BLKÖ:Naglitsch, Martin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 38. (Quelle)
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Naglitsch, Martin (gelehrter Jesuit, geb. zu Sayrach in Krain 1. November 1748, Todesjahr unbekannt). Besuchte die unteren Schulen und die Gymnasialclassen in Laibach, trat dann in den Orden der Gesellschaft Jesu, wurde nach Aufhebung desselben Weltpriester, wendete sich dem Lehramte zu und trug am Lyceum zu Laibach mehrere Jahre die Poetik vor. N. war auch Mitglied des seiner Zeit viel genannten und für Förderung schöner Wissenschaften thätigen Vereins der Operosen. Mit mehreren strebsamen Jünglingen versuchte er sich, einer der Ersten, in der krainerischen [39] Dichtung und stehen Proben davon in der von P. Marcus Pohlin in den Jahren 1780 und 1781 in Laibach in zwei Bänden herausgegebenen Gedichtesammlung: „Pisanize“, in welchen wir neben anderen auch den ersten poetischen Lucubrationen in slovenischer Sprache, ja sogar slovenischen Hexametern, von Naglitsch, Mihalić, Wodnik begegnen. Naglitsch beschäftigte sich überhaupt mit dem Studium seiner Muttersprache, und als die Herausgabe eines krainischen Wörterbuches durch die Kapuziner in Laibach im Zuge war, schrieb er im Jahre 1776 an die Herausgeber desselben einen offenen Brief, welcher in dem „Wöchentlichen Kundschaftsblatte im Herzogthume Krain“ abgedruckt wurde, und das Fallenlassen dieses Unternehmens, das in jeder Hinsicht noch unreif war und von Naglitsch auf das Schärfste beleuchtet wurde, zur Folge hatte. Sonst ist von ihm nur noch ein Brief über die Falschheit dieser Welt bekannt, der in einer Sammlung schöngeistiger Arbeiten, welche im Jahre 1781 erschien, wahrscheinlich in den oberwähnten „Pisanize“, abgedruckt steht. Auch hat sich Naglitsch an der slovenischen Ausgabe des neuen Testaments betheiligt.

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 242. [Hier findet eine störende Zahlenversetzung statt; es heißt nämlich daselbst, daß Naglitsch im Jahre 1784 geboren sei, und im Jahre 1768 nach Aufhebung des Ordens Weltgeistlicher geworden ist. Die erste Zahl soll durch Versetzung der beiden letzten Ziffern wohl 1748 heißen und die zweite Zahl dürfte, da der Jesuitenorden im Jahre 1773 aufgelöst worden, vielleicht 1786 heißen.] – Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 28, 67 u. 76.