Ein historisches Unikum

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: H. Meißner
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein historisches Unikum
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 375
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[375] Ein historisches Unikum befindet sich in den Sammlungen des vogtländischen alterthumsforschenden Vereins zu Reichenfels bei Hohenleuben, Kreis Gera. Es ist dies das Lämpchen, bei dessen Schein Wallenstein, Herzog von Friedland, in der Nacht vom 24. zum 25. Februar 1634 im Stadthause zu Eger durch den kaiserlichen Dragonerhauptmann Deveroux ermordet wurde.

Die Nachtlampe, bei deren Scheine Wallenstein ermordet wurde.
1/2 natürl. Größe.

Das Lämpchen befand sich in der ersten Zeit nach der Schreckensnacht im Besitze der mit den Waldsteins in verwandtschaftlichen Beziehungen stehenden Familie Terzky. Später gelangte es in den Besitz einer Frau von Wallersprungk, die entweder eine geborene Gräfin Terzky oder doch eine nahe Verwandte der gräflich Terzky’schen Familie war. Von der genannten Dame ist sie den Großeltern des Herrn von G. in Gera zum Geschenk gemacht worden. Letzterer überließ sie unter Wahrung seines Eigenthumsrechtes dem vogtländischen alterthumsforschenden Vereine zum Zwecke der Ausstellung in dessen Museum.

Die Form des Lämpchens entspricht derjenigen, welche im späteren Mittelalter und auch noch im 17. Jahrhundert in den Häusern der Begüterten die zu einiger Erhellung des Schlafgemaches dienenden Lampen im Allgemeinen zu haben pflegten. Die Tülle hat einen Durchmesser von knapp fünf Millimeter, die zur Aufnahme des Dochtes in derselben bestimmte Oeffnung einen solchen von zwei Millimeter.

Trotz seiner Unbedeutendheit beansprucht das Lämpchen ein hervorragendes Interesse. Es ist der stumme Zeuge einer furchtbaren Gewaltthat von höchster historischer Bedeutsamkeit gewesen. H. Meißner.