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Allgemeiner Harz-Berg-Calender für das Jahr 1851

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Titel: Allgemeiner Harz-Berg-Calender für das Jahr 1851
Untertitel:
aus: Clausthal
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Auflage:
Entstehungsdatum: 1850
Erscheinungsdatum: 1850
Verlag: Schweigersche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Clausthal
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Übersicht aller Harz-Berg-Kalender
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Indexseite


Inhalt
Seite Titel Autor Typ ©
Cover     Deckblatt PD
1 Von den Finsternissen des Jahres 1851   Kalender PD
1 Die vier Jahreszeiten   Kalender PD
1 Man zählt in diesem 1851 Jahre nach Christus   Kalender PD
1 Erklärung der Zeichen in diesem Kalender   Legende PD
1 Diäten des königl. Oberappellationsgerichts zu Celle   Verzeichnis PD
1 Verbeßerter allgem. Reichskalender / Altjulianischer Kalener   Kalender PD
2 Kalender der Juden   Kalender PD
2 Die vier Quatember   Kalender PD
218 See-Leiden   Erzählung PD
325 Kalenderblätter, 100 jähriger Kalender, Bauernregeln, Messen und Märkte   Kalender PD
426 Mondkalender, Garten-Kalender   Kalender PD
4     Witz PD
4 Die Volkssouveränität in der Schule   Karikatur PD
6     Witze PD
6 Die doppelt besorgte Magd   Karikatur PD
8     Witz PD
10 Der Rettungsnachen   Karikatur PD
10     Witz PD
12 Die noch schuldige Corpulenz   Karikatur PD
12     Witz PD
14     Witze PD
1822 Die Renten- und Capital-Versicherungs-Anstalten zu Hannover     PD
16     Witze PD
18     Witze PD
20     Witz PD
22     Witze PD
24     Witze PD
24 Strafe des Undanks   PD
2426 Eine weibliche Räuberbande   PD
2526 Anekdoten     PD
2833 Verzeichnis der Beamten am Harz     PD
3335 Genealogisches Verzeichnis der regierenden Häupter     PD

Bilder

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Witze

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[4]      Verfehlte Bestimmung. Ein Berliner Kümmeltürke fand einen Silbergroschen in der Gosse. „Jroschen, Jroschen!“[WS 1] rief er aus, die Münze betrachtend; „[WS 2]du wolltest dir versaufen? Pfui, Selbstmörder, schäme dir, des dieße die Bestimmung verfehlt haben! Versoffen werden sollst du, aber nich im Rinnstein!“


[4]      Eine schöne geistreiche Frau hatte viele und sehr bekannte Abenteuer bestanden; ihre Schönheit erhielt sich dabei sehr lange. Um sie nach seiner Art darüber zu becomplimentieren, sagte der bekannte Rau einst zu ihr: Madame, Sie kommen mir vor, wie eine Cremoneser Geige: je mehr man darauf spielt, desto beßer wird sie. Schnell erwiederte sie: Und Sie sind wie Commistuch: je älter desto gröber wird es.


[4]      Ein Amerikanisches Blatt erzählt, der Fremdenbesuch in einigen Wirtshäusern in der Nachbarschaft der weißen Berge sei so groß, daß man die Reisenden des Nachts reihenweise auf die Diele lege, bis sie eingeschlafen, sodann erhebe und an die Wand lehne, um den andern Reihen Platz zu machen, mit denen man nochmals ebenso verfahre.


[6]      Ein Weinbold gerieth bei der Mahlzeit mit seiner Gattin in Streit und um seiner Rechthaberei mehr Gewicht zu geben, schenkte er sich fort und fort ein mit der Behauptung: „Wenn ich nicht Recht habe, soll mir dieser Wein zu Gift werden“ Die Gattin beharrte aber bei ihrem Widerspruch. Um so mehr behauptete er und trank. Da sagte endlich der fünfjährige Sohn zur lieben Mutter: „Bitte, bitte, Mütterchen, gieb nach, sonst müßen wir ja noch alle verdursten!“


[6]      Zwei Wanderer kehrten in einem Wirtshause ein und schliefen zusammen in einem Zimmer. Während der Nacht fraßen Mäuse die Hälfte der ledernen Hose des Einen. Als dieser am andern Morgen den Schaden bemerkte, schrie er über Wunder und wollte nicht Glauben, daß das mit natürlichen Dingen zugegangen sei. „Sei ruhig“[WS 3], tröstete ihn der andere: „[WS 4]daß die Mäuse die Hose gefreßen haben, ist kein Wunder; ein Wunder wäre es aber gewesen, wenn die Hose die Mäuse gefressen hätte.“


[8]
(Schneider-Gewißen).

Gesell: Aber das ist doch nicht recht, Meister, wie Ihr neulich dem Herrn Grafen den Mantel gemacht habt, so habt Ihr 2¼ Ellen zurückbehalten; das könnte ich nicht, da machte ich mir ein Gewißen daraus.

Meister: Dummkopf! ein Gewißen mache ich mir auch nicht daraus, aber ein Paar Hosen.


[10]      Beim Ludwigsfeste zu Bordeaux im Jahre 1815 führte die Fahne der Wäscherinnen folgende Inschrift: „Ludwig der Achtzehnte trocknet unsere Thränen wie die Sonne unsere Wäsche trocknet!“


[12]      Ein alter würdiger General fand seine größte Freude am Fischen; sein Bedienter trug gewöhnlich die hirzu nöthigen Gerätschaften. Als er einmal einige Stunden vergeblich auf einen Fang gehofft hatte, so sagte er zu seinem Bedienten: „Ich will mich nicht lange mehr von den Fischen für den Narren halten laßen; ich will jetzt gehen.“ „Da thun Euer Excellenz ganz wohl daran, da drüben steht auch so ein altes Rindvieh und kriegt nichts.“ erwiederte der Bediente.


[12]      In Aarau wurde wegen des scheinbar freundlichen Einrückens der Franzosen die Erleuchtung der Stadt beschloßen, was dort noch nicht vorgekommen war. Ein Bürger hatte nur ein Lämpchen aufgestellt, mit der Aufschrift:

Ehrlichkeit fürs Vaterland
ist beßer, als sein Licht verbrannt.


[14]      Ein Dieb gieng die Nacht an einem Hause vorüber. „Wer da? Spitzbube!“ rief der Soldat zum zweiten Male. „Nun, wenn Er mich kennt, was fragt Er denn?“ antwortete der Dieb.


[16]      Einen Beleg, wie man die Ungunst, die gegen den Advocatenstand im Volke herrscht, nährt, bildet folgender Witz, welcher der eidgenößischen Zeitung aus Bern mitgetheilt wird.

     Vor gerichtlicher Audienz stehen Peter als Beklagter und Hans als Zeuge.

     Gerichtspräsident: Hans, Ihr habt also gehört, daß Peter gesagt hat, wir Richter und Advocaten seien alle Spitzbuben?

     Hans: Ja, Herr Präsident, und er hat sogar gesagt, er wollt’s schriftlich geben.

     Gerichtspräsident: Hat er’s Euch schriftlich gegeben?

     Hans: Nein, wir haben’s ihm ohne das gelgaubt!


[16]      Ein Bauer brachte seinem Gutsherrn einen Korb mit Äpfeln zum Geschenk. Der Herr hatte draußen ein paar Affen, welche sich über den Korb hermachten und die besten Äpfel verzehrten. Den Rest brachte der Bauer der Herrschaft. „Warum habt Ihr nicht einen ganzen Korb voll von diesen Äpfeln gebracht, ich hätte sie Euch gern bezahlt!“ sagte der Gutsherr. „Ew. Gnaden verzeihen,“ erwiederte der Bauer; „Ihre gändigen Söhne haben draußen bereits das Beste aufgegeßen.“


[16]      Ein jüdischer Knabe stand auf dem Markte mit einer Karre voll Löffel und bot diese feil, setzte aber nicht viele ab. Ein anderer kam und fragte: „Na, wie gehts?“ – Der Gefragte erwiederte achselzuckend: „Wie solls gehen? Wie den Kranken: alle Stunde einen Löffel.“


[18]      Pater Abraham a Santa Clara predigte: das Geld ist eine Mühle, in der jeder mahlen will; ein Ziel, nach dem jeder laufen, ein Fluß, in dem jeder sich baden, eine Nuß, die jeder aufknacken, eine Wiese, auf der jeder mähen, ein Kleid, was jeder tragen, ein Bißen, nach dem jeder schnappen, eine Schüßel, aus der jeder eßen, eine Braut, die jeder heiraten, ein Kraut, das jeder besitzen, ein Schmaus, an dem jeder Theil nehmen, ein Haus, das jeder bewohnen, eine Blume, an der jeder riechen, und ein Obstbaum, an dem jeder schütteln will.


[18]      Warum Sie, warum kommt mein gewöhnlicher Barbier nicht?

     Entschuldigen Sie, ich habe Sie gestern gewonnen.

     Was soll das heißen?

     Ja, sehen Sie, ich und meine Collegen wir spielen zuweilen Schafskopf um unsere Kunden und da sind Sie mir gestern auf 14 Tage zugefallen. So’n Glück in Schafskopf hab’ ich lange nicht gehabt.


[18]      Ein Jude probierte seine beiden neu angeschafften Pferde, welche wirklich ihres Gleichen suchten. Er zog die Uhr aus der Tasche, um zu sehen, in welcher Zeit sie von Pesth nach Altofen fahren würden. Es war zwei Uhr, die Uhr aber ganz abgelaufen, ohne daß es der Jude gemerkt hatte. In Altofen angekommen, greift derselbe sogleich nach seiner Uhr, und ruft verwunderungsvoll aus: „Bei Gott, sie sind mer von Pesth auf Altufen in gor nir gefohren.“


[20]      Als nach dem Frieden im J. 1763 zur Friedensfeier in dem Preussischen Staate fast in allen Städten illuminiert wurde, fand man in Hirschberg an einem Hause eines dortigen Kaufmannes nichts, als den Giebel und die Kellerfenster sehr brillant illuminiert. Oben am Giebel las man aber:

Ehre sei Gott in der Höhe!

und über den Ellterfenstern:

Und Friede auf Erden.


[20]      Ein in B. seiner Zeit wohlrenommierter Arzt behandelt einen Patienten an rheumatischen Schmerzen des Oberarms lange Zeit, aber vergeblich; endlich führt er den Kranken zu Rust, um eine chirurgischer Untersuchung vornehmen zu laßen. Diese ergiebt, daß der Arm verrenkt sei, und der Arzt ruft unwillig aus: „Wie kann aber der dumme Kerl damit zu mir kommen, da hatte er doch zum Chirurgen gehen müßen!“[WS 5]


[22]      Ein junger Mann, welcher mit einem Mädchen in einem Liebesverhältnisse stand, das Beide sehr geheim hilten, befand sich mit einigen seiner Freunde in einem Weinhause und sagte im Rausche, daß er versprochen habe, seine Geliebte auf der Promenade zu besuchen. Einer der Anwesenden, welcher das Mädchen kennen lernen wollte, schlich sich, als es zu dunkeln anfieng, fort, und traf auch wirklich ein Mädchen, das daselbst lustwandelte. Er gieng auf dasselbe zu. Dieses trat ihm sogleich mit offenen Armen und mit den Worten entgegen:

O zarte sehnsucht, süßes Hoffen!

worauf jener sogleich antwortete:

Heut kommt er nicht, er ist besoffen.


[24]      Ein Osmanischer Gesandter sah nach seiner Ankunft in Paris, welche in die Zeit des Carnevals fiel, die Ausschweifung in der kirchlichen Feier, besonders in der Aschermittwoche mit an und schrieb darauf an einen Freund in Constantinopel: „In einer gewissen Jahreszeit werden die Christen rasend; nach einiger Zeit streuen ihnen aber die Priester grauen Sand auf den Kopf, davon genesen sie Wieder!“


[24]      Ein Sänger, welcher den Don Juan zu singen hatte, verlangte für die Geisterscene Champagner vom Director. Wirklich Champagner? fragte letzterer. Was denn anders, erwiederte der Sänger, ich werde mich doch nicht lächerlich machen und was anderes trinken, als vorgeschrieben ist. Curiose Leute die Schauspieler, meinte der Director: wenn Champagner vorgeschrieben ist, verlangen sie wirklichen, wenn aber Gift vorgeschriebe ist, da will keiner was anderes trinken, als Zuckerwaßer.


[24]      Ein Geizhals ließ sich einen neuen Rock anmeßen und hielt aus allen Kräften den Athem an sich. Ein Freund von ihm, der zugezogen war, fragte ihn, warum er das thue. „Damit ich, vertraute ihm der Geizhals, weniger Tuch dazu verbrauche.“


[26]      Der alte Fritze schenkte einst einem Officier während des Friedens einen Orden. Majestät, replicierte der etwas eigensinnige Krieger, einen Orden kann ich blos auf dem Schlachtfelde annehmen. Was da, lachte der alte König, greiff’ Er nur zu, Seinetwegen kann ich keinen Krieg anfangen.


[26]      Im Frühjahr des Jahres 1848 kam zufällig ein Füselier des 26. Infanterie-Regiments in eine Demokraten-Kneipe; man redete ihn an und fand den rohen nordischen Krieger ganz manierlich; man ließ einschenken, Cigarren u. s. geben, und war entzückt, als der Mann auf Befragen, ob er wohl auf das Volk schießen würde, wenn seine Officiere Feuer commandierten, mit „nein“ antwortete. Die Herren Demokraten ließen sich die Sache nun noch einige Flaschen kosten, der Füsilier trank ganz wacker. Nun wollte derselbe sich empfehlen; noch einmal fragte man ihn händeschüttelnd: „Nun, nicht wahr, Sie schießen nicht?“ – und erhielt die Antwort: „Nein, meine Herren, ich schieße nicht, denn ich bin Tambour.“


[26]      Ein Ungar war auf dem Wege der Genesung; der Doctor sagte ihm: „Fahren sie nur mit dem Rezepte fort, so werden sie ganz gesund.“ Der Ungar nahm das Rezept und fuhr damit nach Preßburg, – dort ließ er wieder einen Doctor holen, – dieser las das Rezept von Wien und sagte: „Ich kenne kein beßeres Mittel, fahren Sie nur mit diesem fort.“ Der Ungar fuhr nach Pesth und fort nach Ketzkemet, seinem Wohnorte, wo ihm sein Doctor das „fahren Sie fort“ erklärte.


[28]      Der Hausknecht eines Gasthauses führte gegen einen Gast, dessen Wünsche er nicht zu genügen verstand, grobe Reden. Da sagte der letztere: Sei Er still; die hier einkehren, können befehlen, die auskehren, müßen aber schweigen.


[28]      An einem Oeconomie-Hause war das Dach mit neuen Ziegeln gedeckt worden. Als der Verwalter kam und die alten Ziegel nicht vorfand, fragte er danach; worauf der Maurer sich folgendermaßen verantwortete: Herr Verwalter, die sind ganz zerbröckelt und da haben die Hühner sie aufgefreßen.


[28]      Jemand fuhr einmal mit zwei Bekannten auf einem sogenannten Wurstshlitten zur jagd. Unterwegs begegnete er einem Bauer, der keinen der Herren kannte, jedoch stehen blieb und sie der Reihe nach scharf ansah. „Nun, Kerl, fragte der Eine, hat Er noch keine Wurst gesehen?“ – „Ja wohl, versetzte der Bauer: aber noch keine mit drei Zipfeln.“


[28]      Ein Luzener Apotheker bestellte ein Faß Kamillen in Stuttgart. Als dieses Faß an die Grenze kam, musten dafür 28 Gulden Eingangszoll bezahlt werden, weil der Schlaukopf von Zöllner so folgerte: „Kamillen befinden sich nicht auf dem Zolltarif; aus Kamillen aber macht man Thee; Thee (Chinesischer nämlich) zahlt so und so viel; mithin Kamillen gleich Chinesischem Thee.“


Anmerkungen (Wikisource)

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