Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I/Die sechs Schwäne

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Der alte Sultan Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I von Johannes Bolte, Jiří Polívka
49. Die sechs Schwäne
Dornröschen
Für verschiedene Auflagen des Märchens der Brüder Grimm siehe Die sechs Schwäne.

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49. Die sechs Schwäne. 1856 S. 81.

1812 nr. 49: von Dortchen Wild zu Kassel, am 19. Januar 1812 im Gartenhaus; 1819 stilistisch umgearbeitet und erweitert.

Das Märchen hängt mit dem von den sieben Raben (nr. 25) zusammen; nur sind es hier weiße Schwäne, vielleicht weil die Kinder ganz ohne Schuld verwünscht wurden. Eine andere Erzählung aus Deutschböhmen (vor 1822) knüpft auch wirklich beide Märchen zusammen. Sie stimmt mit nr. 25 bis da, wo die Schwester mit einem Laib Brot und einem Krüglein Wasser in die Welt geht und ihre Brüder sucht. Dann heißt es:

So wanderte sie einen und den andern Tag fort, viele Meilen weit, und traf immer keine Spur an, endlich gelangte sie zu einem alten wüsten Mauerschloß und dachte vielleicht da etwas zu finden. Aber in dem Schloß war keine Menschenseele zu erblicken, doch sah sie Rauch steigen und hörte Funken knistern. ‘Wo Rauch geht und Feuer brennt, da müssen auch Menschen wohnen’, dachte sie und folgte dem nach; endlich kam sie in eine Küche, da standen sieben Töpfe um den Herd, schäumten und brutzelten, nur kein Koch war dabei. ‘Ei, was wird da gekocht?’ sagte das Mädchen und guckte in die Töpfe nein, da waren seltsame Wurzeln und Gekräutig drinnen. ‘Wie muß das wohl schmecken?’ Kostete darauf aus jedem ein wenig und rührt es besser herum, wie sich’s gehörte. Hatte so ihre Freude am Kochen, das sie lange nicht getan, und [428] auch das bißchen warme Speise tat ihr wohl, die sie so lange nicht über die Zunge gebracht hatte. Indem entstand ein Sausen in der Luft, und sieben schwarze Raben kamen durch den Schornstein geschwirrt, faßte jeder sein Töpfel und flogen damit ins Eßzimmer und[WS 1] huben an Mittag zu halten. Ein paar Schnäbelvoll hatte der erste Rabe genommen, sprach er: ‘Sonderbar, meines Fraßes ist etwas minder, als es sein sollte; aber es schmeckt als wie von Menschenhand gekocht.’ – ‘Mir geht’s auch so,’ sagte der zweite, ‘wie wenn unser Schwesterchen da wäre?’ – ‘Ach,’ fiel der dritte ein, ‘die an all unserm Elend schuld ist, wir hackten ihr die Augen aus.’ – ‘Was kann sie denn dafür?’ sprach der vierte Rabe. Der fünfte: ‘Ich wollte ihr nichts zuleid tun.’ – ‘Sie könnte uns vielleicht noch erlösen’, sagte der sechste. Und als der siebente eben rief: ‘Gott geb, sie wär da!’ so trat sie zur Stubentür herein; denn sie hatte dem ganzen Gespräch zugelauscht und konnt es nicht über ihr Herz bringen, länger zu warten vor großem Mitleiden, daß sie ihre leiblichen Brüder in so häßliche Vögel verwandelt erblickte. ‘Tut mir an, was ihr wollt. Ich bin eure Schwester mit dem güldnen Kreuz, und sagt an, ob ich euch erlösen kann!’ – ‘Ja’, sprachen sie, ‘du kannst uns noch erlösen, aber es ist sehr schwer.’ Sie erbot sich willig und mit Freuden zu allem, was es nur wäre, da sagten die Raben: ‘Du mußt sieben ganze Jahr kein Sterbenswort sprechen und mußt in der Zeit für jeden von uns ein Hemd und ein Tuch nähen und ein paar Strümpfe stricken, die dürfen nicht eher noch später fertig werden als den letzten Tag von den sieben Jahren. Bei uns aber kannst du der Zeit nicht bleiben; denn wir möchten dir einmal Schaden tun, wenn uns die Rabennatur übernimmt, oder durch unsre Gesellschaft dich einmal zum Reden verleiten.’ Also suchten sie im Walde nach einem hohlen Baum, setzten sie oben hinein, daß sie da fein still und einsam bliebe, schufen den nötigen Flachs und Spinngerät und trugen ihr von Zeit zu Zeit Futter herbei, daß sie nicht Hungers verkäme.

So verstrich ein Jahr, ein zweites und noch eins, und das gute Schwesterchen saß still in dem hohlen Baum, rührte und regte sich nicht, als so viel es zum Spinnen brauchte. Da geschah, daß der Fürst des Reiches, wozu der Wald gehörte, eines Tags eine Jagd anstellte und in der Irre ein Rudel Hunde durch Strauch und Busch, wohin sonst kein Jäger gelangt war, und bis zu dem hohlen Baum drang. Da standen die Hunde still, weil sie etwas Lebendiges spürten, schnoberten und stellten sich bellend um den Baum. Die Jäger aber folgten dem Geschrei und näherten sich, konnten jedoch anfangs das Tier nicht finden, dessen Spur die Hunde hatten, weil die Jungfrau ganz still saß und sich nicht regte und vor der Länge der Zeit Moos auf ihr gewachsen war, daß sie fast dem Holze glich. Zuletzt aber erkannten sie die Gestalt ihres Leibes [429] und berichteten ihrem Herrn, da in einem hohlen Baum sitze ein Tier von menschlicher Gestalt, rühre sich nicht und gebe keinen Laut von sich. Der Fürstensohn ging hinzu und befahl, sie herauszunehmen; sie ließ alles geschehen, rührte keine Stimme nicht. Als sie nun anfingen, das Moos von ihr abzunehmen und sie zu reinigen, kam ihr weißes Gesicht zum Vorschein und das Kreuz auf der Stirne, daß der Fürst über ihre große Schönheit erstaunte und sie in allen Sprachen, die er nur wußte, anredete, um zu hören, wer sie wäre und wie sie dahin geraten. Allein auf alles blieb sie stumm als ein Fisch, und der Fürst nahm sie mit sich heim, übergab sie den Kammerfrauen und befahl, sie zu waschen und zu kleiden, welches vollkommen nach seinem Willen geschah. War sie nun vorher schön gewesen, so strahlte sie in den reichen Kleidern wie der helle Tag, nur daß kein Wort aus ihr zu bringen war. Nichtsdestoweniger setzte sie der Fürst über Tisch an seine Seite und wurde von ihrer Miene und Sittsamkeit aufs tiefste bewegt, und nach einigen Tagen begehrte er sie zu heiraten, keine andere auf der Welt. Seine Mutter widersetzte sich dieser Vermählung zwar heftig, indem sie äußerte, man wisse ja doch nicht recht, ob sie Tier oder Mensch sei, sprechen tue sie nichts und begehre nicht es zu lernen, und von einer solchen Ehe stände nichts wie Sünde zu erwarten. Allein keine Einrede half; der König sprach: ‘Wie kann man zweifeln, daß sie ein Mensch ist, die eine engelschöne Gestalt hat und deren edle Abkunft das Kreuz auf ihrer Stirne verrät?’ Mithin wurde das Beilager in Schmuck und Freuden vollzogen.

Als Gemahlin des Fürsten lebte sie sittsam und fleißig in ihrem Kämmerlein, arbeitete an dem Geräte fort, das ihre Brüder aus dem Bann erlösen sollte. Nach einem halben Jahr, als sie gerade schwanger ging, mußte der Fürst in den Krieg ziehen und befahl seiner Mutter, daß sie seine Gemahlin wohl hüten sollte. Aber der Mutter war seine Abwesenheit gerade recht, und als die Stunde der Niederkunft kam und sie einen bildschönen Knaben gebar mit einem güldnen Kreuz auf der Stirne, wie sie selber hatte, gab die Alte das Kind einem Diener mit dem Befehl, es in den Wald zu tragen, zu morden und ihr zum Zeichen die Zunge zu bringen. Dem Fürsten schrieb sie einen Brief, worin stand, seine Gemahlin, die man selbst für ein halbes Tier halten müsse, sei, wie zu erwarten gestanden, eines Hundes genesen, den man habe ersaufen lassen. Worauf der Fürst antwortete, man solle sie dennoch wie seine Gemahlin halten, bis er aus dem Feld heimkehre und dann selber entscheide, was geschehn solle. Der Diener inzwischen war mit dem Knäblein in den Wald gegangen, begegnete ihm eine Löwin, der warf er’s vor, dachte, sie möcht es fressen, so brauch er’s nicht zu töten; die [430] Löwin aber leckte es mit ihrer Zunge.[1] ‘Hat ein reißend Tier Mitleiden, so kann ich noch vielweniger grausam sein’, dachte der Diener, ließ das Kind der Löwin und brachte der Alten eine Hundszunge mit. Bald darauf kehrte der Fürst aus dem Krieg heim, und wie er die Schönheit seiner Gemahlin sah, mußte er sie für unschuldig halten und konnte ihr keine Strafe antun. – Das folgende Jahr war sie abermals guter Hoffnung, und weil gerade der Fürst wiederum abreisen mußte, trug sich alles wie das erste Mal zu, das geborene Kind kam wieder zur Löwin und wurde von ihr erzogen. Die alte Fürstin klagte sie noch viel heftiger an, aber der Fürst wurde nochmals von ihrer Unschuld überwunden, obgleich sie keine Silbe zu ihrer Verantwortung vorbringen durfte. Wie aber beim dritten Mal alle die vorigen Umstände wiederholt eintraten, glaubte der Fürst, daß ihn Gottes Zorn treffen werde, wofern er länger mit einer Gemahlin lebe, die ihm keine menschliche Erben, sondern Tiere zur Welt bringe, befahl also bei seiner Heimkunft, sie durch Feuer vom Leben zum Tod zu bringen. Nun war gerade der Tag der Hinrichtung der letzte von den sieben Jahren, und wie sie den letzten Stich tat, dachte sie seufzend: ‘Du lieber Gott, soll denn endlich die schwere Zeit um sein!’ In demselben Augenblick waren ihre sieben Brüder erlöst und aus Raben wieder Menschen geworden, schwangen sich alsbald auf sieben gesattelte Pferde und sprengten durch den Wald. Mitten drin sehen sie bei einer Löwin drei Knäblein mit einem Goldkreuze auf der Stirn: ‘Das sind unserer lieben Schwester Kinder!’, nehmen sie zu sich aufs Pferd. Als sie aus dem Wald reiten, sehen sie von weitem eine Menge Volks stehen und den Scheiterhaufen brennen, winken mit ihren Tüchern und reiten Galopp: ‘Liebste Schwester, wie geht’s dir? Da sind auch deine drei Kinder wieder!’ Sie ward losgebunden, und da ihr die Sprache wieder erlaubt war, so dankte sie Gott mit lauter Stimme. An ihrer Stelle aber wurde die böse Alte zu Asche verbrannt.

In dieser Fassung werden also die Brüder nicht durch die böse Stiefmutter verwandelt, sondern wie in nr. 25 durch einen unbedachten Wunsch des Vaters; ihre Erlösung aber, die dort die Schwester durch mühevolle Erkundigung und Erklimmen des Glasberges erreicht, bewirkt sie hier durch eine freiwillig unter den größten Gefahren und Seelenqualen bewahrte Stummheit; gerade wie in unsrer nr. 9, 49 und in einigen zu nr. 25 angeführten Fassungen. – In der Braunschweiger Sammlung ‘Feenmärchen’ 1801 S. 349–379 ‘Von sieben Schwänen’. Die Verwandlung in Schwäne kommt auch in dem ostpreußischen Märchen bei Lemke 2, 171 und [431] dem brandenburgischen bei Kuhn S. 282 vor, die bereits oben S. 228f. angeführt wurden. – In einer dänischen Erzählung (Skattegraveren 11, 165) ‘Kong Lindorms dronning’ schließt sich an die Entzauberung des Schlangenbräutigams (R. Köhler 1, 318. Olrik, Danske Studier 1, 1) die Verleumdung seiner Gattin durch die Schwieger wie in unserm Märchen, und dann erlöst die verstoßene Königin drei Schwanjünglinge, indem sie drei Tage lang schweigt und drei Hemden für sie näht. Das schwedische Volksbuch ‘De sex swanorna eller Den ädelmodiga systern’ (Stockholm 1824. Bäckström 2, 124–131) ist aus Grimms Märchen übersetzt. Färöisch bei Jacobsen S. 417 nr. 44 ‘Die sieben Schwäne’ (Stiefmutter verwandelt die Knaben; stimmt zur Grimmschen Fassung). – Irisch bei Larminie S. 179 ‘Gilla of the enchantement’ (Stiefmutter läßt die drei Brüder töten; die Schwester belebt sie wieder, aber sie werden Fisch-Ottern, dann Tauben, dann Raben und zuletzt durch drei Hemden von Efeublättern wieder Menschen. Wie bei Kennedy 1870 p. 14 entfällt der zum Tode verurteilten Schwester kurz vor der Entzauberung eine Träne). Knortz 1886 nr. 52 ‘Lirs Kinder’ (in Schwäne verwandelt von der Stiefmutter, keine Erlösung durch eine Schwester). Viele Besonderheiten hat eine bretonische Überlieferung bei Luzel 3, 167 ‘Les neuf frères métamorphosés en moutons et leur soeur’. Eine Hexe verlangt, einer der neun Brüder solle sie ehelichen, und verwandelt sie in Schafe; die Schwester nimmt diese mit in das Schloß des Edelmanns, der sie zur Gattin erwählt hat, wird aber, wie in dem oben S. 73 zu nr. 9 angeführten italienischen Märchen bei Comparetti nr. 47, durch die Tochter jener Hexe in einen Brunnen gestürzt. Die Entzauberung der Brüder findet nicht auf die gewöhnliche Weise statt, sondern in der Kirche bei der Taufe ihres Neffen. – Italienisch bei Coronedi-Berti nr. 19 ‘La maledizione di sèt fiù’ (Propugnatore 9, 2, 257); hier darf die Schwester sieben Jahre, sieben Monate, sieben Wochen, sieben Tage, sieben Stunden und sieben Minuten nicht sprechen[2]. Aus Istrien bei Ive, Archivio 19, 194 ‘I tre corvi’; die Schwester [432] erkennt die Hütte der drei von der Stiefmutter verzauberten Raben an den draußen hängenden Hemden und muß dreizehn Jahre stumm bleiben. – Weißrussisch bei Federowski 1, 193 nr. 739 und kürzer 1, 86 nr. 265 (die Schwester sucht die zwölf in Wölfe verwandelten Brüder in der Waldhütte auf und muß vor ihnen auf eine Fichte flüchten, wo der Prinz sie findet). Bei Gliński 4, 116 verwandelt die Stiefmutter die zwölf Brüder in Adler und ihre Schwester in eine Taube; doch erhält diese durch einen Greis ihre menschliche Gestalt wieder und erlöst in einer andern Welt die Brüder, die sie aus dem mit ihren Tränen gefüllten Becher besprengt; ein Riesenvogel trägt sie zurück. – Lettisch bei Treuland S. 171 nr. 107 (der König verspricht der Hexe, seine zwölf Söhne zu töten, falls ihm eine Tochter geboren werde; die Schwester sucht die Brüder bei der Hexe auf und erfährt von dieser, daß sie fünf Jahre weder sprechen noch lachen darf, um sie zu erlösen; als Mann verkleidet verleumdet die Hexe die junge Königin, aber die zwölf Raben löschen den Scheiterhaufen und werden wieder zu Menschen). – In einem französischen Märchen aus Louisiana (Fortier p. 84 nr. 23) verwandelt die Stiefmutter die elf Brüder in Vögel, die Schwester aber in eine Negerin.

Das Märchen zeigt ein hohes Alter. Bereits im 12. Jahrhundert ward es mit der Sage vom Schwanritter[3], in die es ursprünglich nicht hineingehört, verbunden. Um 1190 erzählt der Mönch Johannes der lothringischen Abtei Haute-Seille in seinem lateinischen Dolopathos (S. 73–79 ed. Oesterley 1873), wie ein junger Ritter auf der Jagd eine schöne Nixe (nympha) findet und heimführt[4]. Sie gebiert ihm nach Jahresfrist sechs Söhne und eine Tochter, jedes mit einem goldenen Kettchen um den Hals. Die Schwieger aber läßt sie aussetzen, legt statt ihrer junge Hunde ins Bett und bewegt den Ritter, seine Frau lebendig bis zur Brust eingraben zu lassen[5]. Nach sieben Jahren erblickt dieser seine von einer Hindin gesäugten und von einem Einsiedler erzogenen Kinder [433] im Walde, ohne sie erreichen zu können. Seine Mutter sendet nun einen Diener aus, die Goldketten zu rauben; das gelingt ihm, da die Knaben als Schwäne sich im Flusse tummeln, während die Schwester neben den abgelegten Ketten am Ufer steht. Das Mädchen erbettelt nun im Schlosse Nahrung für sich und die Schwäne und teilt auch ihrer noch unerkannten gefangenen Mutter davon mit. Endlich entdeckt der Ritter den Frevel und läßt die Halsketten den Schwänen umlegen, sodaß sie ihre menschliche Gestalt wieder gewinnen bis auf einen, dessen Kette der Goldschmied zerbrochen hatte; die unschuldige Gattin wird befreit und die boshafte Schwieger an ihrer Stelle eingekerkert. – Deutlich treten uns in dieser und den verwandten Fassungen[6] der Schwanrittersage die hauptsächlichen Züge des Märchens entgegen: die verzauberten und bis auf einen erlösten Schwanbrüder, ihre hilfreiche Schwester, die unschuldig von der argen Schwieger verklagte Frau; freilich ist die Doppelgestalt der kettentragenden Schwankinder hier in der Feennatur ihrer Mutter mitbegründet, und ihre Erlösung wird nicht ausschließlich durch die Schwester bewirkt. Verblaßt und entstellt erscheint diese alte Form des Märchens in einer jungen irischen Sage ‘The fate of the children of Lir, or the four white swans’ (O’Curry, Atlantis 4, 113. 1863. Joyce, Old celtic romances 1879 p. 1. Lot, Romania 21, 62–67). Aoifé, die zweite Frau des Königs Lir, verwandelt dessen aus der ersten Ehe stammende drei Söhne und eine Tochter, während sie baden, in Singschwäne. Neunhundert Jahre leben sie verzaubert, da sieht sie der h. Mochaomhog und läßt ihnen zwei silberne Ketten machen. Als der König Lairgnen sie mit Gewalt vom Altar wegreißt, werden sie zu Menschen und sinken, nachdem sie die Taufe empfangen, tot zu Boden.

Zu erwähnen ist noch, daß in der Grimmschen Fassung den Schwanhemden, welche die Stiefmutter den Kindern überwirft, die [434] von einem reinen Mädchen bereiteten, den Zauber brechenden Menschenhemden entgegengesetzt werden; vgl. J. Grimm, Myth. ³ S. 399*** und 1052. – Über das wunderbare Knäuel (auch Kugel), das, wenn man es hinwirft, den Weg weist, gibt R. Köhler 1, 407 Nachweise; vgl. noch Arnim nr. 8. Kallas nr. 24. 39. A. Seidel 1896 S. 32. Gueulette, 1001 Viertelstunde übersetzt von Dessauer 1844 2, 156. Macculloch p. 286. Eine Spindel oben S. 226² und unten in nr. 188.


  1. Auch im Roman von Herpin (Simrock, Volksbücher 11, 225) säugt eine Löwin das von Räubern ausgesetzte Kind des Helden.
  2. Über diese märchenhafte Zeitbestimmung durch gleiche Zahl von Jahren, Monaten, Wochen vgl. R. Köhler zu Sarnellis Posilecheata 1885 S. 168 und Kl. Schriften 1, 6. Dazu Abr. a S. Clara, Judas 1, 185 (1752: 80 Jahr, 8 Monat usw.). Seifart, Sagen von Hildesheim 2, 72 (9 Monate, 9 Wochen, 9 Tage). Artin-Pacha p. 71 (3 Jahre, 3 Stunden, 3 Minuten).
  3. G. Paris, Romania 2, 490. 19, 324f. Vgl. W. Müller, Germania 1, 420. 425. Golther, Roman. Forschungen 5, 103. Blöte, Zs. f. roman. Phil. 21, 189. 25, 8. 16. Huet, Romania 34, 206.
  4. Danach deutsch in einer Leipziger Hs. des 15. Jhs. Altdeutsche Blätter 1, 128 (1836) und bei Bechstein 1845 S. 208 = 1874 S. 196 ‘Die sieben Schwanen’. Um 1225 gereimt im französischen ‘Roman de Dolopathos’ von Herbers (p. 317 ed. Brunet et Montaiglon 1856).
  5. Zu dieser Strafe einer verklagten Frau vgl. R. Köhler 1, 571.
  6. G. Paris unterscheidet nach dem Namen der Frau die Dichtungen von Elioxe (ed. Todd 1889), Isomberte (Gran conquista de Ultramar ed. Gayangos l. 1, cap. 47–68; vgl. Romania 17, 522) und Beatrix (ed. Hippeau 1874), aus denen die späteren Bearbeitungen in französischer, deutscher, englischer, niederländischer Sprache hervorgegangen seien. Bibliographische Notizen bei Chauvin, Bibl. arabe 8, 206, auch bei F. H. v. d. Hagen, Die Schwanensage (Abh. der Berliner Akademie 1846, 513. S. 567 das Grimmsche Märchen).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nnd
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