ADB:Zenger, Joseph

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Artikel „Zenger, Joseph“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 55–56, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zenger,_Joseph&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 04:53 Uhr UTC)
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Zenger: Joseph Z.[1], katholischer Theologe, geboren zu Straubing am 16. December 1757, † am 22. December 1827. Er empfing seine Schulbildung in Straubing, studirte Theologie in Ingolstadt (vgl. Freninger, Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München, S. 91) und Regensburg, und wurde am 19. December 1781 zum Priester geweiht. Später war er Professor der Philosophie am Lyceum in Regensburg, dann Pfarrer in Kirchroth bei Straubing, nachher Pfarrer in Reissing im Decanat Pilsting. Aus dem letzteren Amte und aus der Diöcese Regensburg überhaupt schied er im J. 1822 aus, um als Domcapitular nach Passau überzusiedeln. – In seinen Schriften, mit denen er in Controversen verschiedener Art eintrat, zeigt sich Z. als ein Mann von streng kirchlicher Gesinnung. Die damals auch unter den Katholiken geführten Streitigkeiten über die Unauflöslichkeit der Ehe (vgl. Werner, Gesch. d. kath. Theol., S. 379 f.) veranlaßten sein Buch: „Neuer Versuch einer genauen und ausführlichen Erklärung der Stellen der heiligen Schrift und der Traditions-Zeugnisse aus den ersten vier Jahrhunderten, welche von der Ehescheidung handeln. Nebst Bemerkungen über einige alte bürgerliche Divortialgesetze“ (Straubing 1819), in welchem er in sehr gründlicher Behandlung der Schrift- und Traditionszeugnisse den kirchlichen Standpunkt bezüglich der unbedingten Unauflöslichkeit der Ehe nachdrücklich vertheidigt. (Vgl. Felder’s Litteraturzeitung 1819, Bd. III, S. 3–31, 33–42, 49–55.) Außerdem erschien von Z. eine Reihe von kleineren Schriften anonym oder pseudonym. Für die Interessen des Seelsorgeclerus, besonders auf dem Lande, trat er ein in den Schriften: „Die Rumfordische Suppenanstalt für Seelsorger, oder erläuternde Gedanken über die Flugschrift: Ueber Vertheilung der Pfarreien und Besoldung der Geistlichkeit in Baiern. Von Jeremias Schwarzrock, Pfarrer zu Harthausen“ (o. O. 1804; gegen die im Titel genannte anonyme Schrift von Jos. Socher); „Apologie der Rumfordischen Suppenanstalt für Seelsorger, gegen die grundlose Invective des Freysinger Wochenblattes“ (o. O. 1804); „Mehr Noten als Text zur höchstnöthigen Berichtigung der Abhandlung: Die Zehenten als Steuern betrachtet. Von Kandidus Fröhlich. Pfarrer zu Peterskirchen“, 1. Heft (o. O. 1805). Die Gründe, warum nach 35 Jahren seit dem Breve Clemens’ XIV. vom 16. Mai 1772, das auf Ansuchen des Kurfürsten Maximilian Joseph die Grundlage für die neue Feiertagsordnung in Baiern gab, der Zweck dieser neuen Ordnung immer noch nicht erreicht war, erörtert die Schrift: „Bemerkungen über den dreißigjährigen Krieg wider die abgewürdigten Feiertage und Consorten“ (o. O. 1807). Eine scharfe Kritik an einer 1803 in Straubing erschienenen verkehrten pädagogischen Schrift: „Verstandesübung für Kinder in allen Classen der Schulen“, übt Z., theilweise mit ergötzlicher Ironie, in der Schrift: „Ankündigung eines sehr wichtigen Werkes, genannt: Verstandesübung für Kinder in der Wiege, als eine Vorbereitung zu der Verstandesübung für Kinder in allen Klassen der Schulen. Von Raphael Krater, Verstandeslehrer zu Klein-Gattersheim am Odenwalde“ (o. O. u. J. [1804]); dazu, auf eine erfolgte Entgegnung: „Erste Antwort auf die Epistel des beleidigten Besenstiels, nach welcher kaum mehr eine zweite nothwendig sein dürfte. Von Raphael Krater“ (o. O. 1804). Bei anderer Gelegenheit erschien die Flugschrift: „Stoßseufzer [56] eines baierischen Soldaten um Verminderung des Biersatzes, in der Form des bekannten allgemeinen Gebetes, mit erläuternden Anmerkungen von einem Freunde der Soldaten und des gemeinen Mannes“ (1809). Endlich wird Z. bei Meusel und in Kayser’s Bücherlexikon als Verfasser von zweien der gegen Zschokke’s „Baierische Geschichten“ veröffentlichten kritischen Schriften genannt: „Frage: Hat Hr. Heinrich Zschokke eine Nationalgeschichte für Baiern schreiben können und wollen? Nebst einigen Bemerkungen über den IV. Band seiner Chronique scandaleuse bairischer Geschichten von Magister Schwarzrock. Kautzopolis 1818“; „Theses wider Herrn Heinrich Zschokkes baierischen Geschichten. 4 Bände. Aarau 1813–1818. Von Magister Jeremias Schwarzrock dem Jüngeren angeheftet und vertheidiget in der Kautzen-Hauptstadt. Kautzopolis 1818“. (Bei Waitzenegger III, 585, auch in Goedeke’s Literaturgeschichte, 1. Aufl. III, 671, werden indessen diese beiden Broschüren, gleich den beiden andern in demselben Jahre erschienenen: „Bemerkungen über die baierischen Geschichten Herrn Heinrich Zschokke’s. Von J. A. T. Kelteger“; und: „Patriotische Betrachtungen über des Herrn H. Zschokke’s drei Bände baierischer Geschichten von Pfarrer Altomanus Bavaricus“, dem Pfarrer J. A. Träger zugeschrieben; Zschokke hielt nach der Vorrede seiner 2. Auflage Z. für den Verfasser der „Patriotischen Betrachtungen“ des Altomanus Bavaricus.)

F. J. Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit, Bd. II (1820), S. 536 f. – Status ecclesiasticus Ratisbonensis, 1822, p. 52; 1823, p. 94. – Schematismus der gesammten Diöcesan-Geistlichkeit des Bisthums Passau, 1823, S. 15; 1829, S. 106.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 55. Zu Joseph Zenger. Z. wurde 1787 Lehrer am Gymnasium zu Regensburg, 1792 Professor der Philosophie und Mathematik und Studienpräfect am Lyceum daselbst, 1797 Pfarrer zu Kirchenroth bei Straubing, acht Jahre später Pfarrer zu Reissing, 1822 Domcapitular zu Passau. Seinen anonym erschienenen Schriften ist noch beizufügen: „Mein Lämpchen zur Beleuchtung des baierischen Concordats“ (Straubing), 1818.
    Vgl. Literaturzeitung für die kath. Geistlichkeit, hg. v. Fr. v. Besnard, 1834, Bd. IV, S. 337. [Bd. 45, S. 677]