug auf Kraft und Lebendigkeit zurücksteht. Andere Denkmäler von Wolff’s Thätigkeit in Berlin sind die im J. 1853 vollendete Marmorgruppe auf der Schloßbrücke, die einen von Pallas in den Krieg geführten Jüngling darstellt, die broncene Reiterstatue Friedrich Wilhelm’s III. im Lustgarten, die im J. 1871 enthüllt wurde, die allegorischen Reliefs am Nationaldenkmal im Invalidenpark, das Relief mit dem Einzuge der Truppen im J. 1871 an der Vorderseite des Sockels der Siegessäule (1872) und die Marmorgruppe des Dionysos, der mit einem Panther über Eros hinwegschreitet (1884), in der Nationalgalerie. Aber auch außerhalb Berlins fand W. Gelegenheit, zahlreiche Proben seiner Kunst der Oeffentlichkeit zu übergeben. Unter anderen schuf er für Hannover die Reiterstatue des Königs Ernst August (1861), für das Königsthor in Königsberg die in Terracotta ausgeführte Statue Friedrich Wilhelm’s IV., für Neustrelitz die Statue des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz und für Ludwigslust diejenige des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin. Für die Schloßkirche in Neustrelitz lieferte er colossale Terracottafiguren der vier Evangelisten und für die Universität in Königsberg die Personificationen der vier Facultäten. Im Cadettenhause zu Lichterfelde rührt die Broncestatuette Friedrich’s des Großen (1877) von ihm her. Für seine Thätigkeit erntete W. allgemeine Anerkennung. Er war im Besitz einer ganzen Reihe hoher Orden und Medaillen und Ehrenmitglied der Wiener und Dresdener Akademien der Künste.

Vgl. Friedr. und Karl Eggers, Christian Daniel Rauch. Berlin 1886, 1887. III, 53–59; 17, 339–340 (Register). – A. Rosenberg, Geschichte der modernen Kunst. Leipz. 1889. III, 429–431. – Kunstchronik. Leipz. 1891/92. N. F. III, 528. – A. von Werner, Ansprachen und Reden. Berlin 1896. S. 207, 208.