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Ablaßkram

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Ablaßkram
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 287
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[287]
164. Ablaßkram.

1516 ist des Papstes Legat, Angelus Arcimboldus, gen Lübeck gekommen, und hat sich mit Ablaß so viel Geld verdient, daß er sich vom feinsten Silber fürstliche Credenze, allerlei Kessel, Spieße und Bratpfannen machen lassen, und noch durch seinen Finanzer, einen Bürger aus Cöln, Antonius de Wäle, groß Geld an die Fucker gen Augsburg geschickt.

Dieser Antonius hat zu einer unehrlichen Frau in der Mühlenstraße, Anna Starke genannt, eingehen wollen; da sind andere lose Buben dazugekommen, und ist der Ablaßfactor mit einer Dwêle erwürgt und in den Sood an der Dankwärtsgrube geworfen. Anna Starken ward festgenommen, aber sie wußte sich durch ihr glattes Geschwätz den Hals zu bergen.

Wie nun dieser Ablaßkram im Gange war, bekamen die grauen Mönche zu S. Katharinen auch einen Ablaß, jedoch nicht länger denn von einer Vesper zur andern: der Cardinal mußte sein Kreuz so lange niederlegen. Aber trotz der kurzen Zeit haben die Mönche so viel gesammelt, daß sie dem Papst 100,000 Dukaten davon übermachen können, damit er Einen ihres Ordens auch zum Cardinal machen möchte.

Das Haus aber, darin des Papstes Verordneter gewohnt, heißt noch: zum Legaten.

Bemerkungen

[397] (desgl.) Z. 7 l. de Wale – der Wälsche, Wallone. – Dwêle – Handrolle.