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Abnutzung des Eisenbahnrads

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Textdaten
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Titel: Abnutzung des Eisenbahnrads
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 375
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[375] Abnutzung des Eisenbahnrads. Interessant ist es zu beobachten, welch großer Abnutzung das Eisenbahnmaterial unterworfen ist. Vor einiger Zeit hat man sorgfältige Berechnungen angestellt, und etwa Folgendes ist das Resultat. Wenn ein Eisenbahnwagen 1000 Kilometer zurückgelegt hat, so hat ein jedes Rad desselben durchschnittlich 85 Gramm abgenommen. Hatte man dieses Rad gebremst, so ergab dies noch einen weiteren Verlust von 45 Gramm. Stimmten diese Durchschnittszahlen nicht bei allen Beobachtungen überein, so lag dies an der Güte des gebrauchten Stahles; die besten Räder, die also den geringsten Verlust erleiden, dürften wohl die von Krupp sein. Der Verlust erscheint zwar an und für sich nicht so bedeutend, aber welche Masse Stahles geht im Verlaufe längerer Zeit verloren, zerfließt spurlos in die Lüfte! Nehmen wir an, ein Zug, aus 25 Wagen bestehend, läuft auf einer Strecke von 100 Kilometer. Hätte man die Räder vor der Abfahrt gewogen und würde man sie nach der Ankunft auf der letzten Station dieser Strecke wiegen, so würde man ein Deficit von cirka zwei Pfund erhalten, während die gesammten Räder der sächsischen Bahnen täglich sechs Centner verschwinden lassen.

Nehmen wir an, daß auf Deutschlands gesammten Geleisen 900000 Räder, in runder Summe, fahren, so beläuft sich das jährliche Deficit auf ungefähr 30000 Centner. 4400 Räder sind wider Willen der Bahnverwaltungen, wider alle Paragraphen der Strafgesetze verflogen. Täglich und stündlich geht diese rastlose Verminderung vor sich, ununterbrochen wird das Eisenbahnmaterial weniger. Wenn dies allerdings die ganze Abnutzung wäre, so wäre es noch erträglich, aber nun kommt noch dazu, daß die Räder sich nicht rund erhalten, jetzt muß gefeilt und geglättet werden. Auf diese Weise geht das Meiste verloren. Zuletzt, wenn das Rad cirka 50 Kilogramm an seinem ursprünglichen Gewicht verloren, wird es zur Werkstätte abgeführt und hier abgedankt. Bis es dahin kommt, hat ein gebremstes Rad die Strecke von 95000 Kilometer, ein ungebremstes hingegen eine solche von 145000 Kilometer befahren, im Durchschnitt kann man 125- bis 130000 Kilometer rechnen. Hiernach läuft das Rad eines Personenwagens cirka 5 Jahre, das eines Güterwagens etwa 8 Jahre.